Blutfettwerte im Blick

Blutfettwerte im Blick

Menschen mit Diabetes mellitus haben gegenüber gesunden Menschen ein zwei bis vierfach erhöhtes Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse wie Schlaganfall und Herzinfarkt.1

Diabetes kann sich negativ auf Blutgefäße und damit auch auf die Funktion vieler Organe auswirken. Doch häufig treten Begleiterkrankungen auf, die sich ebenfalls gefäßschädigend auswirken und so das Risiko für Schlaganfall und Herzinfarkt weiter erhöhen können.

Wenn neben dem Diabetes noch Bluthochdruck, Adipositas und Fettstoffwechselstörungen auftreten, spricht man von einem metabolischen Syndrom.2

Daher sind neben einem gut eingestellten Blutzucker auch regelmäßige Kontrollen des Blutdrucks, der Blutgefäße und der Blutfettwerte sowie eine rechtzeitige Behandlung wichtig.3 Besonders die erhöhten Blutfette, verursacht durch zu viele Triglyceride und zu viel Cholesterin im Blut, tragen dazu bei, dass Arteriosklerose entsteht. Dabei verengen sich die Blutgefäße durch entstandene Ablagerungen (Plaques), was wiederum die Durchblutung stören kann.4

Was ist Cholesterin?

  • Cholesterin ist eines der lebensnotwendigen Fette, das im Blut zirkuliert und wichtige Aufgaben erfüllt.
  • Cholesterin dient dem Körper als Energiereserve (Depotfett), auf die der Körper in Zeiten des Hungers zurückgreift.
  • befindet sich in allen Körperzellen und bietet den Organen Schutz und Stabilität.
  • ist Grundbaustein für Gallensäuren, Vitamin D, Geschlechtshormone und Hormone der Nebennierenrinde.
  • ist Bestandteil des Nervensystems.

Der Körper produziert Cholesterin in der Leber, nimmt es aber auch über den Verzehr tierischer Lebensmittel auf.3,5

LDL und HDL – was ist der Unterschied? 

Das wasserunlösliche Cholesterin muss im Körper über das Blut transportiert werden. Dies geschieht über Lipoproteine, an die es bindet. Dabei handelt es sich um Fett-Eiweiß-Verbindungen, die unterteilt werden in:

  • Das leichte Low-Density-Lipoprotein (LDL) mit hohem Cholesterinanteil
  • Das schwere High-Density-Lipoprotein (HDL) mit niedrigem Cholesterinanteil

Das LDL transportiert Cholesterin aus der Leber zum Einbau in die Körperzellen. Das HDL wiederum transportiert überschüssiges Cholesterin aus Zellen und Gewebe zum Abbau zurück in die Leber. Ist der LDL-Wert gegenüber dem des HDL erhöht, kommt es zu Ablagerungen an den Gefäßwänden (Arteriosklerose).3 Die Gefäßwände verengen und verhärten sich. Sie werden dicker und sind nicht mehr so elastisch. Der Blutfluss ist eingeschränkt und es kommt zu Durchblutungsstörungen. Zusätzlich können sich Blutgerinnsel bilden, die dann eine wichtige Arterie oder Vene verstopfen. Die möglichen Folgen: Schlaganfall oder Herzinfarkt.4 Daher wird das LDL auch als „schlechtes“ und das HDL als „gutes“ Fett bezeichnet.3

Zwei einfache Eselsbrücken helfen, sich den Unterschied zu merken:

  • LDL: Lass das lieber
  • HDL: Hab dich lieb

Wie viel Cholesterin ist erlaubt?

Um die Cholesterinwerte ganzheitlich beurteilen zu können, werden neben der Gesamtcholesterinkonzentration auch die Werte von LDL- und HDL und der Triglyceride erfasst. Damit das Risiko für Organschäden, Schlaganfall oder Herzinfarkt niedrig bleibt, liegen die Zielwerte für Menschen mit Diabetes niedriger als bei Menschen ohne Diabetes. Die Zielwerte bei Diabetes sind:2

  • Gesamtcholesterin: unter 200 mg/dl
  • LDL-Cholesterin: unter 100 mg/dl
  • HDL-Cholesterin: Frauen über 50 mg/dl, Männer über 40 mg/dl
  • Triglyceride: unter 150 mg/dl

Cholesterin-Werte natürlich senken

Der Cholesterinwert lässt sich über drei Wege beeinflussen.

