Tadalafil - Anwendung, Wirkung und Nebenwirkungen

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Zusammenfassung
Der Wirkstoff Tadalafil gehört zu der Wirkstoffgruppe der Phosphodiesterase-5-Inhibitoren (PDE-5-Hemmer) und wird hauptsächlich zur Behandlung von Erektionsstörungen (erektile Dysfunktion) eingesetzt. Tadalafil wird als Tablette eingenommen und zeigt etwa eine halbe bis eine Stunde nach der Einnahme seine Wirkung. Der PDE-5-Hemmer weitet die Gefäße, wodurch es zu einer längeren Erektion kommt und ein befriedigender Geschlechtsverkehr möglich wird. Zu den häufigsten Nebenwirkungen zählen unter anderem Kopfschmerzen oder Hitzewallungen mit Hautrötungen (Flush). Tadalafil sollte nicht zusammen mit organischen Nitraten – Arzneimitteln mit gefäßerweiternder Wirkung, zu Behandlung eines hohen Blutdrucks – oder von Menschen, die an einer Herz-Kreislauferkrankung leiden, eingenommen werden.
Was ist Tadalafil?
Tadalafil, ein sogenannter PDE-5-Hemmer, ist einer der wichtigsten Wirkstoffe zur Behandlung einer Erektionsstörung. Zusätzliche Anwendungsgebiete, auf die wir hier in diesem Beitrag nicht näher eingehen, sind gutartige Prostatavergrößerungen oder Lungenhochdruck.
Tadalafil zeichnet sich im Vergleich zu den verwandten Stoffen Sildenafil und Vardenafil durch seine besonders lange Wirkdauer von mehr als 24 Stunden aus. Dies ist der Grund, weshalb dieser PDE-5-Hemmer auch im Volksmund häufig als „Wochenendpille“ bezeichnet wird. Wird Tadalafil zur Behandlung der Erektionsstörung verschrieben, zählt es zu den Lifestyle-Arzneimitteln.
Wie wirkt Tadalafil?
Eine männliche Erektion tritt nach sexueller Stimulierung auf. Es werden Nervensignale (Botenstoffe) in die Blutgefäße des Penis gesendet. Die führt zu einer Blutfülle in den Schwellkörpern des Penis. Hierfür spielt unter anderem der Botenstoff cGMP (cyklisches Guanosinmonophosphat) eine Rolle. cGMP erweitert die Blutgefäße und es strömt mehr Blut in die Schwellkörper, so dass der Penis steif wird. Nach und nach wird der Botenstoff wieder abgebaut, damit der Penis nach dem Geschlechtsverkehr wieder erschlafft ist. Liegt eine erektile Dysfunktion vor, kann entweder keine Erektion erfolgen oder aufrechterhalten werden. Hier wird Tadalafil eingesetzt um dies zu beheben.
Tadalafil hemmt das Enzym, welches den Botenstoff cGMP abbaut und verbessert die Erektionsfähigkeit.
Wie und für welche Beschwerden kann Tadalafil angewendet?
Tadalafil wird eingesetzt zur Behandlung von
- Erektionsstörungen
- Lungenhochdruck
- gutartiger Vergrößerung der Prostata
Tadalafil ist in Tablettenform und in Dosierungen zu fünf, zehn und 20 Milligramm erhältlich.
Zur Behandlung der Erektionsstörungen wird Tadalafil nur im Bedarfsfall eingenommen, also, wenn eine sexuelle Aktivität geplant ist. Dabei liegt die empfohlene einmalige Dosis für den Tag bei zehn bis maximal 20 Milligramm. Nach etwa 30 bis 60 Minuten tritt die Wirkung ein, die sich allerdings verzögern kann, wenn der PDE-5-Hemmer zu einer Mahlzeit eingenommen wurde. Nach ärztlicher Absprache, und wenn die gesundheitlichen Voraussetzungen stimmen, kann auch eine häufigere Anwendung mit täglichen geringeren Dosen von 2,5 bis fünf Milligramm, unabhängig von sexuellen Aktivitäten, erfolgen. Wichtig ist, dass Tadalafil zur Behandlung erektiler Dysfunktionen nicht wirkt, wenn keine sexuelle Stimulation durchgeführt wird.
Tadalafil sollte nicht eingenommen werden, wenn Sie
- eine Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff haben.
