Fatigue - Symptome und Behandlung

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Die Fatigue beschreibt ein übermäßiges Gefühl der Müdigkeit, Antriebslosigkeit und Erschöpfung und ist meist die Folge oder das Begleitsymptom einer Erkrankung wie z. B. Rheuma, HIV, Multipler Sklerose oder Krebs sowie von Blutarmut oder einer Mangelernährung oder deren Behandlung. Sie beeinträchtigt den Alltag und führt häufig dazu, dass Betroffene ein äußerst hohes Ruhebedürfnis haben. Auch durch viel Schlaf kann man die übermäßige „Müdigkeit“ nicht beseitigen. Die Fatigue stellt im Gegensatz zum Chronischen Fatigue-Syndrom (CFS) keine eigenständige Erkrankung dar.
Was ist Fatigue?
Anhaltende geistige und körperliche Müdigkeit, Antriebslosigkeit und extreme Erschöpfung, ohne dass dieser eine Belastung vorangegangen ist: Das sind typische Symptome für eine Fatigue, auch Fatigue-Syndrom genannt. Diese können sich nach einer alltäglichen Tätigkeit wie telefonieren oder kochen noch verschlimmern. Häufig ist diese stark verminderte Leistungsfähigkeit die Folge einer chronischen Erkrankung oder deren Therapie und kann auch noch Jahre nach der Genesung bestehen oder wieder auftreten. Die Fatigue ist häufig Begleiter folgender Erkrankungen:
- Krebs
- Rheuma
- Multiple Sklerose
- HIV
- Blutarmut
- Mangelernährung
Fatigue ist nicht gleich Fatigue
Die Fatigue als Folge einer chronischen Erkrankung wie Krebs ist nicht mit dem Chronischen Fatigue-Syndrom (CFS) zu verwechseln. Dieses beruht auf einer anderen Ursache, die noch nicht abschließend geklärt ist und auch eine andere Behandlung erfordert.
Fatigue ist sehr belastend und lässt sich nicht durch mehr Schlaf oder andere Mechanismen, die einem gesunden Menschen Erholung bringen, beseitigen. Betroffene sind trotz ausreichend erholsamen Schlafs immer noch erschöpft. Damit unterscheidet sich die Fatigue deutlich von der Müdigkeit, die abends nach einem Arbeitstag oder mittags nach einem üppigen Mahl auftritt und nach einer überstandenen Grippe-Infektion noch eine Weile bestehen kann.
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Fatigue ist international genau definiert. So leidet man an einer Fatigue, wenn die Symptome in einem Monat täglich oder fast täglich in zwei aufeinander folgenden Wochen auftraten.
Die krankhafte Müdigkeit bei Fatigue lässt Betroffene meist nicht ihr gewohntes Leben führen. Die verminderte Leistungsfähigkeit im Beruf führt zu Frustration und auch im Privaten kommt bei den Betroffenen oft das Gefühl auf, dass ihnen die Kontrolle über ihr Leben entgleitet: Hobbies können seltener ausgelebt werden und häufiges Absagen von Terminen, Feiern oder zugesagter Unterstützung trüben die Lebensqualität weiter ein. Dies kann zu einem Entfremdungsgefühl der Betroffenen gegenüber ihrer Liebsten führen, worunter auch eine Partnerschaft Schaden nehmen kann.
Die Ursachen der Fatigue
Fatigue ist ein sogenanntes multifaktorielles Geschehen, das bedeutet, dass die Beschwerden neben der Erkrankung selbst, wie zum Beispiel Krebs, zusätzlich auch von weiteren Faktoren ausgehen können. Häufig sind die folgenden Auslöser gleichzeitig aktiv, was sich auf die empfundene Schwere der Fatigue entsprechend auswirkt. Dazu zählen
- die Therapie (wie zum Beispiel bestimmte Medikamente, eine Operation oder eine Chemotherapie),
- Schmerzen, zum Beispiel durch die Erkrankung selbst oder durch eine Operation,
- Schlafmangel durch Schlafstörungen,
- Bewegungsmangel, der einen Muskelabbau zur Folge hat und somit die körperliche Schwäche fördert,
- bereits bestehende Begleiterkrankungen wie chronische Infekte,
- ein durch zum Beispiel eine Chemotherapie ausgelöster Hormonmangel,
- allgemeiner Hormonmangel
- Depressionen, die auch aus Angst vor der Erkrankung auftreten können.
Was sind die typischen Symptome bei einer Fatigue?

Bei einer Fatigue fühlen sich Betroffene häufig
- traurig,
- stark körperlich oder geistig Erschöpfung
- extrem müde,
- ängstlich in Bezug auf den Krankheitsverlauf,
- schwach,
- unkonzentriert,
- wenig belastbar,
- unmotiviert und uninteressiert am Leben und gleichzeitig davon ausgeschlossen.
Wie wird eine Fatigue diagnostiziert?
