Bei Autoimmunerkrankungen wie der Psoriasis spielen chronische Entzündungen eine wichtige Rolle. Manchen Substanzen in der Nahrung wird eine antientzündliche Wirkung nachgesagt. Ob solche Wirkstoffe vorteilhafte Effekte bei der Schuppenflechte oder Psoriasis-Arthritis haben können, ermittelten Forscher in einer Übersichtsarbeit. Demnach liegen zwar vielversprechende Daten aus Studien in Zellen, Tier und Mensch vor, jedoch sind noch einige Fragen ungeklärt. Welche Rolle eine gezielte Nahrungsergänzung als ergänzende Therapie bei der Schuppenflechte spielen können, ist demnach nicht abschließend geklärt. Dementsprechend gibt es bislang auch keine Erwähnung dieses Themas in den medizinischen Leitlinien zur Behandlung der Psoriasis oder Psoriasis-Arthritis.1
Dennoch, obwohl qualitativ hochwertige Erkenntnisse zur Supplementierung bei Psoriasis fehlen, besteht doch vielversprechendes Potenzial bei manchen Substanzen.
Nahrungsergänzungen bei Schuppenflechte: Was hilft?
Konkreter fasste dies eine Auswertung der Forschungsergebnisse zu alternativen und komplementären Methoden von 1950 bis 2017 zusammen. Die Wissenschaftler analysierten 57 Studien und 3 Übersichtsarbeiten und nutzten dabei nur Forschungsergebnisse, die qualitativ überzeugten. Neben Behandlungen der Hautoberfläche (topisch), Meditation und Akupunktur wurden hierbei auch Studien zu gezielten Nahrungsergänzungen gefunden. Dabei waren besonders folgende Substanzen von Interesse:
- Curcumin
- Omega-3-Fettsäuren
- Vitamin D
Curcumin und Omega-3-Fettsäuren gegen entzündliche Prozesse
Curcumin, aus der Kurkuma-Wurzel gewonnen, ist besonders als Gewürz bekannt. Es gilt allerdings auch unter anderem als entzündungshemmend. Hierzu konnten die Forscher 5 Studien analysieren, die Hinweise auf Verbesserung der Psoriasis-Haut mit Curcumin aufzeigten. Omega-3-Fettsäuren, meist aus Fischöl gewonnen, gelten ebenfalls als entzündungshemmend. Zu diesen Substanzen konnten 20 Untersuchungen betrachtet werden. In Studien, die die Fettsäuren beispielsweise mit einem Placebo verglichen, wurde im Schnitt kein Effekt auf die Schuppenflechte gesehen. Lediglich unkontrollierte und damit kaum aussagekräftige Studien fanden Hinweise auf Vorteile von Fischöl bei Psoriasis.2
In einer neueren Analyse konnten inzwischen 38 Studien allein zu Omega-3-Fettsäuren betrachtet werden, die als ergänzende Behandlung bei verschiedenen Hauterkrankungen, darunter auch Psoriasis, eingesetzt wurden. Die aktualisierte Studienlage zeigte, dass diese Supplementierung sicher und verträglich ist. Daher ist eine solche Nahrungsergänzung, so die Forscher, durchaus eine mögliche Option für Patienten, die ihre entzündliche Hauterkrankung mit Hilfe ihrer Ernährung unterstützen möchten.3
Vitamin D: Klassiker der topischen Therapie auch oral sinnvoll?
Vitamin D, das bei Sonneneinstrahlung in der Haut gebildet wird, spielt besonders in der topischen Therapie eine wichtige Rolle. Zur oralen Ergänzung mit Vitamin D bestehen dagegen noch einige Unklarheiten. Patienten mit Psoriasis haben jedoch häufiger einen Mangel an Vitamin D als gesunde Kontrollpersonen.4 In einer kontrollierten Behandlungsstudie zeigten sich zudem Verbesserungen des Hautbilds mit hochdosiertem Vitamin D, das alle zwei Wochen eingenommen wurde.5 Um eine mögliche Überdosierung zu vermeiden, sollte eine solche Supplementierung allerdings nur unter ärztlicher Kontrolle und vor allem bei nachgewiesenem Vitamin-D-Mangel erfolgen.
Inzwischen gibt es demnach vermehrt Hinweise, dass auch mit der Nahrung oder als Nahrungsergänzung aufgenommene Stoffe Einfluss auf entzündliche Prozesse im Körper nehmen können. Dabei wurden besonders essentielle Fettsäuren wie die Omega-3-Fettsäuren, Curcumin sowie Vitamin D untersucht. Dem Potenzial dieser Wirkstoffe stehen jedoch auch ungeklärte Fragen gegenüber. Daher ist eine gesunde Kost entsprechend den allgemeinen Ernährungsempfehlungen, die entzündungshemmende Stoffe natürlich enthält, auch bei der Psoriasis sinnvoll. Die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln sollte jedoch, auch zur Abklärung möglicher Wechselwirkungen mit bestehenden Medikationen, zuerst mit dem Arzt besprochen werden.
Referenzen
1. Katsimbri, P., Korakas, E., Kountouri, A., Ikonomidis, I., Tsougos, E., Vlachos, D., Papadavid, E., Raptis, A., & Lambadiari, V. (2021). The Effect of Antioxidant and Anti-Inflammatory Capacity of Diet on Psoriasis and Psoriatic Arthritis Phenotype: Nutrition as Therapeutic Tool? Antioxidants, 10(2), 157. https://doi.org/10.3390/antiox10020157. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/33499118/
2. Gamret AC, Price A, Fertig RM, Lev-Tov H, Nichols AJ. Complementary and Alternative Medicine Therapies for Psoriasis. JAMA Dermatology. September 2018. doi:10.1001/jamadermatol.2018.2972. https://jamanetwork.com/journals/jamadermatology/article-abstract/2698668
3. Thomsen, B. J., Chow, E. Y., & Sapijaszko, M. J. (2020). The Potential Uses of Omega-3 Fatty Acids in Dermatology: A Review. Journal of Cutaneous Medicine and Surgery, 24(5), 481–494. https://doi.org/10.1177/1203475420929925. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/32463305/
4. Lee YH, Song GG. Association between circulating 25-hydroxyvitamin D levels and psoriasis, and correlation with disease severity: a meta-analysis. Clin Exp Dermatol. 2018;43(5):529-535. doi:10.1111/ced.13381. https://onlinelibrary.wiley.com/doi/abs/10.1111/ced.13381
5. Disphanurat W, Viarasilpa W, Chakkavittumrong P, Pongcharoen P. The Clinical Effect of Oral Vitamin D2 Supplementation on Psoriasis: A Double-Blind, Randomized, Placebo-Controlled Study. Dermatol Res Pract. 2019;2019:1-9. doi:10.1155/2019/5237642. https://www.hindawi.com/journals/drp/2019/5237642/
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