Warum sollte man Blut spenden & wie läuft eine Blutspende ab?

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Spenderblut wird eingesetzt, um bei Menschen zum Beispiel nach einem Unfall einen großen Blutverlust auszugleichen. Spender können sich entscheiden, ob sie eine Vollblutspende abgeben oder nur bestimmte Blutbestandteile spenden wollen. So kommt Blutplasma, ein Bestandteil des Bluts, auch in der Medikamentenherstellung zum Einsatz. Je nach Art läuft die Blutspende anders ab und dauert unterschiedlich lang.
Warum Blut spenden?
Blut lässt sich nicht künstlich herstellen und da in Deutschland täglich bis zu 15.000 Blutkonserven benötigt werden, bedeutet Blut spenden anderen Menschen zu helfen und oft auch das Leben zu retten.
Etwa 1/5 aller Blutpräparate, die zuvor aus einer Vollblutspende gewonnen wurden, werden für die Blutversorgung bei Patienten und Patientinnen mit einer Tumorerkrankung eingesetzt. Zudem kommt Spenderblut auch bei Betroffenen zum Einsatz, die zum Beispiel durch einen Verkehrsunfall einen hohen Blutverlust erlitten haben. Auch bei den folgenden Erkrankungen nimmt die Bluttransfusion mit Spenderblut eine wichtige Rolle ein:
- Herz-,
- Magen- und Darm,
- Leber- und Nieren-,
- Knochen- und Gelenkerkrankungen
- Blutarmut und Blutkrankheiten
Auch bei komplizierten Geburten mit einem hohen Blutverlust kann eine Bluttransfusion nötig sein.
Welche Blutbestandteile kann ich spenden?
Es gibt verschiedene Arten der Blutspende. Bei beispielsweise einer Vollblutspende lassen sich an einem Termin alle Blutbestandteile spenden. Dazu werden 500 Milliliter aus der Armbeuge entnommen und die Bestandteile des Bluts mittels einer Zentrifuge voneinander getrennt. So können verschiedene Patienten von einer Vollblutspende profitieren und den benötigten Blutbestandteil erhalten.
Es ist aber auch möglich einzelne Blutbestandteile zu spenden. Bei der Plasmaspende gelangt das entnommen Blut über ein Schlauchsystem in eine Apheresemaschine. Dort wird es in eine Zentrifuge weitergeleitet und so in seine Bestandteile, darunter das Plasma, aufgeteilt. Die nicht benötigen anderen Blutbestandteile werden über das Schlauchsystem wieder an den Spender zurückgeleitet. Das Blutplasma kann den Menschen helfen, die zum Beispiel durch einen Verkehrsunfall oder eine Operation große Mengen an Blut verloren haben und bei denen das fehlende Blutvolumen rasch ersetzt werden muss. Auch bei Menschen mit einer Gerinnungsstörung kommt Blutplasma zum Einsatz. Es enthält die für die Blutgerinnung erforderlichen Proteine, die den Betroffenen selbst fehlen. Plasma wird zudem in der Medikamentenentwicklung benötigt.
Auch eine Thrombozytenspende kann Menschen mit einer Gerinnungsstörung helfen. Hier, wie auch bei der Spende von roten Blutkörperchen (Erythrozytenspende) läuft der Spende-vorgang genauso ab wie bei einer Plasmaspende, nur dass die jeweils anderen benötigten Bestandteile zurückbehalten werden. Die Erythrozytenspende wird für Menschen benötigt, die einen großen Blutverlust erlitten haben, um eine ausreichende Sauerstoffversorgung zu gewährleisten.
Welche Voraussetzungen gelten für eine Blut- oder Plasmaspende?
Damit man Blut spenden kann müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein. Grundsätzlich sollte man einen Blutspendetermin nur wahrnehmen, wenn man sich gesund fühlt, allerdings wird jedes gespendete Blut auf Gesundheit geprüft, bevor es verwendet wird. Voraussetzungen für eine Vollblutspende bzw. Plasmaspende sind:

- Blut und Plasmaspenden dürfen ab dem 18. Geburtstag und dann regelmäßig bis zum 68. Lebensjahr durchgeführt werden (Höchstalter für eine allererste Spende beträgt aber 60 Jahre)
- ein Körpergewicht von mindestens 50 kg (um sicherzugehen, dass der Körper den Blut- und Plasmaverlust gut verkraftet; bei der Thrombozyten- und Erythrozytenspende liegt das Gewicht höher)
- dass zwischen 2 Vollblutspenden mind. 8 Wochen liegen müssen
- dass kein erhöhtes Risiko für eine Infektionskrankheit vorliegt
- Zwischen 2 Plasmaspenden müssen mind. 3 Tage liegen (Plasma kann bis zu 60 Mal pro Jahr gespendet werden)
Zudem muss bei einer Vollblutspende das Hämoglobin, das den Sauerstofftransport im Blut möglich macht, einen bestimmten Wert aufweisen. Ist dieser Wert zu niedrig, kann es sein, dass der Körper den Blutverlust nicht gut ausgleichen kann. Damit ist eine Blutspende nicht möglich, dies wird jedoch schon vor der Spende vom Blutspendenhelfer geprüft. Welcher Blutgruppe man angehört, ist für die Blutspende nicht relevant. Allerdings kann es sein, dass für eine bestimmte Blutgruppe ein Engpass besteht und diese dann stärker nachgefragt ist.
