Eine Grimasse, ein Räuspern oder schnelles Blinzeln – wenn Sie bemerken, dass Ihr Kind eine schnelle Bewegung oder ein Geräusch macht, sind Sie erst einmal verunsichert. Hat mein Kind etwa einen Tic? Muss ich dem Kind das nun abgewöhnen oder gibt sich das von selbst wieder? In diesem Beitrag lesen Sie mehr zum Thema Tics und wie Sie damit umgehen sollten.
Tic: was ist das eigentlich?
Erst mal vorweg: Tics bei Kindern sind nicht selten: tatsächlich entwickeln 15% aller Kinder im Grundschulalter diese immer wiederkehrenden Bewegungen oder Geräusche. Dabei handelt es sich meistens um motorische Tics, wie Blinzeln, Augenrollen oder Grimassen schneiden. Es treten aber auch auffälligere Bewegungen wir Hüpfen, Stampfen oder Beißen auf. Auch Hüsteln, Räuspern oder Pfeifen gehören zu den Tics. Manche Kinder kombinieren auch mehrere Tics. Diese können gleichzeitig auftreten oder sich auch in Phasen abwechseln. Die meisten Tics entwickeln sich bei Kindern zwischen sechs und zwölf Jahren.
Was ist der Auslöser für Tics?
Das ist tatsächlich noch nicht geklärt. Es wird aber vermutet, dass Gene beteiligt sind. Wenn also schon jemand aus der Familie zu Tics neigt, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass das Kind auch einen Tic entwickelt. Experten denken, dass bei einer Tic-Störung die optimale Abstimmung zwischen verschiedenen Hirnarealen fehlt, die für die Koordination von Bewegungswunsch und -ausführung verantwortlich sind. Es wird vermutet, dass die Nervenbahnen zwischen diesen Hirnregionen nicht in gleicher Geschwindigkeit reifen und so ein Ungleichgewicht bei der Bewegungssteuerung entsteht.
Mein Kind hat einen Tic: und jetzt?
Beobachten Sie erst einmal genau in welcher Situation der Tic bei Ihrem Kind auftritt. Dann heißt es, diese Situation zu durchbrechen. Das kann durch sofortige Ablenkung oder auch langfristig durch mehr Ruhephasen erfolgen. Versuchen Sie den Tic Ihres Kindes zu filmen und zeigen Sie das Video Ihrem Kinderarzt. So kann der Arzt auf einen Blick sagen, dass es sich tatsächlich um einen Tic handelt und nicht etwa um Epilepsie.
Sollte man Tics bei Kindern abgewöhnen?
Verfallen Sie erst mal nicht in Panik und bleiben Sie entspannt, wenn Sie einen Tic bei Ihrem Kind bemerken. Die meisten Tics bei Kindern verschwinden nach ca. zwölf Wochen von selbst wieder. Am besten ignorieren Sie Tics erst mal und sprechen sie auch nicht an. Denn es ist für Kinder in diesem Alter fast unmöglich den Tic zu unterdrücken. Sie können den Tic also lieber durchbrechen als abgewöhnen, etwa durch Ansprache oder Berührung.
Sprechen Sie auf keinen Fall ein Verbot aus, signalisieren Sie dem Kind, dass Sie es lieb haben.
Und wenn der Tic nicht verschwindet?
Verschwinden Tics nicht von allein und halten länger als zwölf Monate, spricht man von einem chronischen Tic. Der Kinderarzt wird eventuell die Aktivität des Gehirns mit einem EEG gemessen, um Erkrankungen auszuschließen. Bleibt es bei der Diagnose Tic-Störung, muss diese nur selten behandelt werden, weil der Tic doch noch irgendwann von selbst verschwindet. Nur etwa fünf Prozent nehmen den Tic mit ins Erwachsenenalter.
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