Seelische Belastungen erkennen

Seelische Belastungen erkennen

Eine chronische Erkrankung wie COPD kann sehr belastend für die Psyche sein. Vor allem Ängste und Depression kommen häufig vor. Etwa jeder dritte Mensch mit COPD ist davon betroffen.1,2

Ängste bei COPD

Vor allem die Atemnot, insbesondere bei einer akuten Verschlechterung (Exazerbation), kann als sehr bedrohlich empfunden werden.1,2 Doch auch die Angst vor einem Atemnot-Anfall, vor der Verschlechterung der Erkrankung und vor einer Langzeit-Sauerstoffversorgung sind häufig. 

Auch psychosoziale Sorgen, zum Beispiel von anderen nur noch als „krank“ wahrgenommen zu werden oder den Angehörigen zur Last zu fallen, belasten manche Menschen mit COPD.3

Sorgen und Ängste sind bei einer chronischen Erkrankung normal. Doch wenn sie überhandnehmen, den Alltag einschränken, es zu Panikattacken und Depressionen kommt, dann haben sie nicht nur Auswirkungen auf die Lebensqualität, sondern auch auf die Erkrankung selbst.

Depression und COPD

Depression und Angst treten bei COPD häufig zusammen auf.3 Anzeichen für eine Depression sind unter anderem:4

  • niedergedrückte Stimmung
  • Freudlosigkeit und verringertes Interesse 
  • Antriebslosigkeit, Müdigkeit
  • Schlafstörungen
  • Konzentrationsprobleme
  • Schuldgefühle und Selbstwertprobleme
  • Gedanken an den eigenen Tod bis hin zu Suizidgedanken

Wichtig: Stellen Sie diese Symptome vermehrt bei sich fest oder nehmen Ihre Ängste in Bezug auf die COPD überhand, zögern Sie nicht Ihren Arzt oder Ihre Ärztin darauf anzusprechen. Es gibt Hilfe gegen Ängste und Depression.1,2,3

Hilfe finden bei Ängsten und Depression

Der erste Schritt, um Hilfe zu finden, ist über die Ängste und depressiven Symptome zu sprechen. So kann schon allein das Reden über die eigenen Ängste und Sorgen den psychischen Zustand verbessern.1,3 Neben dem Behandlungsteam sollten Sie auch mit Ihrer Familie und Freunden über Ihre Gefühle sprechen. In Selbsthilfegruppen finden Sie Menschen, die die gleichen Ängste und Nöte kennen und mit Tipps und Hilfe zur Seite stehen.3

Weitere Hilfen bei Angst und Depression:1,2,3

  • Entspannungsverfahren erlernen, wie autogenes Training oder Muskelentspannung
  • Erlernen von Stressbewältigungstechniken
  • Hilfs- und Entlastungangebote für sich und die Familie annehmen
  • Atemphysiotherapie
  • Atemtechniken für den Notfall kennen und können
  • körperliche Aktivität
  • Teilnahme an Patientenschulungen für COPD

Auch im Rahmen einer Rehabilitation können psychische Belastungen angesprochen und bearbeitet werden.1

Sollten die Ängste und Depressionen sich dennoch nicht bessern, kann eine Psychotherapie eventuell zusammen mit der Gabe von Antidepressiva helfen. Fragen Sie Ihren Arzt oder Ihre Ärztin. 

Wichtig: Pflanzliche Präparate, zum Beispiel mit Johanniskraut, können die Wirksamkeit von COPD-Medikamenten beeinträchtigen. Bitte sprechen Sie vor einer Einnahme immer mit Ihrem Behandlungsteam.3

Referenzen:

1. Nationale VersorgungsLeitline COPD, Teilpublikation der Langfassung. 2. Aufl., Vs.1 Bundesärztekammer (BÄK), Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV), Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF). Nationale VersorgungsLeitlinie COPD – Teilpublikation der Langfassung, 2. Auflage. Version 1. 2021. DOI: 10.6101/AZQ/000477. www.leitlinien.de/copd  

2. Patienteninformation.de, Ärztliches Zentrum für Qualität in der Medizin (ÄZQ). COPD – Warum alltägliche und seelische Belastungen wichtig werden können. https://www.patienten-information.de/patientenblaetter/copd-seelische-belastungen  

3. COPD – Deutschland e.V. Patientenbroschüre: COPD: Auswirkungen auf Alltag, Psyche und Lebensqualität. 2018, 2. Aufl. https://www.copd-deutschland.de/images/patientenratgeber/patientenbroschueren/psyche.pdf   4. Stiftung Deutsche Depressionshilfe. Diagnose der Depression. https://www.deutsche-depressionshilfe.de/depression-infos-und-hilfe/was-ist-eine-depression/diagnose-der-depression

Wichtig:
Hinweis: Um die hohe Qualität unserer Inhalte sicher zu stellen, wurde dieser Text von unserem ApothekerInnen-Team geprüft. Die bereitgestellten Inhalte dienen lediglich der Information und ersetzen keine medizinische Beratung oder Behandlung durch einen Arzt oder eine Ärztin. Die Texte sind nicht zur eigenständigen Diagnose und Beginn, Änderung oder Beendigung einer Behandlung von Krankheiten gedacht.

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