Lungenfibrose bei Menschen mit Rheuma

Lungenfibrose bei Menschen mit Rheuma

Besteht ein Zusammenhang zwischen Rheuma und Lungenfibrose?

Rheumatoide Arthritis (RA), oft einfach als Rheuma bezeichnet, ist eine entzündliche Erkrankung, die vor allem die Gelenke angreift. Doch nicht nur Gelenke können betroffen sein – auch innere Organe wie die Lunge können unter Umständen unter der Krankheit leiden. Eine mögliche Folge ist eine Lungenfibrose, bei der sich das Lungengewebe verändert und das Atmen schwerer fällt. Doch wie genau hängt Rheuma mit Lungenfibrose zusammen, und worauf sollten Betroffene achten?1

Was versteht man unter einer Lungenfibrose?

Bei einer Lungenfibrose vermehrt sich das Bindegewebe (Kollagen) in der Lunge. Dadurch versteift das Gewebe, was das Atmen erschwert und weitere Symptome wie trockenen Reizhusten und verringerte Belastbarkeit auslösen kann. Ist das Gewebe einmal umgewandelt, ist eine Fibrose nicht mehr umkehrbar. Eine Lungenfibrose verläuft in vielen Fällen schleichend und unvorhersehbar, was das Risiko erhöht, dass sie erst spät erkannt wird.2,3

Die Ursache einer Lungenfibrose ist in rund der Hälfte der Fälle unklar. Zu den häufigsten, bekannten Ursachen zählen:

  • entzündliche Erkrankungen (z. B. Sarkoidose oder Amyloidose)
  • eine Lungenentzündung, z. B. aufgrund einer COVID-19-Infektion
  • das Einatmen schädlicher Stoffe (wie Dämpfe, Gase) inklusive Rauchen
  • die Einnahme bestimmter Medikamente oder Strahlentherapie2

Wie hängen Rheuma und Lungenfibrose zusammen?

Bei RA greift das Immunsystem körpereigene Strukturen an. Allgemein bekannt ist, dass dies den Gelenkknorpel schädigt, was zu den typischen Gelenkproblemen bei RA führt. Weniger bekannt ist jedoch, dass das Immunsystem bei RA auch andere Gewebearten angreifen kann. Im Verlauf einer rheumatoiden Arthritis kann sich beispielsweise eine interstitielle Lungenerkrankung (ILD) entwickeln. Dabei handelt es sich um eine fortschreitende Entzündung des Zwischengewebes (Interstitium) der Lunge, die langfristig zu einer Lungenfibrose führen kann. Zudem können akute Schübe wiederum den Verlauf der Lungenerkrankung verschlechtern und erheblichen Einfluss darauf nehmen, wie gut die langfristige Prognose ist.2,3,4

Was sind die Risikofaktoren für Lungenfibrose?

Etwa bei jedem zehnten Menschen mit RA ist auch die Lunge beteiligt, es kann sich also eine ILD beziehungsweise eine Lungenfibrose entwickeln.3 Die Theorie, dass bei manchen Menschen zuerst die Lunge betroffen ist und sich erst danach eine RA entwickelt, wird derzeit untersucht.5

Zu den Risikofaktoren für eine ILD zählen unter anderem:5

  • Hohes Alter
  • Männliches Geschlecht
  • Rauchen
  • Rasches Fortschreiten der Lungenveränderungen
  • Aktive rheumatoide Arthritis

Können Menschen mit Rheuma vorbeugende Maßnahmen treffen?

Für Menschen mit bekannter rheumatoider Arthritis ist es wichtig, regelmäßige Kontrollen und Vorsorgeuntersuchungen wahrzunehmen, bei denen auch die Lunge untersucht wird. Achten Sie auch im Alltag auf mögliche Symptome einer ILD oder Lungenfibrose, wie:

  • Atemnot
  • trockenen Husten
  • Erschöpfung6

Wenn Sie zeitnah ärztlichen Rat suchen, lässt sich möglichst früh eine Diagnose stellen. Das ist besonders wichtig, da sich verändertes Lungengewebe nicht wieder umwandeln lässt. Einmal verlorene Atemfähigkeit kann somit auch durch eine Therapie der Lungenfibrose nicht mehr zurückkehren. Doch je früher Sie eine Behandlung beginnen, desto mehr gesundes Lungengewebe können Sie erhalten und desto höher bleibt Ihre Lebensqualität.2,6

Sie können selbst Maßnahmen ergreifen, um Ihre Lungen gesund zu halten. Dazu zählen:

  • Rauchstopp (hier finden Sie einen Artikel von Shop Apotheke zur Rauchentwöhnung)
  • Regelmäßige Bewegung und körperliches Training (z. B. in einer Lungensportgruppe)
  • Atemübungen, Atem-Physiotherapie oder Lungen-Reha6

Wichtig:
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Referenzen

  1. Gesundheitsinformation.de. Rheumatoide Arthritis. https://www.gesundheitsinformation.de/rheumatoide-arthritis.html Veröffentlicht: 15.11.2023. Abgerufen: 16.1.2025
  2. Pschyrembel online. Lungenfibrose. https://www.pschyrembel.de/Lungenfibrose/K0DC6/doc/ Veröffentlicht: April 2021. Abgerufen: 16.1.2025
  3. Zart R. Dtsch Arztebl 2021; 118(51-52): A-2454. https://www.aerzteblatt.de/archiv/222657/Antifibrose-mit-Nintedanib-Lungenschaedigung-bei-Rheuma
  4. Österreichische Gesellschaft für Pneumologie (ÖGP). Rheuma in der Lunge – gefährlich und nicht so selten. 48. Jahrestagung der Österreichischen Gesellschaft für Pneumologie „Lunge im Wandel“. https://www.ogp.at/blog/rheuma-in-der-lunge-gefaehrlich-und-nicht-so-selten/ Veröffentlicht: 1.10.2024. Abgerufen: 16.1.2025
  5. Pulmonary Fibrosis Foundation. Rheumatoid Arthritis-Associated Interstitial Lung Disease (RA-ILD). https://www.pulmonaryfibrosis.org/docs/default-source/programs/educational-materials/fact-sheets-english/pf-fact-sheet—ra-ild.pdf April 2021. Abgerufen: 16.1.2025
  6. selpers FlexCo. Lungenfibrose und rheumatoide Arthritis. https://selpers.com/lungenfibrose/lungenfibrose-und-rheumatoide-arthritis-lungenfibrose-und-rheumatoide-arthritis/ Veröffentlicht: April 2021. Abgerufen: 16.1.2025

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Titelbild: AdobeStock

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