Bei Diabetes ist vor allem ein gut eingestellter Blutzuckerwert wichtig. Denn bei langjährig erhöhten Blutzuckerwerten kommt es zu Zuckerablagerungen in Gefäßwänden und Bindegewebsfasern.
Auch die Sehnen und Muskeln, die die Finger beugen, können davon betroffen sein. Dann verdicken und verhärten sich Sehnen, Bindegewebe und die Haut der Hände und verlieren ihre Elastizität. Die Finger krümmen sich und die Beweglichkeit lässt nach. Es kommt zur sogenannten Cheiropathie (griech. „cheir“ für Hand, „pathein“ für „leiden“).1
Cheiropathie erkennen
Die diabetische Cheiropathie verläuft in unterschiedlichen Stadien. Zu Beginn sind weniger als zwei Gelenke betroffen. Es besteht nur eine leichte, nicht schmerzhafte Einschränkung der Beweglichkeit. Allerdings kann die Hand durch Wassereinlagerung geschwollen und die Haut der Handinnenflächen verdickt sein. Im weiteren Verlauf versteifen sich die Finger immer mehr, die Beweglichkeit nimmt weiter ab.
Cheiropathie-Test: Legen Sie Ihre Handflächen, wie beim Gebet, flach aneinander. Gibt es eine größere Lücke zwischen den Fingern und Handflächen beider Hände, weil einzelne Finger nicht mehr richtig gestreckt werden können? Das kann ein Hinweis sein, dass die Blutgefäße und Nerven schon in Mittleidenschaft gezogen sind.2
Der Cheiropathie vorbeugen
Wie bei allen Folgeerkrankungen des Diabetes ist Vorbeugung durch eine gute Blutzuckereinstellung die beste Therapie. Dafür ist eine regelmäßige Blutzuckerkontrolle wichtig.2
Zudem kann gezielte Hand- und Fingergymnastik helfen, die Beweglichkeit der Finger zu erhalten, auch und vor allem, wenn die Blutgefäße und Nerven schon betroffen sind.
Eine einfache Übung ist zum Beispiel, die Hand einige Male langsam aus den gestreckten und gespreizten Fingern heraus zur Faust zu ballen und bei jedem Öffnen die Finger wieder so weit wie möglich zu strecken und zu spreizen.3,4
Einfache Übung für mehr Fingerbeweglichkeit: Ballen Sie die Hand zur Faust und öffnen Sie die Hand wieder.
Eine weitere Übung hält den Daumen beweglich: Der Daumen soll nacheinander alle Fingerspitzen einer Hand berühren.3
So bleibt der Daumen fit. Berühren Sie nacheinander alle Fingerspitzen mit dem Daumen.
Einfach im Alltag üben
Ein schönes Hilfsmittel ist ein elastischer kleiner Ball. Man kann ihn mit zwei oder mehreren Fingern aufnehmen, kneten oder zwischen den Handflächen hin und her rollen. Versuchen Sie zudem so oft wie möglich kleine Dinge wie einen Stift oder Löffel zu greifen und damit zu hantieren, damit die Beweglichkeit lange erhalten bleibt.
Weitere gezielte physiotherapeutische Übungen können helfen. Fragen Sie am besten Ihren Diabetologen oder Ihre Diabetologin nach den Möglichkeiten einer Physiotherapie für Hände und Finger.
Referenzen
- Apotheken-Umschau: Gelenkprobleme an Hand und Schulter bei Diabetes. https://www.apotheken-umschau.de/krankheiten-symptome/diabetes/folgeerkrankungen/gelenkprobleme-an-hand-und-schulter-bei-diabetes-812289.html
- co.uk: Stiff Hand Syndrome. https://www.diabetes.co.uk/diabetes-complications/stiff-hand-syndrome.html Stand: 25.01.2023. Abgerufen: 26.09.2023
- Deutsch Rheuma-Liga. Infobroschüre: Bewegungsübung Rheumatoide Arthritis. 15 Minuten für bewegliche Gelenke. 7. Auflage. https://www.rheuma-liga.de/fileadmin/public/main_domain/Dokumente/Mediencenter/Publikationen/Broschueren/A6_Bewegungsuebungen_Arthritis.pdf Stand: 2020. Abgerufen: 26.09.2023
- Everyday Health. 6 Hand Exercises for Rheumatoid Arthritis. https://www.everydayhealth.com/hs/rheumatoid-arthritis/hand-exercises-for-rheumatoid-arthritis/ Stand: 14.02.2023. Abgerufen: 26.09.2023
Bildnachweise
Titelbild: AdobeStock
Illustrationen: smartpatient GmbH
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