Metformin - Anwendung, Wirkung und Nebenwirkungen

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Zusammenfassung
Metformin wird zur Behandlung eines Diabetes mellitus Typ 2 eingesetzt. Der Wirkstoff gehört zur Gruppe der Biguanide, so genannte orale Antidiabetika. Bei Typ 2-Diabetikern produziert die Bauchspeicheldrüse entweder nicht genug Insulin oder der Körper spricht nicht richtig auf das gebildete Insulin an. Insulin ist ein wichtiges Hormon, das in der Bauchspeicheldrüse gebildet wird und für die Aufnahme von Zucker (Glukose) aus dem Blut in die Körperzellen sorgt. Die Glukose, die mit der Nahrung aufgenommen wird, wird entweder sofort vom Körper verarbeitet oder durch das Insulin als Glykogen gespeichert. Ist dieser Vorgang gestört, verbleibt die Glukose im Blut und somit werden hohe Blutzuckerwerte die Folge sein.
Was ist Metformin?
Metformin ist ein Arzneimittel, das Ihren Blutzuckerspiegel senkt. Metformin hemmt auch den Appetit und reduziert die Aufnahme von Glukose aus dem Darm. Langfristig kann zu viel Glukose im Blut zu bestimmten Krankheiten führen und schädlich sein. Besonders das Herz, Blutgefäße, Augen, Nieren und Nerven sind davon betroffen. Wenn Sie Diabetes haben, besteht die Möglichkeit, dass Sie einen erhöhten Cholesterinspiegel aufweisen, wodurch das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen steigt. Im Gespräch mit Ihrem Arzt sollten Sie über weitere Erkrankungen und das Zusammenspiel mit Ihrem Diabetes sprechen. Ihr Arzt kann Ihnen ein cholesterinsenkendes Medikament verschreiben. Metformin kann auch die Wahrscheinlichkeit eines Eisprungs erhöhen, welches das Risiko für eine Schwangerschaft steigert.
Wie wirkt Metformin?
Metformin reduziert die Produktion von Blutzucker in der Leber und senkt so den Blutzuckerspiegel im Körper. Außerdem macht Metformin die Muskeln empfindlicher für Insulin. Dadurch kann der Körper den Zucker besser aufnehmen, wodurch der Blutzuckerspiegel gesenkt wird. Wenn jemand nach der Diagnose mit der Einnahme von Metformin beginnt, verschwinden Diabetes-Symptome wie Durst, häufiges Wasserlassen und Mundtrockenheit normalerweise innerhalb weniger Tage.
Wie und bei welchen Beschwerden wird Metformin angewendet?
Metformin wird zur Behandlung eines Typ-2-Diabetes verwendet, wenn Diät und Bewegung nicht ausreichen, um den Blutzucker zu normalisieren. Dieser Wirkstoff wird besonders für übergewichtige Patienten eingesetzt, da es gerade hier dazu beiträgt, das Risiko für diabetesbedingte Komplikationen zu senken. Erwachsene erhalten Metformin entweder als einziges Medikament oder in Kombination mit weiteren Wirkstoffen, die den Blutzucker senken sollen.
Die übliche Tagesdosis für Erwachsene mit einer normalen Nierenfunktion beläuft sich auf 500 oder 850 mg zwei- bzw. dreimal täglich während der Mahlzeit. Nach 10 – 15 Tagen sollten Sie zusammen mit Ihrem Arzt die Dosierung anpassen. Eine langsame Erhöhung der Dosierung kann sich positiv auf die Magenverträglichkeit auswirken. Die maximal empfohlene Dosis von Metformin beträgt 3000 mg täglich, eingenommen in 3 Einzeldosen. Metformin-Tabletten dürfen nicht zerstoßen (gemörsert) oder zerkaut werden. Schlucken Sie diese immer im Ganzen mit einem Glas Wasser. Eine Dosierungsanpassung sollte zusammen mit Ihrem Arzt erfolgen.
Wann darf Metformin nicht verwendet werden?
Metformin gehört zu den Antidiabetika, die unter besonderen Voraussetzungen verwendet oder vermieden werden. Folgende Punkte sollen vor Beginn einer Metformin-Therapie geklärt werden, da diese eine Metformin-Behandlung ausschließen sollten:
- ob Sie allergisch auf den Wirkstoff Metformin reagieren
- ob Leberprobleme vorhanden sind
- ob eine schwere Nierenfunktionsstörung vorliegt
- ob ein unkontrollierbarer Diabetes vorliegt, mit z.B. Übelkeit, Durchfall, Erbrechen, erhöhten Blutzuckerwerten, einer schnellen Gewichtszunahme oder Ketoazidose. Bei einer Ketoazidose häufen sich so genannte „Ketonkörper“ im Blut an. Diese Stoffe entstehen, wenn der Köper Fettreserven abbaut. Dieser Zustand kann zu einem diabetischen Präkoma führen. Eine hohe Konzentration an Ketonkörpern merken Sie z.B. an einem süßlichen Mundgeruch, einem trockenen Mund. Zu den Symptomen gehören Magenschmerzen oder Schläfrigkeit.
Welche Nebenwirkungen können bei Metformin auftreten?
Wie die meisten Arzneimittel kann Metformin neben den gewünschten auch unerwünschte Wirkungen auslösen. Anzeichen hierfür sind:
- Beschwerden im Verdauungstrakt, z.B. Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Bauchschmerzen und Appetitverlust. Meistens treten diese Nebenwirkungen zu Beginn der Therapie auf. Eine Einnahme direkt mit der Mahlzeit kann das vermindern.
- Hypoglykämie (Unterzuckerung): Hunger, Schwitzen, Zittern, Schwindelgefühl, Kopfschmerzen, Herzklopfen oder Sehstörungen.
