Wussten Sie, dass jedes dritte Kind im Kindergartenalter an den Fingernägeln kaut? Mama und Papa machen sich dann häufig Sorgen, weil man früher vermutete, dass hinter dem Nägelkauen (Onychophagie) eine psychische Störung steckt. In den meisten Fällen handelt es sich hierbei nur um eine vorübergehende Phase, das Nägelkauen kann jedoch auch Anzeichen für eine starke Belastung des Kindes sein. In diesem Beitrag erfahren Sie mehr über das Thema Nägelkauen bei Kids.
Bei kleinen Kindern oft nur eine Phase.
In der Regel handelt es sich um eine vorübergehende Phase, kann aber wie schon erwähnt auch ein Hinweis darauf sein, dass das Kind unter großer Belastung steht.
Fragen Sie sich zunächst mal, ob innere Anspannung geben könnte, die das Kind durch das Nägelkauen loswerden möchte. Hat es Probleme im Kindergarten oder hat sich etwas in Ihrem Leben verändert? Nach einer Trennung kann es zum Beispiel passieren, dass Kinder mit dem Nägelkauen beginnen, weil die Situation für das Kind nicht gut gelöst ist.
Aber auch Langeweile oder einfach nur Gewohnheit können Gründe für das Nägelkauen sein. Das Nägelkauen ist die häufigste der so genannten „nervösen Angewohnheiten“ und hält häufig bis ins Erwachsenenalter an.
Spannungen abbauen.
Durch das Nägelkauen können Kinder Spannungen abbauen. Es ist ihre Art mit bestimmten Situationen oder auch Stress umzugehen. Beobachten Sie das Verhalten des Kindes, aber machen Sie sich erst mal noch keine großen Sorgen – es ist nämlich sehr wahrscheinlich, dass das Kind das Nägelkauen von selbst wieder aufhört.
Nimmt das Nägelkauen mit der Zeit jedoch überhand und ihr Kind fügt sich dabei richtige Wunden zu, die sich eventuell auch noch entzünden, sollten Sie auf jeden Fall Ihren Kinderarzt zu Rate ziehen.
Was tun wenn das Kind Fingernägel kaut?
Reden Sie mit Ihrem Kind: Fragen Sie, ob das Kind Sorgen hat oder wovor es Angst hat. Finden Sie heraus, was die Ursache für das Verhalten sein kann. Falls Sie eine Ahnung haben, was genau Ihrem Kind Angst macht, zum Beispiel ein Umzug, eine Scheidung oder ein Problem im Kindergarten, dann nehmen Sie sich Zeit über diese Dinge zu reden.
Schimpfen Sie nicht: Schimpfen oder gar Bestrafen ist beim Nägelkauen völlig unangebracht. Das Nägelkauen läuft oft unbewusst ab und so weiß das Kind möglicherweise nicht mal, dass es an den Nägeln gekaut hat. Auch wenn sie es ständig dazu auffordern, doch bitte nicht an den Nägeln zu kauen, wird es das Verhalten eher nicht ablegen. Kleinkinder können das Nägelkauen nämlich noch gar nicht willentlich kontrollieren. Selbst für Erwachsene ist es schwer, sich dieses Verhalten abzugewöhnen.
Pflegen Sie die Nägel Ihres Kleinen sorgfältig, so dass es nicht in Versuchung gerät, störende Ecken abzubeißen. Sorgen Sie dafür, dass Ihr Kind saubere Hände hat, so dass nicht ganz so viele Keime in den Mund geraten können. Machen Sie mit Ihrem Kind zusammen vor dem Schlafengehen Hand-Wellness, lassen Sie Ihr Kind sich die Hände selbst eincremen und loben Sie Ihr Kind, wenn die Nägelchen wieder ein kleines Stück gewachsen sind.
Bitterer Nagellack gegen Nägelkauen nicht immer sinnvoll.
In der Apotheke gibt es spezielle Lacke, die bitter schmecken und das Kind davon abhalten sollen an den Nägeln zu kauen. Damit werden allerdings nur die Symptome und nicht die Ursache behandelt. Experten vermuten, dass das Problem durch den Lack nur noch mehr Aufmerksamkeit erhält und das Nägelkauen dadurch verstärken könnte. Schafft es das Kind trotz bitterem Geschmack auf den Nägeln nicht, die Angewohnheit abzulegen, kommt außerdem noch ein Gefühl von Misserfolg auf.
Tipps gegen Nägelkauen auf einen Blick
- Nicht schimpfen! Seelischer Druck kann das Verhalten noch verstärken.
- Nägelkauen beobachten: Wann, wie oft und in welchen Situationen kaut das Kind?
- Ursachen ansprechen: Reden Sie mit Ihrem Kind und fragen Sie wie es ihm geht.
- Hände anderweitig beschäftigen: beispielsweise mit einem Anti-Stressball.
- Nägel pflegen: Weniger Ecken und Kanten, gleich weniger Versuchung zum Abbeißen.
- Loben Sie ihr Kind: Wenn das Kind es geschafft hat, nicht an den Nägeln zu kauen.
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