Apps für Ärzte - Unterstützung in Krankenhäusern

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Gesundheitsapps in Krankenhäusern
Gesundheitsapps lassen sich inzwischen auf fast jedem Smartphone finden, wobei die meisten von ihnen eher der alltäglichen Gesundheitsförderung dienen. Doch auch in den verschiedenen Einrichtungen des Gesundheitswesens werden die Vorteile von Gesundheits-Apps erkannt. So finden einige spezielle Apps im Zuge der Digitalisierung in Krankenhäusern verstärkt Anwendung.
Health- oder Gesundheitsapps unterstützen bereits seit einigen Jahren Menschen bei unterschiedlichsten Erkrankungen wie Diabetes mellitus, Asthma oder Bluthochdruck. So werten sie beispielsweise die Messdaten von digitalen Blutdruck- oder Blutzuckermessgeräten aus und stellen sie übersichtlich im Verlauf bestimmter Zeiträume dar. Viele übermitteln diese Daten an den behandelnden Arzt, der diese bei Auffälligkeiten mit der betroffenen Person besprechen kann. Dadurch verbessert sich in vielen Fällen die Behandlung. Das gleiche gilt auch für digital vernetzte Arzneien wie Insulinpumpen oder Inhalationsgeräte bei Asthma, die dem Menschen in Therapie aber auch dem behandelnden Arzt zeitnah Rückmeldung zur korrekten Anwendung geben.
Doch Gesundheitsapps bieten nicht nur Privatpersonen viele Vorteile: Im Zuge der Digitalisierung der Krankenhäuser halten Health-Apps auch zunehmend Einzug in den Praxis- und Klinikalltag und erleichtern diesen in den verschiedensten Bereichen.
Wo machen medizinische Apps für Ärzte Sinn?
Health-Apps erleichtern Ärzten und anderen Angehörigen des Gesundheitswesens in den verschiedensten Bereichen den praktischen Alltag. Sie eignen sich unter anderem dafür,
- in der Administration zu unterstützen,
- die Patientenkommunikation zu erleichtern,
- sich über angezeigte Behandlungsmethoden zu informieren,
- sich schnell mit Ärzten anderer Fachgebiete, Pharmazeuten oder Pflegern auszutauschen,
- jederzeit das medizinische Wissen aufzufrischen oder
- sich über Giftstoffe zu informieren.
Gängige Gesundheitsapps für Ärzte
Über Leitlinien-Apps sind die wichtigen Empfehlungen für die Diagnostik oder Behandlungsalgorithmen, Tabellen und Abbildungen leicht über das klinikeigene Tablet oder das Smartphone sowie die übersichtliche Navigation und Volltextsuche abrufbar. Sind neue Versionen verfügbar, benachrichtigt die App darüber und bietet sie zum Download an. Auf diese Weise sind die wichtigen Informationen auch bei einer instabilen Internetverbindung immer verfügbar. Es sind verschiedene Leitlinien über Gesundheitsapps verfügbar. Zwar gibt es keine zentrale gesteuerte Plattform, über die Ärzte Gesundheitsapps abrufen können, allerdings bieten verschiedene Fachgesellschaften eine geeignete Anlaufstelle. So stellt beispielsweise die Deutsche Krebsgesellschaft e.V die onkologischen S3-Leitlinien als App zur Verfügung. Bei der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung sind verschiedene Pocket-Leitlinien für das Smartphone oder Tablet abrufbar.
Über registrierte medizinische Messenger-Apps, zum Beispiel der TI-Messenger der gematik GmbH, ist es Ärzten möglich, Befunde oder Patientenfotos rasch weiterzuleiten, wenn dies nötig sein sollte. Auch Absprachen zwischen Kollegen und beispielsweise Apotheken sind auf diese Weise schneller möglich. Zudem lassen sich über den Messenger auch Warnungen oder Informationen zu anderen Ereignissen in der Klinik verschicken, die für alle vor Ort interessant sein könnten.
