Diabetes: Herz-Kreislauf-Risiken vorbeugen

Diabetes: Herz-Kreislauf-Risiken vorbeugen

Die Erkrankung Diabetes verdoppelt das Risiko für Gefäßerkrankungen, unabhängig von weiteren möglichen Risikofaktoren.1 Jedoch gibt es auch weitere Faktoren, die das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei Menschen mit Diabetes mellitus erhöhen:

  • Alter von mehr als 40 Jahren
  • Männliches Geschlecht
  • Verwandte mit koronarer Herzkrankheit in jungen Jahren
  • Bluthochdruck
  • Hohe LDL-Cholesterin-Werte²

Besonders der Blutdruck und der Cholesterinwert sind, neben der optimalen Behandlung der Diabetes-Erkrankung, demnach mögliche Stellschrauben, um das eigene Risiko für Herz und Kreislauf zu senken. Aber was bedeutet genau LDL-Cholesterin?

Cholesterinwerte im Blick behalten 

Cholesterin ist ein Bestandteil der Zellwände und zudem Baustein vieler Hormone. Bei dem im Blut gemessenen Cholesterin werden vor allem Low-Density-Lipoproteine (LDL), gewissermaßen größere Fett-Kügelchen, und High-Density-Lipoproteine (HDL), vergleichsweise kleine Fett-Kügelchen, unterschieden. Mit Blick auf Gefäßerkrankungen kommt dem größeren LDL-Cholesterin die zentrale Bedeutung zu, denn erhöhte LDL-Cholesterinspiegel können zu Gefäßschäden (Arteriosklerose) führen. Die aktuellen Leitlinienempfehlungen zielen daher darauf ab, das LDL-Cholesterin im Blut zu verringern. Sehr gut dokumentiert ist dabei der cholesterinsenkende Effekt von Medikamenten aus der Gruppe der Statine.

Der Einsatz von Statinen bei Diabetespatienten kann kardiovaskuläre Ereignisse und die Sterblichkeit aufgrund von Herzkreislauf-Erkrankungen wirksam senken. Studiendaten zeigen einen vergleichbaren Nutzen für Typ-1- und Typ-2-Diabetiker. Gegenwärtig sind Statine in der lipidsenkenden Behandlung bei Diabetes mellitus nach wie vor die Standardtherapie. Reichen Statine alleine nicht aus oder im Falle einer nachgewiesenen Statinunverträglichkeit können auch verschiedene lipidsenkende Medikamente miteinander kombiniert werden. Wenn die Cholesterinwerte auch durch die Kombination von lipidsenkenden Medikamenten nicht ausreichend kontrolliert werden, können ärztlich verschriebene, hochdosierte Omega-3-Fettsäuren (4 g/Tag) zum Einsatz kommen.1 Es ist also wichtig, regelmäßig beim Arzt die Cholesterinwerte überprüfen zu lassen, um Gefäßerkrankungen vorzubeugen.

Lebensstil und Blutwerte – Was wichtig ist bei Diabetes und Herz-Risiken 

Besonders bei Patienten mit neu diagnostiziertem Diabetes steht die Veränderung des Lebensstils an erster Stelle. Verschiedene Studien deuten darauf hin, dass bereits ein mäßiger Gewichtsverlust die Entwicklung von Gefäßerkrankungen bei Patienten mit Diabetes verzögern kann.

Die Ernährung spielt auch unabhängig vom Körpergewicht eine bedeutende Rolle. So kann die mediterrane Diät, mit unter anderem viel Gemüse, Obst und Fisch, die Häufigkeit schwerwiegender Herz-Kreislauf-Erkrankungen verringern. Der Alkoholkonsum sollte dagegen möglichst reduziert werden, zeigten neuere Studien. Selbst geringe Mengen schienen demnach nachteilig für die Herz-Kreislauf-Gesundheit zu sein.

Ebenfalls wesentlich ist eine ausreichende körperliche Aktivität, die das Fortschreiten einer gestörten Glukosetoleranz zu einem Typ-2-Diabetes verzögern kann, die Blutzuckerkontrolle verbessert und hilft, Herz-Kreislauf-Komplikationen vorzubeugen. Jede Steigerung der körperlichen Aktivität bringt Vorteile, zeigten Untersuchungen. Bereits 1 000 zusätzliche Schritte pro Tag zeigen demnach positiv Effekte.

Darüber hinaus erhöht Rauchen das Risiko für Diabetes, kardiovaskuläre Erkrankungen und einen vorzeitigen Tod – ein Rauchstopp oder gar nicht erst zu beginnen lohnt sich also. 1

Gesunde Ernährung, Bewegung und nicht Rauchen reduzieren das Herz-Kreislauf-Risiko 

Das Risiko für Herz und Kreislauf lässt sich somit gut durch die eigene Lebensweise reduzieren, selbst bei einem Diabetes. Wichtig hierfür sind:

  • Gesunde Ernährung
  • Körpergewicht im Normalbereich
  • Wenig Alkohol und nicht Rauchen
  • Viel Sport und Bewegung
  • Regelmäßiger Cholesterin-Check beim Arzt

 

Referenzen

  1. Deutsche Gesellschaft für Kardiologie – Herz-und Kreislaufforschung e.V. (2020) ESC Pocket Guidelines. Diabetes, Prädiabetes und kardiovaskuläre Erkrankungen, Version 2019. Börm Bruckmeier Verlag GmbH, Grünwald
    Kurzfassung der 2019 ESC Guidelines on Diabetes, pre-diabetes and cardiovascular diseases”
    (European Heart Journal; 2019 – doi/10.1093/eurheartj/ehz486). https://leitlinien.dgk.org/2020/pocket-leitlinien-diabetes-praediabetes-und-kardiovaskulaere-erkrankungen-version-2019/
  2. Damaskos C, Garmpis N, Kollia P, Mitsiopoulos G, Barlampa D, Drosos A, Patsouras A, Gravvanis N, Antoniou V, Litos A, Diamantis E. Assessing Cardiovascular Risk in Patients with Diabetes: An Update. Curr Cardiol Rev. 2020;16(4):266-274. doi: 10.2174/1573403X15666191111123622. PMID: 31713488; PMCID: PMC7903509. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/31713488/

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