Versuchen Sie auf sehr fettreiche Lebensmittel wie Süßigkeiten, fettreiche Milchprodukte, fettes Fleisch und stark verarbeitete Lebensmittel wie Tiefkühlpizza oder panierten Fisch zu verzichten. Gut für die Blutfette sind viel frisches Gemüse und Obst, Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte, fettarme Milchprodukte und mageres Fleisch. Ungesättigte oder mehrfach ungesättigte Fettsäuren, wie sie in Oliven- oder Rapsöl, Lachs, Makrele oder Hering und Nüssen enthalten sind sollten ebenfalls regelmäßig auf dem Speiseplan. stehen.3,5

Durch körperliche Aktivität bildet sich vermehrt das gute HDL im Blut. Gut geeignet, auch für Sport-Neulinge, sind Wandern, Tanzen, Schwimmen, Nordic-Walking, Aquajogging oder Radfahren. Empfohlen werden 30 bis 60 Minuten pro Tag.5

Tipps für den Einstieg: Suchen Sie sich einen Sport, der Ihnen wirklich Spaß macht. In der Gruppe sportelt es sich oft leichter, schauen Sie doch mal bei ihrem örtlichen Sportverein oder einem Lauftreff vorbei.

Alkohol kann die Triglycerid-Werte erhöhen. Und Rauchen allein ist schon ein starker Risikofaktor für Arteriosklerose, Schlaganfall und Herz-Kreislauferkrankungen. Kommen noch Diabetes und eine Fettstoffwechselstörung hinzu erhöht sich das Risiko weiter.3

Cholesterin mit Tabletten behandeln

Treten Folgeerscheinungen wie eine ausgeprägte Arteriosklerose oder ein Herzinfarkt auf oder reicht der veränderte Lebensstil nicht aus, um die Cholesterinwerte zu senken, kann der Hausarzt oder die Hausärztin Medikamente verordnen. Diese gehören meist zur Wirkstoffgruppe der Statine und beeinflussen nicht nur die Blutfettwerte positiv, sondern wirken auch positiv auf die Gefäßablagerungen.1,7 Die Therapie richtet sich nach dem individuellen Cholesterinwert und dem Gesamtrisiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Ihr Arzt oder Ihre Ärztin wird aufgrund dieser Faktoren Ihren individuellen Zielwert für LDL-Cholesterin festlegen.7

Wichtig:
Hinweis: Um die hohe Qualität unserer Inhalte sicher zu stellen, wurde dieser Text von unserem Team aus Apothekerinnen und Apothekern geprüft. Die bereitgestellten Inhalte dienen lediglich der Information und ersetzen keine medizinische Beratung oder Behandlung durch einen Arzt oder eine Ärztin. Die Texte sind nicht zur eigenständigen Diagnose und Beginn, Änderung oder Beendigung einer Behandlung von Krankheiten gedacht.

Referenzen:

  1. Deutsche Diabeteshilfe. Pressemitteilung zum „Tag des Cholesterins“ am 23. Juni 2017. Bei Diabetes auch regelmäßige Blutfettwerte kontrollieren lassen. https://www.diabetesde.org/pressemitteilung/diabetes-regelmaessig-blutfettwerte-kontrollieren-lassen Stand: 23.06.2027. Abgerufen: 03.05.2023
  2. de. Erhöhte Blutfettwerte bei Diabetes. https://www.grossesblutbild.de/blutfettwerte-bei-diabetes.html Stand: 15.02.2023. Abgerufen: 03.05.2023
  3. Deutsche Schlaganfallhilfe. Diabetes und Fettstoffwechselstörungen. https://www.schlaganfall-hilfe.de/fileadmin/files/user_upload/Diabetes_u_Fettst_Web.pdf Stand: Mai 2012. Abgerufen: 03.05.2023
  4. Stiftung Gesundheitswissen. Erhöhte Cholesterinwerte: Folgeerkrankungen. https://www.stiftung-gesundheitswissen.de/wissen/erhoehte-cholesterinwerte/folgeerkrankungen Stand: 2023. Abgerufen: 05.05.2023
  5. Stiftung Gesundheitswissen. Erhöhte Cholesterinwerte: Hintergrund. https://www.stiftung-gesundheitswissen.de/wissen/erhoehte-cholesterinwerte/hintergrund Stand: 2023. Abgerufen: 05.05.2023
  6. Stiftung Gesundheitswissen. Erhöhte Cholesterinwerte: Lebensstiländerung. https://www.stiftung-gesundheitswissen.de/wissen/erhoehte-cholesterinwerte/lebensstilaenderungen Stand: 2023. Abgerufen: 05.05.2023
  7. Stiftung Gesundheitswissen. Erhöhte Cholesterinwerte: Behandlung mit Medikamenten. https://www.stiftung-gesundheitswissen.de/wissen/erhoehte-cholesterinwerte/behandlung-mit-medikamenten Stand: 2023. Abgerufen: 05.05.2023

 

COMMENTS