Schlafmittel - Anwendung, Wirkung und Nebenwirkungen

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Zusammenfassung
Schlafmittel helfen bei Schlafstörungen besser ein- oder durchzuschlafen. Ein guter erholsamer Schlaf ist wichtig und verbessert zudem die Leistungsfähigkeit am Tag. Darüber hinaus werden solche Medikamente zur Behandlung von innerer Unruhe, Angst- und Panikstörungen und Narkoseeinleitung während einer Operation angewendet.
Die meisten Schlafmittel wirken an Rezeptoren im Gehirn. Unerwünschte Nebenwirkungen sind unter anderem Störungen des Schlafrhythmus, Müdigkeit und Konzentrationsminderung.
Was sind Schlafmittel?
Schlafmittel (Hypnotika) sind eine Gruppe von Medikamenten, die Schlaf erzeugen oder schlaffördernd wirken. Das heißt, sie können das Ein- und Durchschlafen erleichtern. Die dazugehörigen Wirkstoffe helfen als Schlafmittel zu Hause oder in höheren Dosierungen als Narkosemittel, zum Beispiel während einer Operation. Sie werden auch zur Behandlung von Angst- und Panikstörungen und innerer Unruhe eingesetzt.
Es stehen langwirsame, kurzwirksame und pflanzliche Schlafmittel zur Verfügung, um Schlafprobleme zu behandeln.
Wie wirken Schlafmittel?
Es gibt verschiedene Schlafmittel, die sich in ihrer Wirkung unterscheiden.
Benzodiazepine binden an GABA-Rezeptoren im Gehirn. Gamma-Amino-Buttersäure (GABA) ist ein Botenstoff im Zentralnervensystem. Besetzen Schlafmittel die Rezeptoren für GABA im Gehirn, bindet weniger GABA und die Weiterleitung von Reizen ist reduziert. Dadurch beschleunigen Benzodiazepine das Einschlafen. Sie kommen sowohl bei Einschlaf- als auch bei Durchschlafstörungen zum Einsatz. Zu der Gruppe der Benzodiazepine gehören z.B. Diazepam, Flurazepam, Nitrazepam, Temazepam und Triazolam. Aufgrund eines erhöhten Abhängigkeitspotenzial sollten sie nur kurzfristig eingesetzt werden.
Zolpidem, Zopiclon und Zaleplon nennen Mediziner die Z-Substanzen, weil sie mit dem Buchstaben Z anfangen. Diese Wirkstoffe werden auch nicht-Benzodiazepin-Antagonisten genannt. Sie wirken ähnlich wie die Benzodiazepine und binden auch an GABA-Rezeptoren im Gehirn, aber das Abhängigkeitspotential ist geringer.
Melatonin ist ein natürliches Hormon der Zirbeldrüse (Hypophyse). Der Körper produziert es vermehrt bei Dunkelheit. Es wirkt schlaffördernd und spielt eine große Rolle bei der Regulation des Schlaf-Wach-Rhythmus.
Es kann zur Behandlung von Schlafstörungen, die im Zusammenhang mit dem Schlaf-Wach-Rhythmus stehen, wie sie zum Beispiel durch Schichtarbeit oder nach langen Reisen verwendet werden. Produkte, die Melatonin enthalten sind nur mit geringer Stärke frei zu kaufen, da hoch dosierte Medikamente in den meisten Ländern verschreibungspflichtig sind. In höherer Dosierung wird es für Patienten > 55 Jahren angewendet, um den Tag-Nacht-Rhythmus zu normalisieren.
Barbiturate binden ebenfalls an GABA-Rezeptoren im Gehirn. Aufgrund der Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und der schwierigen Steuerbarkeit finden Barbiturate meist nur noch dann Anwendung , wenn andere Schlafmittel wirkungslos sind. Wirkstoffe dieser Gruppe sind zum Beispiel Cyclobarbital, Pentobarbital und Phenobarbital.
Hemmstoffe von Rezeptoren, an denen normalerweise der Botenstoff Histamin bindet, haben auch eine schlaffördernde Wirkung. Solche H1-Rezeptor-Antagonisten wirken beruhigend (sedierend). Wirkstoffe wie Doxylamin oder Diphenhydramin gehören zu dieser Gruppe. Sie werden zum Teil auch als Antiallergikum verwendet.
Wie und für welche Beschwerden werden Schlafmittel angewendet?
Schlafmittel sollen nur dann zum Einsatz kommen, wenn die Ursache nicht behandelbar ist oder durch z.B. Entspannungsübungen beseitigt werden kann. Ist es über einen längeren Zeitraum schwierig einen erholsamen Schlaf zu erhalten, sollten Sie mit Ihrem Arzt eine entsprechende Maßnahme besprechen. Vorab wird er abklären wodurch ggf. die Ein- oder Durchschlafstörung ausgelöst wird.
Folgendes kann Auslöser sein:
- psychische Erkrankungen, wie z.B. Depressionen
- chronische Schmerzen, wie Rückenscherzen oder Rheuma
- Schilddrüsenunterfunktion oder Überfunktion
- Magen-Darm-Erkrankungen
- Parkinson, Demenz oder auch Multiple Sklerose
- Medikamente die eingenommen werden. Hier sind hauptsächlich Antibiotika, Blutdrucksenker, Asthmamittel (Theophyllin) und Entwässerungsmittel zu nennen.
