Hepatitis – früh erkannt, Gefahr gebannt

Schnelleinstieg in unsere Themen
Zusammenfassung
Die Hepatitis ist eine Entzündung der Leber, die vorwiegend über Viren ausgelöst wird. Eine akute Virushepatitis verläuft oft symptomfrei oder mit unspezifischen grippeartigen Symptomen und heilt oftmals von allein aus. Da diese jedoch auch in eine chronische Erkrankung übergehen kann, ist es ratsam bei einem Verdacht auf Hepatitis einen Arzt aufzusuchen. Durch eine frühzeitige Behandlung mit Medikamenten können schwere Langzeitfolgen verhindert werden. Zur Vorbeugung einer Infektion mit Hepatitis-A-, Hepatitis-B- oder Hepatitis-D-Viren, ist eine Schutzimpfung empfehlenswert.
Was ist Hepatitis?
Die Hepatitis ist eine Entzündung der Leber, die durch eine Infektion mit Viren, aber auch durch Medikamente, Alkohol oder Stoffwechselerkrankungen hervorgerufen wird. Die Hepatitis zählt zu den häufigsten Viruserkrankungen des Menschen. Eine Infektion mit den Hepatitis-Viren ist laut des Infektionsschutzgesetzes meldepflichtig. Das bedeutet, dass diese dem Gesundheitsamt gemeldet werden muss, um die Weiterverbreitung zu verhindern.
Die Hepatitis lässt sich anhand ihrer Dauer in zwei Formen einteilen: Die akute Hepatitis wird meist von Viren ausgelöst und hält nicht länger als 6 Monate an. Ist der Betroffene mehr als 6 Monate an einer Hepatitis erkrankt, spricht man von einer chronischen Hepatitis.
Was sind Symptome einer Hepatitis?
Die akute Hepatitis beginnt meist schleichend und tritt besonders bei Kindern ohne Krankheitsgefühl und Symptomen (asymptomatisch) auf. In dieser Frühphase können jedoch auch unspezifische, grippeartige Beschwerden auftreten wie:
- Appetitlosigkeit
- Krankheitsgefühl
- Übelkeit mit Brechreiz
- Schmerzen im rechten Oberbauch
- Fieber
Das erste Stadium hält ca. zwei bis neun Tage an. Es folgt eine Phase mit Organbefall (Organmanifestationen), die ca. sechs bis zehn Wochen andauert. Diese wird auch als ikterische Phase bezeichnet, da es zu einer Gelbfärbung der Augen, der Haut und der Schleimhäute (Ikterus) kommen kann. Weitere charakteristische Symptome sind:
- Heller, lehmfarbener Stuhl
- Dunkelfärbung des Urins
- Verstärkter Juckreiz
- Seltener: Vergrößerung der Milz oder Leber
Hält die Leberentzündung mehr als 6 Monate an, spricht man von einer chronischen Hepatitis. Auch diese verläuft häufig asymptomatisch. Außerdem können entzündliche Schübe auftreten, die durch die typischen Symptome der akuten Hepatitis gekennzeichnet sind. Im weiteren Verlauf kommt es oft zum Verlust von Lebergewebe (Leberzirrhose), wodurch die Leberfunktion eingeschränkt ist. Weitere Komplikationen stellen eine Leberzirrhose sowie die Entwicklung eines Tumors der Leber (Leberzellkarzinom) dar.
Wie entsteht eine Hepatitis?
Die Ursachen einer Hepatitis sind vielseitig. In ca. 95 % wird diese jedoch durch eine Infektion mit Hepatitis-Viren ausgelöst. Die Hepatitis-Viren werden in alphabetischer Reihenfolge von A bis E benannt. Während die Hepatitis-Viren A und E vorwiegend durch verunreinigte Nahrungsmittel oder Trinkwasser in den Körper gelangen, erfolgt die Verbreitung der Hepatitis-Viren B, C und D meist über Blut, Sexualkontakte oder der Geburt. Hepatitis-Erkrankungen, die durch Hepatitis Viren B,- C oder D-Viren ausgelöst werden, können chronisch verlaufen und erhöhen unbehandelt das Risiko für die Entstehung eines Lebertumors.
Eine weitere Form der akuten Hepatitis stellt die Virusbegleithepatitis dar, deren Ursache zusätzliche Infektionserkrankungen sein können. Zu den Auslöser zählen hierbei neben den Herpes-Viren auch Bakterien oder Parasiten.