- aufgrund einer Herzerkrankung keinen Geschlechtsverkehr ausüben sollten
- an einer instabilen oder durch sexuelle Aktivität ausgelösten Angina pectoris leiden
- an einer Herzinsuffizienz Grad II leiden
- unkontrollierte Herzrhythmusstörungen oder Bluthochdruck oder zu niedrigen Blutdruck haben
- innerhalb der letzten 6 Monate einen Schlaganfall oder innerhalb der letzten 90 Tage einen Herzinfarkt hatten
- Medikamente aus der Wirkstoffgruppe der Nitrate, die zum Beispiel zur Behandlung einer Angina pectoris verwendet werden, einnehmen, da dadurch der Blutdruck stark absinken kann
- Riociguat, einen Guanylatcyclase-Stimulator zur Behandlung von Lungenhochdruck, einnehmen
- jemals einen Sehverlust aufgrund einer ischämischen Optikusneuropathie (NAION) hatten
- eine schwere Leberschädigung haben. Hier sollte der Arzt eine Nutzen-Risiko-Bewertung durchführen
- einen deformierten Penis haben. (Anwendung nur mit Vorsicht)
Welche Nebenwirkungen können bei Tadalafil auftreten?
Wirkstoffe können neben den erwünschten auch unerwünschte Wirkungen auslösen. Anzeichen hierfür sind:
- Kopfschmerzen (vor allem zu Beginn einer Behandlung)
- Hautrötung
- verstopfte Nase
- Magen-Darm-Probleme wie Übelkeit, Sodbrennen, Magen- bzw. Bauchschmerzen, Verdauungsbeschwerden
- Rücken- und Muskelschmerzen sowie Schmerzen in den Extremitäten
- Migräne, Ohnmacht, Klingeln im Ohr
- Verschwommenes Sehen
- Niedriger Blutdruck
- Nasenbluten
- Hautausschlag
- Wasseransammlungen im Gesicht (Gesichtsoedem)
- Dauererektionen (selten)
Achtung: Eine Dauererektion (Priapismus) sollte schnellstmöglich behandelt werden, da diese sehr schmerzhaft ist und es sich dabei um eine urologische Notfallsituation handelt.
Gibt es Wechselwirkungen zwischen Tadalafil und anderen Wirkstoffen?
Tadalafil kann mit anderen Wirkstoffen wechselwirken, wodurch die jeweilige Wirkung der Medikamente entweder verstärkt oder aufgehoben wird. Informieren Sie Ihren Arzt, wenn Sie andere Wirkstoffe verwenden, verwendet haben oder verwenden wollen.
Folgende Wirkstoffe/Wirkstoffgruppen sollten beachtet werden:
- Nitrate (Nitroglycerin), zur Behandlung eines hohen Blutdrucks oder eines Angina pectoris-Anfalls dürfen nicht gleichzeitig mit Tadalafil verwendet werden.
- Alpha-Blocker, zur Behandlung eines hohen Blutdrucks oder Harnwegsproblemen aufgrund einer gutartigen Prostatavergrößerung
- 5-Alpha-Reduktase-Hemmer zur Behandlung einer gutartigen Prostatavergrößerung
- Ketoconazol und Itraconazol zur Behandlung von Pilzerkrankungen sowie Ritonavir, ein Mittel zur Behandlung einer HIV-Erkrankung
- Phenobarbital, Phenytoin und Carbamazepin zur Behandlung eines Krampfleidens (Epilepsie) können den Abbau des Tadalafil verstärken und die Wirkung dadurch vermindern
- Rifampicin, Erythromycin und Clarithromycin zur Behandlung einer bakteriellen Infektion
- andere Arzneimittel, die zur Behandlung einer erektilen Dysfunktion verwendet werden
- Riociguat, da dann die blutdrucksenkende Wirkung zusätzlich verstärkt wird
- Blutdrucksenker und Calciumkanal-Blocker wie Doxazosin, da einzelne Präparate die blutdrucksenkende Wirkung und damit das Risiko einer Ohnmacht erhöhen.
- Auch Nahrungsmittel können den Wirkstoff Tadalafil beeinflussen. Vorsichtshalber soll es nicht mit Grapefruit oder Grapefruitsaft verwendet werden.
Allgemeine Informationen und Tipps:
- vermeiden Sie während der Anwendung von Tadalafil übermäßiges Trinken von Alkohol. Dies kann das Risiko für Schwindel beim Aufstehen erhöhen
- Bewahren Sie Arzneimittel immer unzugänglich für Kinder auf
- Verwenden Sie Medikamente nicht nach dem aufgedruckten Haltbarkeitsdatum.
- Entsorgen sie keine Arzneimittel über das Abwasser oder den Hausmüll.
Veröffentlicht am 30.06.2023
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ATC Code(s)
ATC Codes sind internationale Klassifikationen von Wirkstoffen und Arzneimitteln.
- C02KX07, G04BE08
- Quelle: Gelbe Liste
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Quellen
Bopp, A. Herbst, V.: Handbuch Medikamente. Verlag Stiftung Warentest, Berlin 2008
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