MS bei Frauen

MS bei Frauen

Weltweit leben 2,8 Millionen Menschen mit Multipler Sklerose. Die Ursachen, die zu einer MS führen sind bis heute nicht komplett geklärt. Neben genetischen Faktoren, Umwelteinflüssen und Lebensstil scheint auch das Geschlecht eine Rolle zu spielen. So erkranken etwa viermal mehr Frauen als Männer an MS.1 Dabei tritt bei Frauen eher die schubförmig remittierende MS (RRMS) auf. Wenn Männer MS entwickeln, haben sie häufiger die primär progrediente Form (PPMS), bei der sich die Symptome über die Zeit immer weiter verschlechtern.2

Sexualhormone und Multiple Sklerose

Die meisten Menschen mit MS erhalten ihre Diagnose zwischen dem 20 und 50. Lebensjahr. Bei Frauen beginnt MS fast immer zwischen der ersten Menstruation und vor der Menopause.2

Doch warum sind Frauen häufiger von MS betroffen als Männer? Die Ursache scheint hauptsächlich in den hormonellen Unterschieden zu liegen. Insbesondere der Anstieg des Östrogenspiegels während der gebärfähigen Jahre scheint das Risiko für eine RRMS zu erhöhen. Vor der Pubertät und den damit einhergehenden Hormonveränderungen sind Jugendliche aller Geschlechter in etwa gleich häufig von MS betroffen. Auch im späteren Leben, nach der Menopause, wenn der Östrogenspiegel sinkt, sind die MS-Raten bei Männern und Frauen ähnlich.2

Gibt es typische MS-Symptome bei Frauen?

Zwar gibt es keine MS-Symptome, die nur für Frauen typisch sind, dennoch scheinen einige Symptome bei Frauen häufiger aufzutreten als bei Männern, dazu gehören:2

  • Sehprobleme
  • entzündliche Läsionen (Gewebeschäden) im Gehirn
  • möglicherweise Brustschmerzen

Menstruation und MS

Bei einer MS kann es eher zu einer unregelmäßigen Periode kommen. Auch bestimmte Behandlungen wie eine Beta-Interferon-Therapien können sich auf den Menstruationszyklus auswirken und eine unregelmäßige Periode oder leichte Zwischenblutungen (Schmierblutungen) verursachen.2

Einige Frauen mit MS berichten, dass sich Symptome wie Fatigue, Depression, Gleichgewichtsstörungen oder Muskelschwäche in den Tagen vor oder während ihrer Periode verschlimmern. Das könnte mit dem sinkenden Östrogenlevel zusammenhängen und ist daher schwierig allein der MS zuzuschreiben.2,3

Schwangerschaft und MS

Eine MS hat keinen Einfluss auf die Fruchtbarkeit oder die Gesundheit des Kindes. Dennoch sollten Sie bei einem Kinderwunsch rechtzeitig mit Ihrer Neurologin oder ihrem Neurologen und Ihrer gynäkologischen Praxis sprechen, um eine individuelle Lösung zu finden. So müssen zum Beispiel manche immunmodulierenden Langzeitmedikamente vor oder während einer Schwangerschaft abgesetzt oder umgestellt werden.4

MS-Symptome können auch während einer Schwangerschaft auftreten, doch mit scheinbar geringerer Aktivität ab dem dritten Trimester.2

In den ersten Monaten nach der Geburt kann es zu einem Wiederaufflammen der MS und zu einer erhöhten Krankheitsaktivität kommen. Studien weisen allerdings daraufhin, dass Stillen einen gewissen Schutz vor erneuten Schüben nach der Geburt bieten kann.2,4

Zusammenfassung

  • MS tritt bei Frauen viermal so häufig auf wie bei Männern.
  • Die Ursache hierfür kann in den geschlechtsspezifischen hormonellen Unterschieden
  • MS Symptome sind bei Frauen und Männern gleich, doch kann sich eine MS auf die Menstruation
  • Eine Schwangerschaft mit MS ist kein Problem. Während der Schwangerschaft können die MS-Symptome zurückgehen.
  • Vor erneuten Schüben nach der Geburt scheint Stillen einen gewissen Schutz zu bieten.
Wichtig:
Hinweis: Um die hohe Qualität unserer Inhalte sicher zu stellen, wurde dieser Text von unserem ApothekerInnen-Team geprüft. Die bereitgestellten Inhalte dienen lediglich der Information und ersetzen keine medizinische Beratung oder Behandlung durch einen Arzt oder eine Ärztin. Die Texte sind nicht zur eigenständigen Diagnose und Beginn, Änderung oder Beendigung einer Behandlung von Krankheiten gedacht.

zuletzt aktualisiert: am 18.09.2023; Artikel vom 01.09.2020

Referenzen:

  1. Walton, C.; King, R.; Rechtman, L.; Kaye, W.; Leray, E.; Marrie, R.A.; Robertson, N.; La Rocca, N.; Uitdehaag, B.; Van Der Mei, I.; et al. Rising prevalence of multiple sclerosis worldwide: Insights from the Atlas of MS, third edition. Scler. J. 2020, 26, 1816–1821. https://journals.sagepub.com/doi/10.1177/1352458520970841 Stand: 2020. Abgerufen: Jan 25, 2023
  2. Multiple Sclerosis News Today. MS in Women: Are There Specific MS Symptoms for Women? https://multiplesclerosisnewstoday.com/ms-symptoms-in-women/ Stand: 20.05.2020. Abgerufen: 25.01.2023
  3. MS in Women: Common Symptoms. https://www.healthline.com/health/multiple-sclerosis/common-ms-symptoms-women Stand: Oct 25, 2022. Abgerufen: Jan 25, 2023
  4. National Multiple Sclerosis Society, US. Pregnancy and Reproductive Issues. https://www.nationalmssociety.org/Living-Well-With-MS/Diet-Exercise-Healthy-Behaviors/Pregnancy Stand: 2023. Abgerufen: 30.01.2023

COMMENTS