Nachhaltig abnehmen mit digitalen Helfern

Abnehmen ist ein Vorsatz, den viele Menschen jedes Jahr aufs Neue formulieren. Dennoch ist der Anteil an übergewichtigen Menschen in Deutschland in den vergangenen Jahren angestiegen, besonders der Teil der stark übergewichtigen. Denn diesen Vorsatz umzusetzen fällt vielen Menschen aus den unterschiedlichsten Gründen schwer. Auf dem Weg zum Ziel können digitale Anwendungen wie Health-Apps oder auch eine digitale Körperwaage unterstützen.

Je nach Diät kann man ganz schnell an Gewicht verlieren. Aber auch sehr schnell wieder zunehmen, wenn sich der Heißhunger mit dem damit verbundenen Jo-Jo-Effekt einstellt. Sinnvoller und mit weniger Frust verbunden ist es daher darauf zu setzen, nachhaltig abzunehmen. Dabei verspricht eine langfristige Ernährungsumstellung über mehrere Wochen oder Monate in Kombination mit mehr Bewegung einen größeren Erfolg, als zum Beispiel eine einwöchige Crash Diät, bei der nur Kohlsuppe auf dem Speiseplan steht. Zwar purzeln hier schnell die Pfunde, da diese Diät allerdings sehr einseitig ist, kann es schnell zu Heißhungerattacken kommen. Diese läuten dann eine schnelle Gewichtszunahme ein. Um langfristig abzunehmen, ist es daher sinnvoll, dauerhaft auf eine ausgewogene Ernährung zu achten.

Die Ernährung mit dem Ziel nachhaltig abzunehmen bedeutet nicht gleichzeitig so zu verzichten, dass man in der Folge an Hunger leiden müsste. Denn auch wenn man abnehmen möchte, ist es wichtig, sich satt zu essen und dem Körper die wichtigen Nährstoffe, die er für einen gesunden und funktionierenden Körper braucht, zu geben. So werden Heißhungerattacken, die meistens mit Süßem bekämpft werden, vermieden. Um sich die Umstellung leichter zu machen, empfiehlt es sich herauszufinden, was einem gut schmeckt und wie das gewünschte neue Essverhalten in den Alltag passt. Gleichzeitig ist es wichtig sich bewusst zu machen, was, wieviel, zu welchem Zeitpunkt und aus welchem Grund man isst. So lassen sich unbewusste Prozesse unterbrechen, die dazu verleiten können, über den Bedarf hinaus zu essen. So zum Beispiel aus Langeweile oder aus Frust nach einem anstrengenden Arbeitstag.

Der Markt bietet verschiedene Apps, die beim Abnehmen unterstützen können. Manche dieser digitalen Helfer bieten ein Ernährungstagebuch an, in welchem man alle Ernährungsangewohnheiten, das heißt, jede Mahlzeit, jeden Snack und alle Getränke, die man im Laufe des Tages zu sich nimmt, festhalten kann. Diese Protokollierung schärft das Bewusstsein für die eigene Ernährung und lässt es so zu herauszufinden, wo sich unnötige Kalorien einsparen lassen. Daher können solche Abnehm-Apps bei der Gewichtsabnahme hilfreich sein. Allerdings nur, wenn der App-Nutzer auch tatsächlich diätwillig ist, so die aktuelle Forschung. Diese Apps zum abnehmen sind frei verfügbar und sind dabei teilweise kostenlos.

Darüber hinaus ist es hilfreich, wenn mit der App neben den Kalorien einzelner Lebensmittel oder Mahlzeiten auch Techniken zur Verhaltensänderung abrufbar sind. Sie unterstützen dabei, sich während der Diät realistische Ziele zu setzen und vermitteln zudem Wissen über gesunde Ernährung. Dazu zählt nämlich auch, sich zum Beispiel damit auseinanderzusetzen, welche Nahrungsmittel- oder Nährstoffgruppen bevorzugt auf dem Speiseplan stehen sollten. So gelten Eiweiße (Proteine), wie zum Beispiel in Form von Linsen oder Kichererbsen, als wahre Hungerbremsen. Sie dämpfen den Blutzuckeranstieg nach dem Essen und verhindern so, dass der Hunger zu schnell und zu plötzlich wiederkehrt. Den gleichen Effekt erzielen Mahlzeiten mit Huhn, Quark, Eiern oder Vollkornprodukten.

