Steigt das Risiko für Osteoporose?
Wenn Personen mit Asthma regelmäßig Kortison einnehmen, sind sie häufig in Sorge, dass das Medikament Knochenschwund begünstigt, also Osteoporose. In der Tat ist die konstante Gabe von Kortison mit einigen Nebenwirkungen verbunden. Doch inwiefern dadurch ein Risiko für Osteoporose besteht und was Sie aktiv tun können, um diesem Risiko vorzubeugen und Ihre Knochen zu schützen, erfahren Sie hier.
Wie hilft Kortison bei Asthma?
Kortison ist ein Stresshormon, das der Körper selbst in der Nebenniere bildet. Es beeinflusst zum Beispiel den Fett- und Zuckerstoffwechsel, wirkt aber auch entzündungshemmend und unterdrückt die Immunabwehr. Diese Effekte nutzt man in der Behandlung von Asthma. Bei ausgeprägten Formen der Erkrankung oder bei einem schweren Asthmaanfall verschreiben ärztliche Fachleute Kortison als Tabletten. Diese werden im gesamten Organismus verstoffwechselt und sorgen dafür, dass sich Entzündungen zurückbilden.1
Inhalationssprays hingegen wirken nur in den Bronchien. Bei regelmäßiger Anwendung führen sie zu einer verminderten allergischen Reaktion, einer Abschwellung der Bronchialschleimhaut und einer verringerten Schleimproduktion. Die lokale Wirkung eines Kortisonsprays greift nicht auf andere Organe über.2
Verursacht Kortison Osteoporose?
Kortison hat den Ruf, Knochenschwund zu begünstigen und damit die Erkrankung Osteoporose hervorzubringen. In der Tat beeinflussen Medikamente mit Kortison die Knochenbildung – allerdings vor allem dann, wenn sie in hoher Dosierung über Jahre eingenommen und als Tablette oder Infusion auf den gesamten Körper wirken.1
Verschiedene Studien geben zwar Hinweise darauf, dass auch inhalative Kortisonpräparate zur Asthmabehandlung Osteoporose begünstigen können. Dieser Zusammenhang ist aber nicht eindeutig, da viele andere Faktoren ebenfalls zur Entstehung dieser Erkrankung beitragen können – zum Beispiel Rauchen, Untergewicht oder familiäre Veranlagung.3
Was ist, wenn ich bereits Osteoporose habe und trotzdem Kortison nehmen muss?
Personen mit Asthma kommen um eine Behandlung mit Kortison meist nicht herum, es sei denn, die Erkrankung ist so schwach ausgeprägt, dass bronchienerweiternde Sprays ausreichen. Das Ziel der Kortisongabe ist es, die dauerhafte Entzündung in den Bronchien so klein wie möglich zu halten.1
Wenn Sie Bedenken haben, an Osteoporose zu erkranken oder bereits daran erkrankt sind, ist es trotzdem möglich, Kortison einzunehmen. In diesem Fall ist es dann umso wichtiger, den ärztlichen Empfehlungen zu folgen. Ihre behandelnden Fachkräfte werden darauf achten, Ihnen nur so viel Kortison wie nötig zu verschreiben und unnötige Darreichungen wie Kortisonspritzen zu vermeiden. Auch für die Behandlung der Osteoporose gibt es spezielle Therapie-Möglichkeiten, die dem Knochenabbau vorbeugen oder ihn einschränken. Zusätzlich gibt es einiges, was Sie selbst tun können, um einer Osteoporose-Erkrankung oder deren Fortschreiten vorzubeugen.4
Was können Sie selbst dazu beitragen, um das Osteoporoserisiko zu vermindern?
Das A und O ist, einen möglichst gesunden Lebensstil zu pflegen. Das bedeutet:4,5
- Bewegung an der frischen Luft: Stärkt die Knochen und Muskeln, zudem fördert Sonnenlicht die Vitamin D-Produktion.
- Abwechslungsreiche Ernährung mit viel Kalzium: Bei Bedarf können Kalzium und Vitamin D ergänzt werden, da beide dem Erhalt der Knochenmasse dienen.
- Verzicht auf Nikotin und Alkohol.
- Gezieltes Training, zum Beispiel in der Physiotherapie. Dort können Sie mit ausgebildeten Fachkräften Ihr Gleichgewicht und Ihre Koordination schulen, aber auch gezielt an der Sturzprävention arbeiten, um Stürze und möglichen Knochenbrüchen vorzubeugen.
Fazit: Kortison bei Asthma sinnvoll
- Kortison zur Behandlung von Asthma ist unverzichtbar, da das Medikament die chronische Entzündung in den Bronchien verringert.
- Kortison kann Knochenabbau begünstigen, wenn es als Tablette eingenommen wird und somit im gesamten Körper agiert. Dauer und Dosis sind ausschlaggebend.
- Trotz niedriger Knochendichte oder bereits vorhandener Osteoporose ist es möglich, Kortison einzunehmen – in Kombination mit speziellen Medikamenten gegen die Erkrankung.
- Um Osteoporose vorzubeugen, sind Bewegung im Freien und ein allgemein möglichst gesunder Lebensstil das Beste, was Sie selber tun können.
Referenzen
- AOK-Gesundheitsmagazin. Keine Angst vor Kortison im Asthmaspray. https://www.aok.de/pk/magazin/koerper-psyche/organe/kortison-bei-asthma-keine-angst-vor-nebenwirkungen/ Stand: 16.01.2024, Abruf: 01.07.2024
- Verband Pneumologischer Kliniken e.V. (VPK). Asthma bronchiale. https://www.lungenaerzte-im-netz.de/krankheiten/asthma-bronchiale/therapie/dauermedikamente-controller/ Abruf: 01.07.2024
- Osteoporose und Frakturen: Auch inhalative Steroide erhöhen das Risiko https://www.aerzteblatt.de/archiv/217035/Osteoporose-und-Frakturen-Auch-inhalative-Steroide-erhoehen-das-Risiko Dtsch Arztebl 2020; 117(50): [24]; DOI: 10.3238/PersPneumo.2020.12.11.07
- https://www.rheuma-liga.de/rheuma/therapie/medikamententherapie/osteoporose-medikamente Stand: 09/2020, Abruf: 01.07.2024
- Techniker Krankenkasse. Osteoporose – die Knochen stärken und Brüchen vorbeugen. https://www.tk.de/techniker/krankheit-und-behandlungen/erkrankungen/behandlungen-und-medizin/osteoporose/osteoporose-die-knochen-staerken-und-bruechen-vorbeugen-2017864?tkcm=ab Stand: 04.10.2022, Abruf: 01.07.2024
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Titelbild: AdobeStock
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