Rheumatoide Arthritis – Therapie

Rheumatoide Arthritis – Therapie

Eine frühe, effektive Behandlung der rheumatoiden Arthritis ist der Schlüssel zu guten Ergebnissen. Und mit den heutigen Behandlungen können Gelenkschäden in vielen Fällen verlangsamt oder im besten Fall gänzlich gestoppt werden. Die wichtigsten Behandlungsziele bei rheumatoider Arthritis sind:

  1. Entzündungen zu kontrollieren,
  2. Schmerzen zu lindern
  3. die mit rheumatoider Arthritis verbundenen Behinderungen zu reduzieren

Dazu dienen in der Regel Medikamente, physikalische Therapie, Physio- und Ergotherapie, kognitive Therapie und regelmäßige Bewegung. In fortgeschrittenen Stadien benötigen manche Patienten eine Operation, um Gelenkschäden zu korrigieren.

Auf Medikamente bei rheumatoider Arthritis gehen wir separat ein, siehe hier.

Physikalische Therapie

Hitze und Kälte: Lokale Kälteanwendungen (z. B. Eiswasserabreibungen) oder Besuche in der Kältekammer können Gelenkschwellungen und Entzündungen reduzieren; sie werden vor allem bei akuten Beschwerden eingesetzt. Wärmeanwendungen werden eher bei chronischen Beschwerden verwendet. Die Wärme entspannt die Muskeln und regt die Durchblutung an.

Physio- und Ergotherapie

Physio- und Ergotherapie sind wichtige Bestandteile jedes Behandlungsplans für rheumatoide Arthritis und können die Lebensqualität des Patienten im Alltag deutlich steigern.

Ein Physiotherapeut wird gemeinsam mit  Ihnen einen Übungsplan erstellen und Ihnen beibringen, wie Sie ihn durchführen. Er wird gymnastische Übungen mit Ihnen erlernen, Sie massieren, Sie ermutigen und motivieren.

Ergotherapeuten helfen Ihnen bei der Bewältigung alltäglicher Aufgaben – wie Kochen, Einkaufen oder Computerbenutzung – und zeigen Ihnen, wie Sie bei den einzelnen Tätigkeiten am gelenkschonendsten vorgehen. Ergotherapeuten überprüfen auch, ob irgendwelche Hilfsmittel oder Lagerungsschienen Ihnen im Alltag helfen könnten.

Kognitive Verhaltenstherapie

Einer der schwierigsten Aspekte der rheumatoiden Arthritis ist es, zu lernen mit Schmerzen zu leben. Deswegen empfehlen viele Ärzte zusätzlich eine Form der Gesprächstherapie, die kognitive (Verhaltens-)Therapie.

Dieses psychologische Verfahren kann dem Patienten helfen, im Alltag besser mit den rheumatischen Beschwerden zurechtzukommen. Häufig werden verschiedene Maßnahmen kombiniert, wie Entspannungstechniken, Stressbewältigung und das Erlernen von Techniken, um die Kräfte besser einzuteilen und den Alltag zu planen.

Übungen gegen Gelenkschmerzen bei rheumatoider Arthritis

Wenn Ihre Gelenke steif sind und schmerzen, wird Bewegung wahrscheinlich das letzte sein, an das Sie gerade denken. Aber bei einer rheumatoiden Arthritis ist regelmäßiges Training eine der effektivsten Methoden, Ihre Beschwerden zu lindern und den Krankheitsverlauf aufzuhalten:

  • Körperliches Training ist insgesamt gesund für Körper und Seele, mit oder ohne rheumatoider Arthritis.
  • Regelmäßige Bewegung kann die Schmerzen bei rheumatoider Arthritis reduzieren.
  • Besonders wenn Sie regelmäßig Steroide einnehmen müssen, kann Knochenschwund (Osteoporose) ein Problem bei rheumatoider Arthritis sein. Körperliches Training wirkt dem entgegen.
  • Eine Stärkung der Muskeln hilft Ihnen, sich besser zu bewegen.
  • Ihre psychische Stimmung und Ihr Aktivitätslevel insgesamt werden vom Training profitieren.

Alternative Behandlungen für rheumatoide Arthritis

Es gibt auch einige alternative Behandlungsformen, die bei rheumatoider Arthritis helfen können. Wenn Sie an solchen Behandlungen interessiert sind, sollten Sie das vorher mit Ihrem Arzt besprechen. Sie sollten außerdem weiterhin Ihre Medikamente nehmen und auch die anderen Teile Ihres Behandlungsplans einhalten. Die folgenden weiteren Behandlungsformen können zusätzlich von Patienten mit rheumatoider Arthritis angewandt werden. Allerdings gibt es nicht in allen Fällen Beweise für die klinische Wirksamkeit:

Akupunktur:
In vielen Fällen kann Akupunktur die Schmerzen lindern und reduziert möglicherweise die notwendige Menge an Schmerzmitteln. Akupunktur soll sich auch gut auf die Flexibilität in betroffenen Gelenken auswirken.

Körper- / Geist-Therapie:
Körper-Geist-Therapien können beim Stressmanagement helfen, den Schlaf verbessern und die Verarbeitung von Schmerzen erleichtern. Zu den Strategien gehören das tiefe Atmen, das Entspannen der Muskeln, die Visualisierung (wie zum Beispiel sich eine beruhigende, angenehme Situation vorstellen), Meditation und Tai Chi. 

Biofeedback:
Beim Biofeedback lernen Sie zusammen mit einem Therapeutenautomatische Reaktionen wie Herzfrequenz und Blutdruck zu steuern. Dabei helfen Ihnen Sensoren an Ihrem Körper, die Informationen an einen Monitor senden. Der Therapeut bringt Ihnen zum Beispiel bei, wie Sie Ihre Reaktion auf Stress oder Schmerzen kontrollieren können.

Nahrungsergänzungsmittel:
Nahrungsergänzungsmittel sind Lebensmittel für besondere medizinische Zwecke. Sie enthalten zum Beispiel Vitamine oder Mineralstoffe und werden auch in Drogerien oder Lebensmittelhandel verkauft. Wenn Sie solche Mittel einnehmen, denken Sie daran, dass es zwar keine Arzneimittel sind, dass sie aber durchaus mit Medikamenten in Wechselwirkung treten können. Informieren Sie Ihren Arzt über alle Arzneimittel und Nahrungsergänzungsmittel, die Sie einnehmen. Nur so können Sie sicherstellen, dass es keine Probleme gibt.

Zu den Nahrungsergänzungsmitteln gehören zum Beispiel Omega-3-Fettsäuren (in Fischöl), welche laut Studienlage bei rheumatoider Arthritis die Schmerzintensität, Morgensteifigkeit oder auch die Krankheitsaktivität reduzieren helfen.

Auch Borretsch-Samenöl und das Omega-3-reiche Fischöl können Arthritis–Symptome reduzieren. Eine Studie zeigte, dass sowohl die Anwendung von Borretsch-, wie von Fischöl und von beiden Ölen zusammen die Symptome der rheumatoiden Arthritis bereits nach 3, stärker aber nach 6 und 9 Monaten lindern.

Hier finden Sie mehr Informationen zum Thema Nahrungsmittel bei Rheuma.

Chirurgische Maßnahmen

Chirurgische Operationen sind die letzte Möglichkeit, wenn im Laufe der Zeit größere Gelenkschäden auftreten. Totaler oder teilweiser Ersatz der Gelenke in Knie, Hüfte, Handgelenk oder Ellenbogen kann helfen. Aber auch kleinere Eingriffe können gute Optionen sein, sprechen Sie mit Ihrem Arzt darüber.

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