Auch Datenbank-Apps wie die Gelbe Liste Pharmaindex oder Arzneimittel Pocket plus bieten umfangreiche Verzeichnisse und schnell abrufbare wichtige Informationen zu
- Wirkstoffen,
- Wirkmechanismen,
- Neben- und Wechselwirkungen der Medikamente und den jeweiligen
- Herstellern.
Auch die Kontraindikationen sind ausführlich nachzulesen.
Die Gesundheitsapp Embryotox von der Charité ist besonders für Mediziner im Bereich der Gynäkologie interessant. Sie listet über 400 Wirkstoffe sowie Wechselwirkungen auf, die für schwangere oder stillende Frauen oder ihr Baby entweder als sicher oder riskant gelten.
Auch wenn Fachärzte erfahren auf ihrem Gebiet sind: Komplizierte Sachverhalte zu Erkrankungen lassen sich mit Worten allein nicht immer ausreichend laienverständlich erklären. Abhilfe schaffen dann Nachschlagewerke wie der Sobotta Anatomie Atlas als App für das Smartphone. Mit detailreichen Abbildungen zu den Knochenstrukturen oder dem Verlauf der zahlreichen Nervenbahnen kann die Gesundheitsapp dem Arzt eine Erklärstütze im Patientengespräch sein.
Auch Hautscreening-Apps können Erleichterung im klinischen Alltag bieten. Die von Patienten erstellten und übermittelten Fotos verdächtiger Hautstellen lassen sich von Ärzten in einem kürzeren Zeitfenster untersuchen. Dies hat für sie, aber auch für die Patienten Vorteile. Konkret heißt dies: Für Patienten fallen der Anfahrtsweg und die Wartezeit auf einen Termin weg, zudem bekommen sie schnell ein Ergebnis. Ärzte in Hautkrebszentren wiederum sparen die Zeit ein, die bei persönlichen Kontakten immer anfällt und können diese effizient für die Auswertung der Bilder nutzen.
Jedoch birgt die Verwendung von Hautscreening-Apps auch Gefahren, da bei der Verwendung gegebenenfalls nicht alle betroffenen Hautareale an den Hautarzt übermittelt werden. Dadurch ist ein Besuch beim Dermatologen weiterhin unerlässlich. Für eine erste Einschätzung bietet sich die Verwendung von Hautscreening-Apps indes an.
Fazit
Gesundheits-Apps für Ärzte fördern in Krankenhäusern die Digitalisierung und erleichtern damit in vielen Bereichen den hektischen Alltag. Dadurch, dass sie für diverse Bereiche entwickelt wurden, bieten sie nicht nur im medizinischen Bereich der Klinik Unterstützung, sondern auch im administrativen und bei der internen Kommunikation mit den Kollegen.
Veröffentlicht am: 20.11.2024
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Quellen
[1] gematik. TI-Messenger – schnelle Nachrichten in Echtzeit. https://www.gematik.de/anwendungen/ti-messenger/
[2] DGK. Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung e. V. https://leitlinien.dgk.org/pocket-leitlinien-auf-dem-smartphone-oder-tablet/
[3] HiPo+ Ärztevermittlung. Sinnvolle Arzt-Apps für Ihren beruflichen Alltag. https://www.aerzte-vermittlung.com/blog/digitales/sinnvolle-arzt-apps-f%C3%BCr-den-alltag.html#embryotox
[4] Bundesärztekammer. Gesundheits-Apps im klinischen Alltag. Handreichung für Ärztinnen und Ärzte. https://www.aezq.de/gesundheitsapps/pdf/gesundheitsapps-handreichung-aerzt-aerztin-1aufl-vers1.pdf
[5] Deutsche Gesellschaft e. V. Onkologische S3-Leitlinien – jetzt als App. https://www.leitlinienprogramm-onkologie.de/app/
[6] Charité. Embryotox. https://www.embryotox.de/
[7] Sondermann, W. et al. Externe wissenschaftliche Evaluation der ersten Teledermatologie-App ohne direkten Patientenkontakt in Deutschland („Online Hautarzt – AppDoc“). Hautarzt 2020;71:887–897. https://doi.org/10.1007/s00105-020-04660-w