Sport und Reisen mit Multipler Sklerose

Sport und Reisen mit Multipler Sklerose

Aktiv mit Multiple Sklerose

Sportliche Betätigung kann dabei helfen, die Symptome der Multiplen Sklerose (MS) zu lindern. Damit der Sport tatsächlich gesund ist, sollte man jedoch bestimmte Vorsichtsmaßnahmen und Vorkehrungen treffen. Am wichtigsten ist es, nicht zu übertreiben!

Im Zusammenhang mit Sport mögen Sie schon die Binsenweisheit gehört haben: „Es muss auch mal weh tun“. Das ist immer falsch und gilt bestimmt nicht für Multiple Sklerose! Wenn Sie es übertreiben, dann überfordern Sie Ihre ohnehin schon belastete Muskulatur, Sie verstärken den Schmerz und stressen, überarbeiten und ermüden Ihren Körper und Geist über die Maßen.

Am besten Sie sprechen mit Ihrem Arzt über Sport mit MS, wenn Sie ein Trainingsprogramm starten möchten. Er wird Ihnen zu folgenden Punkten wichtige Tipps geben können:

  • die Sportarten, die für Sie am günstigsten sind und die, die Sie meiden sollten
  • die Intensität des Sports (wie oft und wie viel Sie trainieren sollten)
  • Empfehlungen zu anderen Spezialisten, wie zum Beispiel Physiotherapeuten, die für Sie ein speziell abgestimmtes Trainingsprogramm entwickeln können (abhängig von Ihren Symptomen, Ihrer Fitness und Ihrem Gesundheitszustand).

Reisen mit Multiple Sklerose

Sich im Urlaub zu erholen, auf zutanken, Neues zu sehen, das alles ist enorm wichtig, trägt zur Lebensqualität bei und natürlich auch zu unserer Gesundheit. Das gilt auch – ja ganz besonders – für Menschen mit einer chronischen Erkrankung wie MS. Auch MS Kranke sollen und können in Urlaub fahren, es sind nur einige Punkte mehr zu beachten als bei Gesunden:

  • MS Kranke sind auf eine kontinuierliche Arzneimittelversorgung angewiesen. Die Arzneimittel müssen entweder mitgenommen und entsprechend transportiert und gelagert werden oder sie müssen im Gastland vorhanden sein.
  • Auch eine gute ärztliche Versorgung im Gastland sollte gewährleistet sein.
  • Viele MS-Patienten sind hitzeempfindlich (Uhthoff-Phänomen), deswegen sind tropische oder andere Länder mit hohen Temperaturen eher nicht zu empfehlen.
  • MS Patienten mit Behinderungen müssen auf eine behindertengerechte Ausstattung des Verkehrsmittels und des Urlaubsorts achten. In Europa oder in anderen industrialisierten Ländern, wie in Nordamerika, ist das einfacher zu bewerkstelligen als zum Beispiel in Dritte-Welt-Ländern. Schiffsreisen sind wahrscheinlich einfacher für sie als Reisen mit öffentlichen Verkehrsmitteln.

Tipps fürs Reisen mit Multipler Sklerose

Vor dem Urlaub

  • Wählen Sie ein geeignetes Reiseziel und ein für Sie passendes Fortbewegungsmittel aus (Kriterien dafür siehe oben)
  • Denken Sie an eine Auslandsreise-Krankenversicherung mit Möglichkeit zur Rückholung.
  • Stellen Sie sicher, dass die Basisbehandlung weitergehen kann (siehe oben)
  • Sind Sie auf barrierefreies Reisen angewiesen, suchen Sie Informationen in darauf spezialisierten Büchern oder Internetseiten, die es schon für viele Reiseziele gibt.
  • Suchen Sie die wichtigsten medizinischen Adressen am Urlaubsort (Ärzte, Kliniken, Apotheken) und nehmen Sie sie mit.
  • Besonders in tropischen Ländern sind häufig auch Impfungen vorgeschrieben oder empfohlen. Impfungen mit Totimpfstoffen (z. B. Tetanus, Diphtherie, Keuchhusten, Kinderlähmung, Hepatitis) lösen keinen MS-Schub aus. Deshalb sollten Sie alle diese Impfungen durchführen lassen (unabhängig vom Reisen). Impfungen mit lebenden Erregern (z. B. Gelbfieber, Pocken) können Schübe auslösen. Sie sollten daher in Länder, in denen diese Impfungen empfohlen sind, besser nicht reisen. In jedem Fall kann der Erfolg einer Impfung unter Immunsuppression (z. B. Kortikoiden, Azathioprin, Mitoxantron) gefährdet sein. Eventuell ist eine Überprüfung durch Titer-Bestimmungen notwendig.
  • Die übliche Malariaprophylaxe zeigt keine Wechselwirkungen mit den Medikamenten, die Sie wegen Ihrer MS einnehmen.

Während der Reise

  • Falls Sie Medikamente mitnehmen und Sicherheitskontrollen passieren müssen sollten Sie das Sicherheitspersonal frühzeitig informieren und eventuell eine Bestätigung Ihres Arztes dabei haben, dass Sie Medikamente und Nadeln benötigen.

Notfalltipps:

  • Wenn Sie während der Reise einen Schub bekommen, gilt folgendes:
    zunächst einmal ist zu fragen, ob sich die alten Symptome verschlimmern oder neue erscheinen und das für mindestens 24 Stunden. Das ist deswegen wichtig, weil Stress, Hitze und/oder Erschöpfung (all das kommt ja leicht während einer Reise vor) eine vorübergehende Verschlechterung der Symptome hervorrufen können. Bleiben die Symptome aber auch am nächsten Tag, sollten Sie überprüfen:

      • Gibt es Anzeichen für eine Infektion?
      • Fieber?
      • Symptome einer Grippe oder Erkältung?

    Wenn eines davon zutrifft, lassen Sie es behandeln. In diesem Fall könnte es sich um einen Pseudoschub handeln, also eine vorübergehende Verschlechterung der Symptome oder der Leistungsfähigkeit (zum Beispiel das Uhthoff-Phänomen)

    Im Falle eines wirklichen Schubes sollten Sie einen Arzt aufsuchen, vorzugsweise einen Nervenarzt. Falls ein solcher Schub zu erwarten ist und Sie in einer Gegend mit mangelnder ärztlicher Versorgung reisen, kann Ihnen Ihr Arzt auch vorsorglich Medikamente mitgeben, die Sie im Fall des Falles einnehmen können.

  • Gerade in weniger entwickelten Ländern sind Durchfälle sehr häufig.
    Bei Durchfall können Sie rezeptfreie Arzneimittel einnehmen, die im Allgemeinen gut wirken. Das Problem bei Durchfall ist die Dehydrierung, also der Wasser- und Salzverlust. Wenn Sie in ein weniger entwickeltes Land reisen, sollten Sie also elektrolytreiche Getränke, sogenannte Sportdrinks, mitnehmen. Bei einer anhaltenden Diarrhoe (Durchfall) oder einer Diarrhoe, die mit Fieber oder Unterleibsschmerzen einhergeht, die länger als einen Tag dauern, sollten Sie einen Arzt aufsuchen.
    Auch gegen Reisekrankheit gibt es rezeptpflichtige wie rezeptfreie Arzneimittel. Bei Reisen in die Dritte Welt sollten Sie genügend Ihrer benötigten Medikamente mitnehmen. Außerdem sollten Sie natürlich die Impfempfehlungen des Robert Koch Instituts oder der tropen- und reisemedizinischen Institutionen beachten.

Bei guter Vorbereitung ist MS kein Hindernis für eine tolle und erholsame Reise.

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