Smartwatch mit Blutdruckmessung

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Die Smartwatch für die Blutdruckmessung nutzen
Zu jeder Zeit und an fast jedem Ort einen Blick auf Herzfrequenz, Schrittzahl und Kalorienverbrauch werfen zu können, ist komfortabel. Daher nutzen viele Menschen bereits ihre Smartwatch, um den eigenen Gesundheitszustand zu erfassen. Ein wichtiger Faktor für die Herz-Kreislauf-Gesundheit ist die Höhe des Blutdrucks. Doch wie gut lässt sich per Smartwatch eigentlich der Blutdruck messen?
Weltweit hat etwa ein Viertel aller Menschen einen erhöhten Blutdruck (Hypertonie). Im höheren Alter steigt der Anteil weiter an, sodass sogar drei von vier der Menschen im Alter von 70 bis 79 Jahren betroffen sind. Trotzdem wissen rund 30% der Betroffenen nichts von ihrem erhöhten Blutdruck, da sich dieser meistens nicht direkt bemerkbar macht. Das ist tückisch, da er der Hauptrisikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen ist. Einmal festgestellt, lässt er sich jedoch mit entsprechenden Maßnahmen gut kontrollieren.
Als Bluthochdruck bezeichnen Experten einen Wert von über 140/90 mmHg (mmHg = Millimeter Quecksilbersäule). Um den Blutdruck möglichst genau festzulegen, sollte dieser an mehreren Tagen und an beiden Armen kontrolliert werden, da er sich je nach Körperseite und Tagesform unterscheiden kann. In der ärztlichen Praxis kommt für die Messung ein sogenanntes Sphygmomanometer, also ein Messgerät mit einer aufpumpbaren Blutdruckmanschette, zusammen mit einem Stethoskop zum Einsatz.
Eignet sich die Smartwatch zur Blutdruckmessung?
Noch gibt es nur wenige Studien zur Blutdruckmessung per Smartwatch. Diese können aber als Chance gesehen werden, um besonders bei jüngeren Menschen das Bewusstsein für Bluthochdruck zu verbessern. Eine Funktion zur Blutdruckmessung bieten bisher jedoch nur wenige Smartwatches. Das liegt unter anderem daran, dass, anders als mit einer Oberarmmanschette in der ärztlichen Praxis, mit dem Armband der Smartwatch keine direkte Messung möglich ist. Die Werte müssen daher indirekt bestimmt werden.

Die Samsung Galaxy Smart Watches der neuen Generationen nutzen dazu einen Photoplethysmographie-Sensor zur Blutdruckmessung. Das heißt, die Lichtsensoren an der Unterseite der Uhr erfassen, wie die Blutgefäße das von der Uhr ausgesendete grüne Licht reflektieren und somit, wie weit sie sich im Rhythmus des Herzschlags ausdehnen. Die Smartwatches müssen jeden Monat mithilfe einer professionellen Blutdruckmessung kalibriert werden, wozu ein Messgerät mit Oberarmmanschette notwendig ist. Seit der Samsung Galaxy Watch 4 lassen sich die Modelle nicht mehr mit Apple-, sondern nur noch mit Android-Smartphones koppeln. Die Blutdruckmessung funktioniert damit nur auf Samsung-Geräten.
Die Apple Watch kann aktuell noch nicht selbstständig den Blutdruck messen, das Unternehmen plant aber einen zusätzlichen Sensor für die nächsten Generationen der Watch. Momentan kann sie nur mithilfe zusätzlicher, per Bluetooth gekoppelter Messgeräte den Blutdruck erfassen.