Ein Schlafmittel kann notwendig werden, wenn:
- Mangelnder Schlaf mit fehlender Erholung am Tag vorliegt
- Unterbrechungen des Schlafs durch Ursachen wie eine gesteigerte Blasentätigkeit auftreten
- Durch Störungen der Atmung (Schlafapnoe), kein erholsamer Schlaf erfolgen kann
- Man durch zu starker Übermüdung nicht in den Schlaf kommen kann
- Allgemeine Ein- und Durchschlafstörungen vorliegen
Schlafmittel verbessern auch die Symptome von begleitenden psychischen Erkrankungen, wie zum Beispiel einer Depression oder einer Angststörung.
Bevor Ihr Arzt ein Schlafmittel einsetzt, wird er zusätzlich die Schlafhygiene erfragen. Hierzu gehören Schlafenszeiten, Aktivitäten vor dem Schlafengehen oder auch während der Nacht. Erst danach kommen Schlafmittel zum Einsatz. Im Allgemeinen wird mit einem Schlafmittel mit geringen Nebenwirkungen in einer geringen Dosierung begonnen. Im weiteren Verlauf passt er das Präparat so an, bis die gewünschte Wirkung erreicht ist. Einige der Schlafmittel weisen ein erhöhtes Abhängigkeitspotenzial auf. Daher sollte die Einnahme auf 4 Woche begrenzt sein.
Schlafmittel wirken lediglich symptomatisch. Für anhaltende Schlafstörungen ist die genaue ärztliche Abklärung wichtig, um begleitende Erkrankungen auszuschließen.
Jedes Schlafmittel hat unterschiedliche chemische Eigenschaften. Daraus ergeben sich Besonderheiten für die Einnahme: Wichtig ist es die Z-Substanzen erst kurz vor dem Schlafengehen einzunehmen, denn diese wirken bereits nach 20 bis 30 Minuten. Melatonin ist als Tablette mit 2 Milligramm Wirkstoff 1-2 Stunden vor dem Schlafengehen einzunehmen. Auch hier ist die maximale Einnahmedauer auf 3 Wochen begrenzt.
Nicht eingenommen werden sollten Schlafmittel bei:
- Lebererkrankungen
- Schwerer Atemnot
- Bestimmten Muskelerkrankungen (Myasthenia gravis)
- Einem Alter unter 18 Jahren
- Missbrauchsrisiko
- Erhöhtem Abhängigkeitspotenzial
Während der Schwangerschaft prüfen Ärzte die Notwendigkeit der Einnahme genau.
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Welche Nebenwirkungen können bei Schlafmittel auftreten?
Allgemeine Nebenwirkungen von Schlafmitteln sind:
- Störung des Schlafablaufs (Schlafstadien, Schlafarchitektur)
- Müdigkeit, Benommenheit
- Konzentrationsminderung
- Unruhe, Angstreaktionen
- Appetitsteigerung
- Sturzgefahr
Eine Kombination von Alkohol und den Z-Substanzen oder ähnlichen Stoffen ist lebensgefährlich. Der Abbau erfolgt in der Leber und ein hoher Alkoholkonsum erzeugt andere Wirkspiegel des Schlafmittels im Körper.
Benzodiazepine erzeugen bei älteren Menschen Symptome wie Verwirrtheit, Desorientiertheit und Einschränkung der geistigen Leistungsfähigkeit. Deshalb prüft der Arzt in diesem Fall die Notwendigkeit eines Schlafmittels und seine Einnahme besonders gründlich.
Gerade nach dem abrupten Beenden der Schlafmittel-Einnahme ist der Schlafrhythmus häufig gestört und Albträume sind nicht selten. Deswegen reduzieren Ärzte die Dosis langsam, damit sich der Körper an die Umstellung gewöhnt.
Gibt es Wechselwirkungen zwischen Schlafmittel und anderen Wirkstoffen?
Alkohol, Benzodiazepine und Barbiturate verstärken jeweils ihre Wirkung bei gleichzeitiger Einnahme.
Die sedierende (ruhigstellende) Wirkung von Schlafmittel verstärken Stoffe wie Muskelrelaxantien (Muskelentspannende Medikamente), starke Schmerzmittel (Opioide) oder Antidepressiva.
Allgemeine Hinweise:
- Schlafen Sie nicht mehr als notwendig. Im Allgemeinen benötigen ältere Personen weniger Stunden Schlaf
- Achten Sie auf regelmäßige Schlafzeiten und vermeiden Sie einen Mittagsschlaf
- Um gut zu schlafen sollte die Temperatur im Schlafzimmer nicht über 18 Grad sein
- Entspannen Sie sich vor dem zu Bett gehen. Lesen Sie ein Buch oder machen Sie Entspannungsübungen
- Schwere und große Mahlzeiten vor dem Schlafen stören den gesunden Schlaf.
Veröffentlicht am: 05.02.2024
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ATC Code(s)
ATC Codes sind internationale Klassifikationen von Wirkstoffen und Arzneimitteln.
- N05C, N05CM
- Quelle: Gelbe Liste
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Quellen
Graefe K.: Duale Reihe Pharmakologie und Toxikologie. Thieme, Stuttgart 2016
Falkai P.: Duale Reihe Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie. Thieme, Stuttgart 2021
Payk T.: Checkliste Psychiatrie und Psychotherapie. Thieme, Stuttgart 2021
Bollu, P. C. et al.: Sleep Medicine: Insomnia and Sleep. Missouri Medicine 2019; 116(1): 68–75
Sateia, M. J.: Clinical Practice Guideline for the Pharmacologic Treatment of Chronic Insomnia in Adults: An American Academy of Sleep Medicine Clinical Practice Guideline. Journal of Clinical Sleep Medicine 2017; 13(2): 307–49
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