Behandlung der Schuppenflechte

Behandlung der Schuppenflechte

Die Hauterkrankung Schuppenflechte ist häufig nicht zu übersehen. Entzündete, gerötete Hautstellen an Haaransatz, Ellbogen und Schienbeinen mit heller Schuppenbildung stellen das klassische Bild der auch als Psoriasis bekannten Autoimmunerkrankung dar. Da die erkrankten Hautstellen gereizt und trocken sind und um damit sich die Schuppen leichter entfernen lassen, lautete früher das Credo der Behandlung der Schuppenflechte: Cremen, cremen, cremen. Allerdings kann man weit mehr zur Eindämmung der oft schubweise verlaufenden Krankheit tun – wenn die Schwere der Erkrankung dies erfordert.

Behandlung der Schuppenflechte abhängig vom Schweregrad

Die Schuppenflechte wird abhängig von ihrem Schweregrad unterschiedlich behandelt.1 Ob eine Psoriasis als leicht, mittel oder schwer einzustufen ist, hängt beispielsweise davon ab, wieviel Körperoberfläche wie ausgeprägt betroffen ist, wie stark die Lebensqualität eingeschränkt ist und auch davon, welche Körperteile betroffen sind. Beispielsweise sind Erkrankungen an Genitalien, Fußsohlen oder Handinnenflächen häufig deutlich stärker belastend als Schuppenflechte an den Ellbogen oder Knien und erfordern so auch andere Maßnahmen.

Bei leichter Psoriasis wird vor allem die Hautoberfläche behandelt. Klassischerweise kommen dabei beispielsweise Kortikoid-haltige Behandlungen oder Kombinationsbehandlungen mit Vitamin-D3-Derivaten zum Einsatz. Auch hierbei ist allerdings die Art der Behandlung auch stark von dem betroffenen Hautareal abhängig.

Hautbehandlung im Wandel: Cremen, schäumen, sprühen

Früher brachte man typischerweise schwere Salben oder Cremes auf die Plaques auf. Zum Beispiel bei der Kopfhaut ist dies jedoch sehr unpraktisch und störend im Alltag.2 Inzwischen wurde die Darreichungsform verschiedener Wirkstoffe deutlich modernisiert: Je nach zu behandelnder Hautfläche können neben den klassischen Cremes und Lotionen auch Schäume oder Sprays eingesetzt werden. Damit wird eine leichtere, alltagstaugliche Behandlung erreicht, die häufig schnell in die Haut einzieht und lokal wirkt. Manche dieser Therapien können auch mit einer Phototherapie, also gezielter Bestrahlung der erkrankten Haut beim Dermatologen, kombiniert werden, um die Abheilung zu beschleunigen und erneuten Erkrankungen der Haut vorzubeugen.2

Neuartige Wirkstoffe dämmen auch schwerste Psoriasis ein

Bei mittelschweren und schweren Verläufen der Psoriasis ist dagegen normalerweise eine systemische Therapie notwendig, also Medikamente, die entweder als Tablette, Injektion oder intravenös aufgenommen werden und so im ganzen Körper wirken. Diese Therapien nennt man auch krankheitsmodifizierend, weil sie Entzündungsprozesse hemmen und so die Krankheit lindern, aber bisher nicht die Psoriasis heilen können. Neuartige Wirkstoffe sind dabei gezielt auf biochemische Faktoren gerichtet, die zur Psoriasis-Entzündung führen oder diese verstärken, also pro-inflammatorisch wirken. Eine neuere Studie analysierte bestehende Studien zu den unterschiedlichen Wirkstoffen zur Psoriasis-Behandlung und fand, dass eine Vielzahl der gängigen modernen Medikamente effektiv die mittelschwer bis schwere Psoriasis eindämmen kann.3 Dabei erreichten viele Wirkstoffe eine Besserung der Schuppenflechte um 90 % im Vergleich zum Schuppenflechte-Schweregrad (PASI-Score) vor Behandlungsbeginn. Somit steht inzwischen ein großes Arsenal an möglichen Therapien für die Schuppenflechte bereit, das weit über die früheren Cremes hinausgeht. Leichte Erkrankungen können lokal und oberflächlich mit unterschiedlichen Substanzen und Darreichungsformen behandelt werden. Auch bei schweren Psoriasis-Erkrankungen ist inzwischen mit neuen Wirkstoffen für die meisten Patienten eine deutliche Linderung der Krankheit möglich.

Referenzen
1. Nast A et al. Deutsche S3-Leitlinie zur Therapie der Psoriasis vulgaris, adaptiert von EuroGuiDerm – Teil 1: Therapieempfehlungen und Monitoring. (2021) J Dtsch Dermatol Ges
2. Mosca, Megan, Julie Hong, Edward Hadeler, Nicholas Brownstone, Tina Bhutani, and Wilson Liao. “Scalp Psoriasis: A Literature Review of Effective Therapies and Updated Recommendations for Practical Management.” Dermatology and Therapy 11, no. 3 (June 24, 2021): 769–97. https://doi.org/10.1007/s13555-021-00521-z.
3. Sbidian, Emilie, Anna Chaimani, Ignacio Garcia-Doval, Liz Doney, Corinna Dressler, Camille Hua, Carolyn Hughes, Luigi Naldi, Sivem Afach, and Laurence Le Cleach. “Systemic Pharmacological Treatments for Chronic Plaque Psoriasis: A Network Meta-Analysis.” Cochrane Database of Systematic Reviews, April 19, 2021. https://doi.org/10.1002/14651858.CD011535.pub4.

COMMENTS