Unsere Nieren werden nicht umsonst das Klärwerk des Körpers genannt. Sie filtern Abfallprodukte aus unserem Organismus, die im Körper oder bei der Zersetzung der Nahrung entstehen. Diese werden dann mit dem Urin ausgeschieden. Auch Medikamente, Drogen oder andere Giftstoffe werden über den Urin wieder ausgeschieden.1,2
Weitere wichtige Aufgaben des bohnenförmigen Organs sind unter anderem:1,2
- Regulierung des Wasser- und Elektrolythaushalts
- Regulierung des Blutdrucks
- Regulierung des Säure-Basen-Haushalts
- Beteiligt an der Bildung roter Blutkörperchen
- Regulierung des Energiestoffwechsels
Achtung: Diabetische Nephropathie
Ein über lange Zeit zu hoher Blutzucker kann die Blutgefäße der Niere schädigen und zu einer diabetischen Nephropathie führen, einer chronischen Nierenerkrankung. Dabei werden die Durchblutung und die Funktion der Nieren immer weiter eingeschränkt, es kommt zu einer sogenannten Niereninsuffizienz.3
Ist die Nierenfunktion eingeschränkt, kann sie Schad- und Giftstoffe nicht mehr ausreichend aus dem Blut filtern. Diese reichern sich dann im Körper an. Zudem werden die Gefäßwände auch für größere Teilchen wie Eiweiße durchlässig. Deswegen kann der Nachweis des Körpereiweißes Albumin im Urin (Albuminurie) ein erster Hinweis auf eine Schädigung der Nierenfunktion sein.3
Ein weiterer wichtiger Indikator für eine geschädigte Niere ist die glomeruläre Filtrationsrate GFR*. Je niedriger diese ist, desto weniger werden die Nieren durchblutet und desto schlechter arbeiten sie.4
Schreitet die Niereninsuffizienz voran, kommt es zu einem chronischen Nierenversagen. Dann hilft nur noch eine Dialyse, um die Giftstoffe aus dem Körper zu spülen oder eine Nierentransplantation.5
Nierengesundheit erhalten
Diabetes und Bluthochdruck sind die größten Risikofaktoren für eine Niereninsuffizienz.5
Neben einem gut eingestellten Blutzucker können Sie auf folgendes achten, um eine diabetische Nephropathie und damit eine Niereninsuffizienz zu verhindern oder deren Voranschreiten zu verzögern:6
- Achten Sie darauf, dass Ihr Blutdruck im Normbereich bleibt
- Behalten Sie Ihre Blutzuckerwerte im Blick
- Verzichten Sie auf Tabak
- Achten Sie auf Ihren Salz- und Eiweißkonsum
- Bewegen Sie sich regelmäßig
- Achten Sie auf Ihr Gewicht
Ausreichend trinken hilft den Nieren
Ein starker Flüssigkeitsverlust, z.B. durch Erbrechen, Durchfall, Fieber, starkes Schwitzen oder allgemein zu wenig Wasseraufnahme kann die Nieren (weiter) schädigen. Auch die Einnahme von Diuretika, also Medikamenten, die die Wasserausscheidung fördern und ein zu hoher Blutzuckerspiegel erhöhen die Wasserausscheidung und können zu einem Flüssigkeitsverlust beitragen.7
Vor allem ältere Menschen trinken oft zu wenig. Nehmen Sie gleichzeitig Diuretika oder andere Medikamente ein, die die Wasserausscheidung erhöhen und/oder haben einen schlecht eingestellten Blutzucker, kann es schnell zu einer Dehydrierung (Austrocknung) kommen.
Achten Sie daher immer auf eine ausreichende Flüssigkeitsaufnahme von 1,5 bis 2 Litern am Tag. Besonders geeignet sind Wasser und ungesüßter Tee. 8
Doch Achtung: Wenn Sie schon eine Nierenschwäche haben, dürfen Sie nicht zu viel Flüssigkeit aufnehmen. Die Nieren könnten so überlasten, und sich zu viel Wasser im Körper ansammeln. Besprechen Sie immer mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt, wie viel Flüssigkeit Sie pro Tag zu sich nehmen können.9
Welche Medikamente bei Nierenschwäche?