Oft finden sich in diesen Abnehm-Apps auch Übungen, die zu mehr Bewegung anregen. Auch an sozialer Unterstützung durch Community- und Chat-Funktionen mangelt es vielen Apps nicht. Denn: In der Gemeinschaft halten Menschen durch den gegenseitigen Ansporn länger bis zum Ziel durch. Zusätzliche Protokollfunktionen, mit denen die Trainingszeit, das Gewicht, der Taillenumfang und die Wasserzufuhr festgehalten und durch die App statistisch auswerten werden, spornen weiter an, am Ziel festzuhalten. Viele Apps bieten auch einen gewissen Grad an Gamification, der den Menschen spielerisch motiviert, die App weiter zu nutzen und das gesetzte Ziel zu verfolgen.

Eine weitere Motivationshilfe stellen Fitness-Tracker dar. Sie sind mit verschiedenen Funktionen und in verschiedenen Preisklassen erhältlich. Allen gemein ist, dass sie die zurückgelegte Distanz und die damit verbrauchten Kalorien messen. Manche Fitness-Tracker schlagen ein Workout vor, das dem eigenen Leistungsniveau angepasst ist und übermitteln über einen optischen Sensor die Kardio-Werte beim Sport und den Erholungswert beim Schlaf.

Vor der Anschaffung eines Fitness-Trackers ist es allerdings sinnvoll, sich genau zu überlegen, welches Ziel man verfolgen möchte. Denn nur die Aktivitäten aufzuzeichnen, reicht in der Regel nicht aus, um eine nachhaltige Änderung der Gewohnheiten zu bewirken und die Gesundheit und das Wohlbefinden durch Bewegung nachhaltig zu beeinflussen.

Die Körperfettwaage ermittelt die Anteile von Fett, Wasser und Muskeln im Körper durch die bioelektrische Impedanzanalyse. Dabei wird barfuß auf der Waage stehend schmerzfrei Strom über die Füße in den Körper geleitet. Da unterschiedliche Gewebearten, wie zum Beispiel Muskeln oder Fett, den Strom anders leiten, ergeben sich unterschiedliche Widerstände. So kann die Waage analysieren, in welchem Verhältnis im Körper Wasser, Fett und Muskelmasse zueinanderstehen.

Damit eine Körperfettwaage zuverlässige Messergebnisse liefern kann, müssen die Bedingungen bei jedem Messvorgang die gleichen sein. Das bedeutet, dass die Waage immer auf dem gleichen Untergrund stehen, die Person, die sich wiegt, immer unbekleidet und die Haut immer gleich feucht sein sollte. Zudem ist die Messung mit einer Körperfettwaage umso präziser, wenn sie auch über Sensoren verfügt, die die Impedanz der Haut auch über die Hände misst und zusätzliche Informationen zu Geschlecht, Alter und Größe abfragt. Bereichernd sind solche Körperfettwaagen, die die Messwerte per Bluetooth oder WLAN an Sport- oder Gesundheits-Apps übertragen.

Veröffentlicht am: 03.11.2023

[1] Mateo GF et al.: Mobile phone apps to promote weight loss and increase physical activity: a systematic review and meta-analysis. J Med Internet Res 2015; 17(11): e253

[2] Zanadio. Digitales Abnehmprogramm. https://zanadio.de/programm/

[3] statista.de. Immer mehr stark Übergewichtige. https://de.statista.com/infografik/17609/anteil-eebergewichtiger-in-deutschland/