Patientenwissen beeinflusst Behandlungserfolg

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Eine positive Einstellung zur eigenen Gesundheit und ein gutes Verständnis von einer vorliegenden Erkrankung wirken sich positiv auf die Behandlung aus. Doch welche Möglichkeiten gibt es, um sich seriös zu informieren? Lesen Sie hier, wo Sie geeignete Quellen finden und welche praktischen Hilfsmittel Sie während der Behandlung unterstützen.
Der Gesundheitszustand eines Menschen wird im Wesentlichen von der eigenen genetischen Disposition, dem Alter und dem Lebensstil geprägt. Letzteres spiegelt auch das Interesse an der eigenen Gesundheit wider und spielt damit eine besondere Rolle, wenn eine Behandlung nötig ist. Denn ohne dieses Interesse fällt es den meisten Menschen schwer, sich zu motivieren, über verschiedene Behandlungsmethoden Informationen zu sammeln.
Ein breites Informationsangebot macht mündig
Wer sich als Patient informiert, versetzt sich selbst in die Lage, einer Behandlungsmethode zu vertrauen oder sie kritisch zu hinterfragen. Um jedoch als „beteiligter Experte“ tatkräftig zu einer erfolgreichen Behandlung beizutragen und mehr Eigenverantwortung dafür zu übernehmen, wieder gesund zu werden, sind qualitativ hochwertige Informationen nötig. Diese können auf unterschiedliche Weise erlangt werden.
Der Gang in die Arztpraxis oder die Apotheke stellt den Klassiker dar, um im vertrauensvollen und persönlichen Gespräch offene Fragen zu klären, zum Beispiel zur richtigen Einnahme der Medikamente. Ärzte nutzen diese Gelegenheit häufig, um ihre Patienten in die Behandlung miteinzubeziehen und sie zu einem gesünderen Lebensstil zu ermutigen. Wer diesen Zeitaufwand scheut, erhält ebenso ausführlichen ärztlichen Rat im Rahmen einer Videosprechstunde oder – unabhängig von Ort und Uhrzeit – schriftlich per E-Mail oder einem medizinischen Messenger.
Die Menschen, denen die Informationen vom Arzt nicht ausreichen, finden über Beiträge in Magazinen und Newslettern die gesuchten Antworten. Auch die Webpräsenzen beispielsweise von Patientenvereinen, verschiedenen Vertretern des Gesundheitswesens sowie Online-Apotheken liefern seriöse und auf die Wissensbedürfnisse von Patienten zugeschnittene Informationen – so zum Beispiel über die Bedeutung der Therapietreue (Adhärenz) und eines gesunden Lebensstils. Mit diesem Informationsangebot wird dem Leitgedanken Rechnung getragen, Patienten die Möglichkeit zu geben, eigenverantwortlich bei der Behandlung mitzuwirken: „enable everyone to live their healthiest life possible“.
Der Fachbegriff für dieses aktive Mitwirken am eigenen Behandlungserfolg durch das Finden, Verstehen und Bewerten von Gesundheitsinformationen ist „Gesundheitskompetenz“ oder „Health Literacy“.
Patient Empowerment beeinflusst Behandlungserfolg
Dieses sogenannte Patient Empowerment, also die Befähigung, Behandlungsentscheidungen mit zu fällen, weil der Sinn hinter einer Behandlung klar ist, schafft Ihnen als Patient die Möglichkeit, eine Behandlung und die damit einhergehende Lebensstiländerung für sich anzunehmen. Doch auch wenn die voraussichtlich erfolgreiche Behandlung und damit die höhere Lebensqualität viele Menschen dazu motivieren, sich an die „Regeln“ zu halten, kann es an der Umsetzung häufig hapern. Vor allem wenn es bedeutet, dass man etwas, was man vorher nur selten getan hat, nun regelmäßig tun muss.
Gesundheits-Apps wie MyTherapy bieten in diesem Fall hilfreiche Stützen, insbesondere wenn mehrere Medikamente einzunehmen sind. Als Pill-Reminder erinnert diese App Sie im stressigen Alltag daran, die wichtige Behandlung nicht aus den Augen zu verlieren. An den von Ihnen festgelegten Einnahmezeitpunkten erhalten Sie eine Erinnerung, wann es Zeit ist, Tabletten einzunehmen, den Blutdruck oder den Insulinspiegel zu messen, spazieren zu gehen oder Übungen zu machen. Zudem haben Sie hier die Möglichkeit, Messwerte und Ihre Stimmung zu dokumentieren. Indem Sie dies tun, können Sie den Erfolg der Behandlung und Ihre aktive Teilhabe daran schwarz auf weiß nachvollziehen. Somit sind Sie als Patient besser in die Behandlung mit eingebunden und laufen weniger Gefahr, durch eine fehlende Therapietreue mögliche Komplikationen zu erleiden.
Denn eine fehlende Therapietreue trägt maßgeblich dazu bei, dass der gewünschte Behandlungserfolg ausbleibt, die Erkrankung sich verschlechtert oder teils schwerwiegende Komplikationen auftreten. Unter fehlender Therapietreue versteht man nicht nur die Medikamenteneinnahmen auszulassen, sondern auch, dass die entsprechenden Abstände zu den Einnahmen nicht eingehalten und zum Beispiel verschiedene Tabletten zeitgleich eingenommen werden. Hier kann es zu Über-oder Unterdosierungen kommen, wenn Wirkstoffe in den Medikamenten die Wirkung des jeweils anderen Wirkstoffs unterdrücken oder verstärken. Um solche Wechselwirkungen zu vermeiden, bieten Online-Apotheken einen Wechselwirkungscheck an. Dabei können beim Austausch von Medikamenten auch deren individuelle Verträglichkeit berücksichtigt werden.
Veröffentlicht am: 07.05.2021
Letzte Aktualisierung: 22.02.2023
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Quellen
[1] Dierks ML, Bitzer EM, Lerch M. Der autonome Patient im Mittelpunkt. Institut für Sozialmedizin, Epidemiologie und Gesundheitssystemforschung (ISEG), Hannover, in Zusammenarbeit mit der Medizinischen Hochschule Hannover, Abteilung Epidemiologie, Sozialmedizin und Gesundheitssystemforschung. https://elib.uni-stuttgart.de/bitstream/11682/8693/1/AB195.pdf
[2] InFo Hämatologie + Onkologie. Verbessert das Smartphone die Adhärenz? https://link.springer.com/content/pdf/10.1007/s15004-021-8566-1.pdf
[3] Bundesärztekammer. Prozessverbesserung in der Patientenversorgung durch Kooperation und Koordination zwischen den Gesundheitsberufen. https://www.bundesaerztekammer.de/fileadmin/user_upload/downloads/FachberufeProzessverbesserung.pdf
[4] Gesundheitskompetenz / Health Literacy. Robert Koch Institut. https://www.rki.de/DE/Content/GesundAZ/G/Gesundheitskompetenz/Gesundheitskompetenz_node.html