Eine Besonderheit stellt die vor kurzem erschienene Watch D von Huawei dar, die eine kleine, eingebaute Manschette unter dem Armband verbirgt. So soll sie, ähnlich wie digitale Messgeräte, für die Blutdruckmessung Druck am Handgelenk aufbauen. Die Smartwatch wird ebenso wie diese während der Blutdruckmessung auf Herzhöhe gehalten. Auch wenn die Messergebnisse der Watch D laut Huawei im Durchschnitt nur um ± 3 mmHg abweichen, sollten sie trotzdem nicht zur Diagnose eingesetzt werden. Ein Hinweis der Uhr auf erhöhten Blutdruck soll den Träger jedoch dazu anregen, ärztlichen Rat zu suchen. Der Hersteller OMRON hat vor einigen Jahren mit HeartGuide ebenfalls eine Smartwatch entwickelt, die den Blutdruck auch mittels Aufpumpens eines Ballons am Armband der Uhr messen kann.
Smartwatch mit Blutdruckmessung - Einige Blutdruck-Apps im Überblick
Je länger Bluthochdruck unerkannt bleibt, desto höher die Gefahr negativer gesundheitlicher Auswirkungen. Eine langfristige Überwachung, um den durchschnittlichen Blutdruck im Blick zu behalten und im Zweifelsfall medizinischen Rat einzuholen, lohnt sich daher. Apps können an die regelmäßige Messung des Blutdrucks erinnern, Tipps für die Messung geben oder sogar die gemessenen Werte mit dem medizinischen Fachpersonal teilen.
Die erste von der Deutschen Hochdruckliga (DHL) zertifizierte App heißt Manoa und kann die Blutdruckwerte manuell, per Foto sowie über gekoppelte Messgeräte erfassen. Zusätzlich finden sich in der App noch Lifestyle-Tipps für Menschen, die ihren Bluthochdruck senken möchten. Die App ist mit dem Teilnahmecode von einer der Partner-Krankenversicherungen nutzbar.
Die App BlutdruckDaten bietet ebenfalls einen Überblick über bisher gemessene Werte, die Option eine Auswertung im pdf-Format für den Arzt zu erstellen sowie ein Lexikon mit häufigen Begriffen rund um das Thema Bluthochdruck. Die Messwerte können manuell eingegeben oder über eines der unterstützten Blutdruckmessgeräte per Bluetooth synchronisiert werden.
Auch reguläre Blutdruckmessgeräte verfügen mittlerweile über Apps zur Überwachung der Gesundheitsdaten. Die App OMRON connect ist das Gegenstück zu den Blutdruckmessgeräten des gleichnamigen Herstellers, weshalb die Werte nur von einem entsprechenden OMRON-Gerät übertragen werden können. Neben Manoa und BlutdruckDaten ist OMRON connect die einzige weitere von der DHL zertifizierte App für die Erfassung von Blutdruckmesswerten. Die eigenen Werte lassen sich in der App auch mit den Referenzwerten der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie ESC vergleichen.
Wichtig:
Insbesondere bei bestimmten Herzrhythmusstörungen oder Arteriosklerose können Blutdruckmessgeräte unzuverlässige Messungen liefern. Personen mit diagnostiziertem Bluthochdruck oder Herz-Kreislauf-Problemen sollten sich daher nicht allein auf die Messung per Smartwatch oder verlassen und ihren Blutdruck regelmäßig ärztlich kontrollieren lassen.
Fazit
Den Blutdruck permanent im Blick haben zu können, macht eine Smartwatch mit Blutdruckmessung attraktiv. Bisher verfügen jedoch nur wenige Smartwatches über die Funktion, den Blutdruck ohne weitere Hilfsmittel zu erfassen. Das bedeutet, dass neben der Smartwatch nicht nur weitere Kosten für das eigentliche Messgerät anfallen, sondern auch, dass die Mobilität ebenso eingeschränkt ist, wie bei einem herkömmlichen digitalen Blutdruckmessgerät.
Smartwatches, die den Blutdruck auch ohne Manschette erfassen können, bieten mehr Bequemlichkeit unterwegs, müssen aber regelmäßig mit professionellen Messgeräten abgeglichen werden. Zusätzlich bieten sie nur ungefähre Messwerte. Smartwatches mit Blutdruckmess-Funktion können also für eine generelle Überwachung genutzt werden, wenn es um Trends beim Blutdruck geht, eignen sich aber nicht für eine medizinisch exakte Messung.
Veröffentlicht am: 15.03.2024
Quellen
[1] Deutsche Hochdruckliga e.V.: Bluthochdruck in Zahlen. https://www.hochdruckliga.de/presse/informationen/bluthochdruck-in-zahlen
[2] gesundheitsinformation.de: Was ist der Blutdruck und wie wird er gemessen? https://www.gesundheitsinformation.de/was-ist-der-blutdruck-und-wie-wird-er-gemessen_1984.html
[5] Stiftung Warentest. Wie gut misst die Smartwatch den Blutdruck? https://www.test.de/Samsung-Galaxy-Watch-3-Wie-gut-misst-die-Smartwatch-den-Blutdruck-5767237-0/
[6] Wang L et al.: A novel blood pressure monitoring technique by smart HUAWEI WATCH: A validation study according to the ANSI/AAMI/ISO 81060-2:2018 guidelines. Front Cardiovasc Med. 2022 Oct 11;9:923655.
[7] Wieloch J. Huawei Watch D im Test: Diese Smartwatch revolutioniert die Blutdruckmessung. Tech Stage (heise online). https://www.techstage.de/test/huawei-watch-d-im-test-diese-smartwatch-revolutioniert-die-blutdruckmessung/lrw781k