Arbeiten die Nieren nicht mehr richtig, können auch Medikamente nicht mehr abgebaut und über den Urin ausgeschieden werden. Die Wirkstoffe sammeln sich im Körper an und können zu unerwünschten Wirkungen führen. Dazu gehören unter anderem Schmerzmittel aber auch einige Diabetesmedikamente. Sie müssen eventuell an die noch vorhandene Nierenleistung angepasst werden.6,10
Die meisten Diabetesmedikamente können bis zu einem GFR-Wert von 60 ml/min noch ohne Dosiseinschränkung genommen werden. Ist der GFR-Wert niedriger, müssen unter anderem Metformin, Sulfonylharnstoffe und auch einige SGLT-2-Hemmer angepasst werden.6
Bei Sulfonylharnstoffen kann es bei eingeschränkter Nierenfunktion vermehrt zu Unterzuckerungen kommen, während SGLT_2-Hemmer das Risiko für eine Dehydrierung erhöhen.11
Da eine eingeschränkte Nierenfunktion sich negativ auf den Säure-Basen-Haushalt des Körpers auswirkt, muss vor allem das Medikament Metformin angepasst werden. Reichert es sich in Blut an, kann das eine Übersäuerung des Blutes zur Folge haben (Laktatazidose). Das Risiko für diese Übersäuerung unter Metformin ist zwar gering, die Folgen können jedoch weitreichend sein. Das Risiko steigt jedoch, wenn es unter der Gabe von Metformin zusätzlich zu einer Dehydrierung kommt, z.B. durch Fieber, Erbrechen, Durchfall oder die Einnahme von Diuretika.11,12 Ihr Diabetologe oder Ihre Diabetologin wird mit Ihnen die richtige Dosisanpassung besprechen.
Nierenwerte im Blick behalten
Auch wenn noch keine Schädigung vorliegt, ist eine regelmäßige Kontrolle der Nieren bei Diabetes wichtig, damit eine beginnende Nierenschwäche früh erkannt und behandelt wird. Behalten Sie daher Ihre Nierenwerte im Blick. Mindestens einmal im Jahr sollten Albumin -und GFR-Wert bestimmt werden.6
Liegt eine fortgeschrittene Nierenschwäche vor, ist für Menschen mit Diabetes zusätzlich eine Betreuung durch eine nephrologische Facharztpraxis empfehlenswert.6
Referenzen:
- Schaal, Kunsch & Kunsch. Der Menschen in Zahlen, S.146 ff, Springer Spektrum Verlag, 4 Auflage, 2016. Eingesehen: 27.07.2023
- de. Wie funktioniert die Niere? https://www.gesundheitsinformation.de/wie-funktionieren-die-nieren.html Stand: 12.01.2022. Abgerufen: 27.07.2023
- de. Diabetische Nephropathie. Wie sich Diabetes auf die Nieren auswirkt. https://www.diabinfo.de/leben/folgeerkrankungen/nieren.html Stand: 29.04.2021. Abgerufen: 27.07.2023
- Deutsche Diabetes Hilfe. Nierenerkrankung (Nephropathie). https://www.diabetesde.org/ueber_diabetes/begleiterkrankungen_bei_diabetes/nierenleiden Stand: Abgerufen: 27.07.2023
- DocCheck Flexikon. Chronische Niereninsuffizienz. https://flexikon.doccheck.com/de/Chronische_Niereninsuffizienz Stand: 09.07.2023. Abgerufen: 27.07.2023
- Diabetologie und Stoffwechsel. Praxisempfehlungen der Deutschen Diabetes Gesellschaft. Nephropathie bei Diabetes. S2, Oktober 2022, Seite S79–S446, 17. Jahrgang. Thieme Verlag. file:///C:/Users/Michaela.Asmuss/Downloads/dus_2022_Praxisempfehlungen_Merker_Nephropathie-bei-Diabetes.pdf Stand: Oktober 2022. Abgerufen: 27.07.2023
- MSD Manual. Dehydratation. https://www.msdmanuals.com/de-de/heim/hormon-und-stoffwechselerkrankungen/wasserhaushalt/dehydratation Stand: April 2022. Abgerufen: 27.07.2023
- Wie viel sollte man am Tag trinken? https://www.verbraucherzentrale.de/wissen/lebensmittel/gesund-ernaehren/wie-viel-sollte-man-am-tag-trinken-24202 Stand: 07.11.2022. Abgerufen: 27.07.2023
- MSD Manual. Hyperhydrartion. https://www.msdmanuals.com/de-de/heim/hormon-und-stoffwechselerkrankungen/wasserhaushalt/hyperhydratation Stand: April 2022. Abgerufen: 27.07.2023
- Deine Apotheke. Nierenleistung: Besonders bei Blutdrucksenkern und Schmerzmitteln ist Vorsicht geboten. https://www.deineapotheke.at/arzneimittelinfos/wissenswertes-ueber-medikamente/manche-medikamente-gehen-auf-die-nieren-911447 Stand: 18.07.2019. Abgerufen: 27.07.2023
- Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft. Antidiabetika bei nachlassender Nierenfunktion. https://www.akdae.de/arzneimitteltherapie/arzneiverordnung-in-der-praxis/ausgaben-archiv/ausgaben-ab-2015/ausgabe/artikel/2017/2017-01/antidiabetika-bei-nachlassender-nierenfunktion Stand: 2017. Abgerufen: 27.07.2023
- Gelbe Liste. Metformin: Dosierung. https://www.gelbe-liste.de/wirkstoffe/Metformin_21943 Stand: 21.08.2019. Abgerufen: 27.07.2023
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