Auch Medikamente, Alkohol, oder Stoffwechselerkrankungen können der Leber schaden und eine nicht-infektiöse Hepatitis verursachen. Löst eine Fehlfunktion des menschlichen Abwehrsystems (Immunsystem) die Leberentzündung aus, spricht man von einer Autoimmunhepatitis.
Wie stellt der Arzt die Hepatitis fest?
Eine Hepatitis verläuft meist lange Zeit unauffällig, sodass die Infizierten nichts von einer Leberentzündung bemerken. Bei verdächtigen Beschwerden führt der behandelnde Arzt zunächst eine Befragung zum Krankheitsverlauf und den Symptomen sowie zu Kontakt mit infizierten Personen (Anamnese) durch. Auch körperliche Untersuchungen, wie Schmerzen beim Abtasten des rechten Oberbauches, können einen Hinweis auf eine Hepatitis liefern.
Um die Leistungsfähigkeit der Leber zu untersuchen, zieht der Arzt verschiedene Blutuntersuchungen zur Hilfe. Dabei legt dieser ein Augenmerk auf erhöhte Werte der Leberenzyme, sogenannte Transaminasen. Durch die Bestimmung von Virusproteinen oder Antikörpern im Blut lässt sich eine bestehende oder durchlaufene Virushepatitis enttarnen (Virus-Serologie). Dieser Nachweis eignet sich zusätzlich für die Unterscheidung der verschiedenen Virus-Typen sowie die Aufdeckung einer Autoimmunhepatitis.
Um eine Vergrößerung der Leber zu erkennen, setzt der behandelnde Arzt häufig bildgebende Verfahren wie die Computertomografie (CT) oder die Magnetresonanztomographie (MRT) ein. Auch eine Bauchspiegelung (Laparoskopie) liefert einen Hinweis auf eine vergrößerte Leber und eine mögliche Hepatitis-Erkrankung. Zusätzlich kann der Arzt eine Gewebeprobe der Leber entnehmen und diese unter dem Mikroskop auf krankhafte Veränderungen untersuchen (histologische Untersuchung).
Wie behandelt der Arzt eine Hepatitis?
Der behandelnde Arzt wählt die Therapie nach Ursache und Verlauf der Hepatitis aus. Im Fall einer Autoimmunhepatitis setzt der Arzt Medikamente ein, die das Abwehrsystem des Körpers hemmen.
Liegt eine akute Hepatitis vor, heilt diese meist von selbst aus, sodass in diesem Stadium keine medikamentöse Therapie empfohlen wird.
Kommt es jedoch zu einer chronischen Hepatitis, wendet der behandelnde Arzt eine gezielte medikamentöse Therapie an, an die sich der Patient im Falle einer Hepatitis-B-Infektion meist lebenslang halten muss.
Bei Infizierten mit einer akuten oder chronischen Hepatitis-C-Erkrankung ist eine frühzeitige Behandlung bereits während der akuten Phase durch den Arzt empfehlenswert, da gut wirksame und gleichzeitig verträgliche Therapien zur Verfügung stehen. Der behandelnde Arzt setzt hierbei u.a. eine Kombination aus direkt antiviral wirksamen Arzneistoffen (DAA) ein, die die Vermehrung der Viren unterbinden und damit eine Heilung ermöglichen.
Auch bei einer chronischen Hepatitis-D-Erkrankung findet eine Behandlung mit antiviralen Medikamenten statt. Diese sind seit 2020 für die Therapie der Hepatitis D zugelassen und stoppen gezielt den Befall der gesunden Leberzellen.
Eine Infektion mit dem Hepatitis-E-Virus ist in Deutschland sehr selten. Chronische Fälle treten ausschließlich bei Infizierten mit geschwächtem Immunsystem auf. Da es keine gezielte Therapie gegen Hepatitis-E-Viren gibt, lassen sich hier nur die Symptome behandeln.
Zur Vorbeugung einer Hepatitis-A-Infektion empfiehlt die ständige Impfkommission (STIKO) eine Impfung sowohl bei Erwachsenen als auch bei Kindern. Durchgeführt werden sollte diese von medizinischem Personal, bei Reisenden durch Länder mit hoher Durchseuchung sowie bei gleichgeschlechtlichen männlichen Paaren. Eine Impfung gegen Hepatitis B gehört bei Kindern zu den Standardimpfungen und ist auch bei Erwachsenen, die ein erhöhtes Infektionsrisiko haben (gleichgeschlechtlichen männlichen Paare, und Menschen, die intravenös Drogen konsumieren), empfehlenswert.