Männer und Frauen können unterschiedlich häufig Blut spenden. Das liegt daran, dass Frauen monatlich menstruieren und damit länger brauchen, den durch die Blutspende ausgelösten Eisenverlust auszugleichen. Frauen können daher innerhalb eines Jahres viermal und Männer sechsmal Vollblut spenden. Wichtig ist es, dem Körper vor der nächsten Vollblutspende genügend Zeit zu geben, die Blutzellen zu erneuern. Daher sollen zwischen zwei Vollblutspenden mindestens acht Wochen liegen. Plasma dürfen Männer und Frauen max. 60 Mal pro Jahr spenden. Hier müssen mind. 3 Tage Pause eingehalten werden. Zwischen eine Vollblutspende und einer Plasmaspende müssen auch 3 Tage liegen.
Was sind Ausschlusskriterien für eine Spende?
Unter bestimmten Umständen kann es sein, dass man als grundsätzlich geeigneter Spender vorübergehend oder dauerhaft von einer Blutspende ausgeschlossen ist. Der Zeitraum für eine Rückstellung kann von einem Tag, wie zum Beispiel nach einer professionellen Zahnreinigung, über vier Monate nach einer Tätowierung bis zu einem Jahr nach einer Tollwut-Impfung reichen. In manchen Einzelfällen muss der Arzt entscheiden, ob eine Blutspende möglich ist. Diese Maßnahme dient dazu, Spender und Empfänger zu schützen und Risiken für beide zu vermeiden. Weitere Gründe für eine vorübergehende Rückstellung sind unter anderem:
- Zahnbehandlung
- Schwangerschaft und Stillzeit
- Erkältung, Fieber und Durchfall
- Antibiotika- und Medikamentenbehandlung
- Impfung
- Auslandsreisen
- Operationen
- Risikoreiches Sexualverhalten
Um den Spender keinem Risiko für die eigene Gesundheit auszusetzen, sind Menschen, die von bestimmten Krankheiten betroffen, dauerhaft von der Blutspende ausgeschlossen. Dazu zählen Menschen mit:
- Insulin-behandelter Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus)
- Blutgerinnungsstörungen
- Krebs
- Herz-Kreislauf-Erkrankungen
- einem gestörten Immunsystem
- chronischen Erkrankungen der inneren Organe wie Leber, Niere oder Darm
- verschiedenen Erkrankungen des zentralen Nervensystems
Auch bei Drogenmissbrauch ist eine Spende nicht möglich. Das gleiche gilt, wenn das Risiko besteht, eine spongiforme Enzephalopathie zu übertragen, wie zum Beispiel die Creutzfeld-Jakob-Krankheit. Bei dieser Erkrankung kommt es dazu, dass sich Gehirngewebe abbaut und schwammartig verändert. Ebenfalls dauerhaft von einer Blutspende ausgeschlossen sind Menschen mit einer HIV-Infektion oder mit einer aktiven oder überstandenen Malaria-Infektion.
Wie läuft eine Blutspende ab?
Die Blutspende ist durchorganisiert und dauert je nach Spendeart zwischen 10 Minuten bei einer Vollblutspende und bis zu 120 Minuten bei einer Thrombozytenspende. Hinzu kommt die Zeit für die Anmeldung, die ärztliche Untersuchung und die Ruhepause.
Die Blutspende läuft wie folgt ab
- Anmeldung: Dafür muss der Lichtbildausweis und falls vorhanden, ein Spenderausweis vorgelegt sowie ein Spenderfragebogen ausgefüllt werden.
- Vor der Blutspende wird über einen Blutstropfen, der von der Fingerkuppe entnommen wird, der Hämoglobin-Wert bestimmt. Im Rahmen der ärztlichen Untersuchung wird zudem noch ein Gesundheitscheck durchgeführt und beispielsweise die Körpertemperatur, der Blutdruck und der Puls gemessen. Mögliche Fragen die Sie zur Blutspende haben, können Sie zu diesem Zeitpunkt ansprechen.
- Sind alle Fragen geklärt und spricht nichts gegen eine Spende, kann diese durchgeführt werden
- Nach der Spende wird das Blut im Labor auf alle relevanten Erkrankungen untersucht. Liegen hier keine Anzeichen für eine übertragbare Infektionskrankheit vor, ist die Blutspende für eine Transfusion freigegeben.
- Nach der Spende ist eine mindestens 30-minütige Ruhephase vorgesehen, in der es wichtig ist, viel zu trinken und etwas zu essen. (In den meisten Fällen bekommt man vom Spendenempfänger etwas zu Essen und zu trinken). Dann können Sie sich auf den Weg nach Hause machen
- Nach jeder Spende ist es wichtig, sich zu schonen und dem Körper nicht zu viel abzuverlangen. Mindestens zwölf Stunden sollten zwischen einer Spende und einer Tätigkeit liegen, bei der man sich oder andere durch einen Schwächeanfall gefährden könnte. Auch sollten Sie davon absehen alkoholische Getränke zu sich zu nehmen
- Für den Fall, dass beim Spender Zweifel aufkommen, dass das Blut bedenkenlos gespendet werden kann, existiert die Möglichkeit über den vertraulichen Selbstausschluss anonym von der Spende zurückzutreten
Veröffentlicht am: 17.03.2022
Letzte Aktualisierung: 14.01.2025
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Quellen
[1] Bundeszentrale für gesundheitlich Aufklärung: https://www.blutspenden.de/
[2] Deutsches Rotes Kreuz: https://www.drk-blutspende.de/blutspendedienste/drk-blutspendedienste.php
[3] Deutsches Rotes Kreuz. Blutspender in Deutschland https://www.blutspende.de/magazin/von-a-bis-0/blutspender-in-deutschland#wieviele-blutkonserven-werden-t-glich-ben-tigt-
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