- Geschmacksstörungen (metallischer Geschmack)
- niedrige Konzentration von Vitamin B12. Eine Folge hiervon kann ein niedriger Eisenwert sein, da Vitamin B12 notwendig ist, um Eisen aufnehmen zu können.
- Hautreaktionen wie Rötungen, Juckreiz oder Quaddeln
Gibt es Wechselwirkungen zwischen Metformin und anderen Medikamenten?
Metformin kann Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten auslösen, wenn diese gleichzeitig eingenommen werden. Beispiele hierfür sind:
- Kortison (Glukokortikoide): sie werden gegen Entzündungen, Immunreaktionen oder chronische Lungenerkrankungen wie Asthma und COPD eingesetzt. Ihre Wirkung kann durch Metformin vermindert werden.
- Beta-2-Sympathomimetika werden auch bei Asthma und COPD verwendet. Diese können die Wirkung vom Metformin vermindern.
- Entwässerungsmittel (Diuretika), können die Wirkung vom Metformin vermindern
- Blutdrucksenkende Arzneimittel, z. B. ACE-Hemmer können die Wirkung des Metformins verstärken
- NSAR (Nichtsteroidale Antirheumatika), wie Ibuprofen, Diclofenac, Celecoxib, usw., die zur Behandlung von Rheuma verwendet werden, können zur Folge haben, dass die Dosis von Metformin verringert werden muss
- Medikamente gegen Sodbrennen (Cimetidin) können die Wirkungsdauer des Metformins verlängern
- Jodhaltige Kontrastmittel, die während einer Röntgenuntersuchung verabreicht werden, können das Risiko für unerwünschte Wirkungen erhöhen. Der Röntgenarzt muss wissen, dass Sie eine Metforminbehandlung erhalten, damit er ggf. Maßnahmen ergreifen kann.
Wie können Sie Ihre Therapie mit Metformin unterstützen?
Eine Diabetes-Therapie sollte umfassend gesehen werden. Die folgenden Punkte können Sie bei Ihrer Diabetes-Therapie unterstützen:
- Messen Sie regelmäßig Ihren Blutzucker und besprechen Sie mit Ihrem Arzt, was zu tun ist, wenn sich dieser trotz Medikamenteneinnahme nicht normalisiert
- Lassen Sie mindestens 1-mal im Jahr Ihre Nierenfunktion überprüfen.
- Vermeiden Sie übermäßigen Alkoholgenuss, denn dadurch steigt die Gefahr einer Übersäuerung des Blutes („Laktatazidose“)
- Bemerken Sie mit der Zeit, dass die Wirkung des Arzneimittels zu stark oder zu schwach wird, sprechen Sie bitte mit Ihrem behandelnden Arzt.
- Möchten Sie eine Diät machen, beraten Sie sich mit einem Ernährungsberater oder einer Ernährungsberaterin, der sich mit Diabetes auskennt oder mit Ihrem Arzt zusammenarbeitet. Es ist wichtig, dass Sie keine radikale Diät machen.
- Moderater Sport (Radfahren, Walken, Schwimmen, Spazieren gehen), mindestens 3-mal pro Woche unterstützt zum einen eine Diät, kann aber auch Ihre Ausdauer und Ihr Wohlbefinden verbessern.
- Gehen Sie regelmäßig zu Kontrolluntersuchungen Ihres Arztes, da dies auch Folgeerkrankungen verhindern kann.
- Teilen Sie vor einer Röntgenuntersuchung Ihrem Röntgenarzt mit, dass Sie Metformin einnehmen, damit er auf mögliche Nebenwirkungen und Wechselwirkungen achten kann.
- Vor einer größeren Operation sollte der Chirurg wissen, dass Sie Diabetiker sind. Gegebenenfalls muss das Metformin kurzzeitig abgesetzt werden (immer nach Absprache mit dem Arzt).
- Unter der Einnahme von Metformin kann es unter bestimmten Umständen zu einer sogenannten Laktatazidose kommen. Diese macht sich durch Erbrechen, Bauchschmerzen, Muskelkrämpfe, allgemeines Unwohlsein, starke Müdigkeit, verringerte Körpertemperatur, erschwerte Atmung und Herzklopfen bemerkbar. Sie zählt zu den medizinischen Notfällen und bedarf einer Behandlung im Krankenhaus. Erklären Sie Familienmitgliedern, Partnern oder Arbeitskollegen, was Sie in dem Fall einer Laktatazidose tun sollten.
- Metformin verursacht keine Unterzuckerung (Hypoglykämie), allerdings kann es vorkommen, dass eine Unterzuckerung auftritt, wenn Sie auch noch andere Medikamente (Sulfonylharnstoffe, Insulin, Glinide) gegen zu hohen Blutzucker einnehmen. Anzeichen hierfür sind Schwäche, Benommenheit, vermehrtes Schwitzen, schneller Herzschlag, Sehstörungen und Konzentrationsschwierigkeiten. Damit Sie sich in diesem Fall schnell helfen können, sollten Sie immer Traubenzucker, Zuckerlösungen oder zuckerhaltige Getränke bei sich haben. Auch hier ist es sinnvoll, wenn Familienmitglieder, Partner oder Arbeitskollegen wissen, wie sie Ihnen helfen können.
Veröffentlicht am: 11.09.2023
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ATC Code(s)
ATC Codes sind internationale Klassifikationen von Wirkstoffen und Arzneimitteln.
- A10BD14, A10BD15, A10BD16, A10BD18, A10BD23
- Quelle: Gelbe Liste
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Quellen
https://www.gelbe-liste.de/wirkstoffe/Metformin_21943
Metformin - DocCheck Flexikon
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