Warum erkranken Menschen mit Übergewicht häufiger an Typ-2-Diabetes?
Zwei Drittel der Männer und die Hälfte der Frauen in Deutschland sind übergewichtig, ein Viertel der Erwachsenen ist sogar stark übergewichtig (2), der Mediziner bezeichnet dieses als Adipositas (Fettleibigkeit). Diese ist nicht nur Mitverursacher für gesundheitliche Probleme wie Fettleber, Bluthochdruck oder Herz-Kreislauferkrankungen, Adipositas ist auch der größte Risikofaktor für Typ-2-Diabetes. Eine adipöse Person hat ein dreimal höheres Risiko, an Diabetes zu erkranken, als eine nicht stark übergewichtige Person.
Welche Beziehung herrscht zwischen Fettleibigkeit und Diabetes?
Je höher das Übergewicht ist, desto höher ist in der Regel die Menge an Fett im Organismus. Dieses Fettgewebe liefert Energie für die Muskulatur, die dadurch weniger Glukose verbraucht. Parallel dazu steigt der Blutzuckerspiegel an. Die Bauchspeicheldrüse versucht nun, den zu hohen Blutzuckerspiegel zu senken und sondert dazu verstärkt Insulin ab. Doch früher oder später ist so die Insulinproduktion erschöpft. Die Bauchspeicheldrüse kann nicht mehr genügend Insulin produzieren um den Blutzuckerspiegel auf Dauer ausreichend zu senken; der Blutzuckerspiegel steigt an, es kommt zu einer Hyperglykämie. Auf Dauer kann hieraus ein Diabetes als Folge des Übergewichts entstehen.
Die Gefahren für den Organismus
Fettleibigkeit zusammen mit Diabetes kann schwere gesundheitliche Folgen haben, am häufigsten sind Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Statistisch versterben 80% der Diabetiker an den Folgen von Herz-Kreislauf-Komplikationen.
Eine zu stark fetthaltige Ernährung kann auch zur Ablagerung von Fett in den Blutgefäßen führen. Diese Ablagerungen können verhärten und verkalken und bilden dann die sogenannten atherosklerotischen Plaques in den Arterien. Hierunter versteht man kleine entzündliche Veränderungen der Blutgefäße, die als Folge einer Arteriosklerose auftreten können und unter anderem Cholesterin und Kalzium enthalten. Diese chronischen Entzündungsprozesse können eine Gefäßverengung verursachen, die die Blutversorgung der betroffenen Gewebe vermindern oder sogar unterbrechen kann. Je nach Lage des verstopften Gefäßes kann das dramatische Folgen für den Patienten haben: Herzinfarkt, Schlaganfall, Verlust der Sensibilität von Nerven, Sauerstoffmangel in den Füßen und Augenprobleme. Diabetes ist in den industrialisierten Ländern die häufigste Ursache für völligen Sehkraftverlust bei unter 50jährigen.
Lösungen zur Abhilfe
Um diese Probleme zu vermeiden, gibt es verschiedene Ansätze. Am wirksamsten ist die Änderung des Lebensstils. Eine gesündere Ernährung und regelmäßige körperliche Bewegung kann überschüssiges Bauchmuskelfett effektiv verringern. In vielen Fällen können hierdurch der Blutdruck und die Blutzuckerwerte gesenkt werden. Mit einer kalorienverminderten, gesunden Ernährung und ausreichend Bewegung können Patienten mit Typ-2-Diabetes die Insulinwirkung oft wieder verbessern und möglicherweise – in Absprache mit dem behandelnden Arzt – ihren Diabetes langfristig ohne Medikamente behandeln. Zusammen mit dem behandelnden Arzt sollte hier das weitere Vorgehen abgestimmt werden.
Quellen:
https://www.diabetesde.org/pressemitteilung/adipositas-staerkster-risikofaktor-diabetes-typ-2-0
(1) https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/98958/Diabetes-und-Adipositas-Schulterschluss-der-Fachgesellschaften
(2) Robert Koch-Institut 2014, Studie DEGS1, Erhebung 2008–2011
(3) AOK Familienstudie 2018: https://aok-bv.de/presse/pressemitteilungen/2018/index_20709.html
(4) https://www.diabetologie-online.de/a/adipositas-therapie-erste-ergebnisse-krankenkassenfinanziertes-abnehmprogramm-wirkt-2202992
https://ihealthlabs.eu/de/blog/der-zusammenhang-zwischen-diabetes-und-uebergewichtfettleibigkeit-n20
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