Die Diagnose des Fatigue-Syndroms kann aufgrund der mangelnden Abgrenzbarkeit oder der Vielzahl von Erkrankungen mit ähnlichen Symptomen schwieriger sein.
Zudem lässt sie sich nicht mittels Blut- oder anderer Laborwerte und bildgebender Verfahren wie eines Ultraschalls diagnostizieren. Auch ein Elektrokardiogramm (EKG) oder die Hirnströme werden von der Fatigue nicht beeinflusst. Somit lässt sich die chronische Müdigkeit ausschließlich anhand des persönlichen Empfindens der Betroffenen feststellen.
Wichtig für die Diagnosestellung ist es zu erörtern, über welche Dauer die körperliche und geistige Leistungsfähigkeit sowie das emotionale Befinden von den Symptomen beeinflusst werden. Dazu wurden bereits viele Fragebögen entwickelt, die im Arztgespräch (Anamnese) Einsatz finden können. Damit die Erkrankung leichter diagnostiziert werden kann, sind eine ausführliche Anamnese und eine professionelle Beurteilung des physischen, psychischen und kognitiven Zustandes unerlässlich.
Wie wird eine Fatigue behandelt?
Da noch wenig über die Ursache der Fatigue bekannt ist, überprüft der Arzt in der Anamnese zusätzlich, ob bekannte Auslöser vorliegen, wie zum Beispiel ein Mangel an Schilddrüsen- oder Geschlechtshormonen, die Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus) oder eine Blutarmut. Letztere kann verschiedene Ursachen haben. Es können hier rote Blutkörperchen durch eine Bluttransfusion (Wirkdauer ca. 3 Wochen. Bei andauernden Symptomen wird sie wiederholt) oder das für die Blutbildung zuständige Hormon Erythropoetin (1 – 2 Mal pro Woche) verabreicht werden. Beides verbessert die Lebensqualität und die Leistungsfähigkeit.
Schmerzmedikamente haben oft eine schlafanstoßende und damit eine die Fatigue fördernde Wirkung und beeinträchtigen so das Konzentrationsvermögen. Sind solche Auslöser bekannt, ist es dem Arzt möglich, verschiedene Medikamente gezielt zu kombinieren und so das Ausmaß der Nebenwirkungen gering zu halten.
Die Behandlung schließt die Verschreibung von Medikamenten, die psychologische Beratung und körperliche Maßnahmen wie Gymnastik, Joggen, Schwimmen, Radfahren und Spazierengehen mit ein. Alle Maßnahmen haben zum Ziel, die Lebensqualität zu steigern und gleichzeitig den Körper für anstehende Therapien zu stärken. Denn – so vermuten Experten – wird eine krankheitsbedingte Fatigue erfolgreich behandelt, kann sie den Krankheitsverlauf positiv beeinflussen, da sich ein gestärkter Patient besser an den Behandlungsplan halten kann.
Zusätzlich kann es hilfreich sein, den Tagesablauf zu optimieren, indem Aufgaben priorisiert werden und man eine feste Struktur im Alltag hat.
Was können Sie selbst bei einer Fatigue tun?
Reden Sie mit Ihren Angehörigen und Freunden offen über Ihre Fatigue. Denn die Symptome der Fatigue werden von vielen Menschen oft als ein Mangel an Willenskraft die Erkrankung durchzustehen verstanden und nicht als Symptom. Dieses Missverständnis aus dem Weg zu räumen kann dazu beitragen, dass Sie sich nicht von Ihren Liebsten ausgeschlossen fühlen und eventuell mehr Unterstützung erfahren. Zudem werden die Symptome nicht von einem auf den Anderen Tag verschwunden sein.
Hören Sie auf die Signale Ihres Körpers und halten Sie sich an über den Tag verteilte eingeplante Ruhephasen. Jagen Sie Ihren Puls mit Ausdauersportarten hoch, dafür kann es sich lohnen, ein Fahrradergometer anzuschaffen. Gute Erfahrung könnten Sie zudem damit machen, Hitze zu vermeiden und die Körpertemperatur mittels Kühlelementen, kühlen Duschen oder Bädern zu senken. Dies und eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr bringen den Kreislauf in Schwung und wirken so der Fatigue entgegen. Gesunde Ernährung kann sich hier ebenfalls als sehr hilfreich erweisen.
Veröffentlicht am: 16.03.2022
Veröffentlicht am: 14.01.2025
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ICD Code(s)
ICD Codes sind Internationale statistische Klassifikationen der Krankheiten zu finden z.B. auf Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen (AU) oder Ärztebriefen.
- F43; G93.3
- Quelle: Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte - https://klassifikationen.bfarm.de/icd-10-gm/kode-suche/htmlgm2025/index.htm
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Quellen
[1] Deutsche Fatigue Gesellschaft: https://deutsche-fatigue-gesellschaft.de/fatigue/ursachen/
[2] Deutsche Hirnstiftung: Immer erschöpft: Welche Behandlung gibt es bei Fatigue? https://hirnstiftung.org/2021/05/fatigue/
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