Da sich das Hepatitis-D-Virus nur bei Vorhandensein des Hepatitis-B-Virus vermehren kann, verhindert eine Impfung gegen Hepatitis B auch die Infektion mit Hepatitis D.
Übersicht: Hepatitis-Viren und ihre Behandlung
Virusvariante | Übertragungsweg | Behandlung |
Hepatitis A | Kontaminierte Nahrung/ Trinkwasser | Heilt in 99 % der Fälle von allein aus, vorbeugende Schutzimpfung vorhanden |
Hepatitis B | Blut und Sexualkontakt | Heilt in 95 – 99 % von allein aus, bei chronischem Verlauf: lebenslange Medikamententherapie, vorbeugende Schutzimpfung vorhanden |
Hepatitis C | Blut und Sexualkontakt | Geht meist in eine chronische Erkrankung über, Therapie mit gut wirksamen antiviralen Medikamenten ermöglicht Heilung |
Hepatitis D | Blut und Sexualkontakt | Gut wirksames antivirales Medikament vorhanden, Schutzimpfung gegen Hepatitis B beugt auch einer Hepatitis-D-Erkrankung vor |
Hepatitis E | Kontaminierte Nahrung/ Trinkwasser | Seltene Hepatitis-Form, medikamentöse Therapie behandelt nur die Symptome |
Was können Sie selbst bei Hepatitis tun?
Bei einer akuten Hepatitis helfen der Verzicht auf Alkohol und leberschädliche Arzneimittel, damit sich die Leber wieder erholen kann. Zudem ist eine ausgewogene Ernährung wichtig, da starkes Übergewicht und eine fettreiche Ernährung eine Entzündung der Leber begünstigen können.
Einen Schutz vor einer Infektion mit dem Hepatitis-A- oder Hepatitis-E-Virus bietet eine ausreichend Nahrungsmittelhygiene, da die Viren meist über kontaminierte Lebensmittel übertragen werden.
Zusätzlich verschafft die Impfung gegen Hepatitis A und B eine gute Möglichkeit, um sich vor einer Hepatitis-Infektion zu schützen.
Veröffentlicht am: 15.08.2023
____________________________________________________________________________________________________________________________
ICD Code(s)
ICD Codes sind Internationale statistische Klassifikationen der Krankheiten zu finden z.B. auf Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen (AU) oder Ärztebriefen.
- B15, B16, B17, B18, B19
- Quelle: Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte - https://klassifikationen.bfarm.de/icd-10-gm/kode-suche/htmlgm2025/index.htm
____________________________________________________________________________________________________________________________
Quellen
[1]: Mutschler Arzneimittelwirkungen. 11. Auflage, Seite 1061 - 1071. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft Stuttgart (2020).
[2]: Pschyrembel Klinisches Wörterbuch online. Hepatitis (Stand 05.2017). https://www.pschyrembel.de/Hepatitis/K0040
[3]: AMBOSS. Hepatitis B und HBV-Infektionen (Stand 26.10.2021). https://www.amboss.com/de/wissen/hepatitis-b-und-hbv-infektion
[3]: AMBOSS. Hepatitis C (Stand 22.11.2021). https://www.amboss.com/de/wissen/Hepatitis_C/
[4]: AWMF online. S3-Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) zur Prophylaxe, Diagnostik und Therapie der Hepatitis-B-Virusinfektion. (Stand: 06.2021). https://register.awmf.org/de/leitlinien/detail/021-011 (letzter Abruf 18.12.2021)
[5]: European Medicines Agency. Hepcludex. (Stand: 09.12.2021). https://www.ema.europa.eu/en/medicines/human/EPAR/hepcludex
[6]: Gastroenterologie compact. 3. Auflage 2013. Kapitel 7.3 Akute und chronische Virushepatitis, Seite 383 – 385. Thieme Verlagsgruppe Stuttgart.
Unsere Qualitätssicherung

"Die Beratung und Information unserer Kunden liegt uns besonders am Herzen: Mit dem Ratgeber erhalten Sie kompaktes Apotheker-Wissen zu vielen Gesundheitsthemen – recherchiert und geschrieben von unserem Experten-Team."
Als leitende Apothekerin steht Theresa Holler mit Ihrem großen Apotheker-Team hinter unseren Ratgebern. Hier erhalten Sie immer fundiertes Wissen zu vielen verschiedenen Gesundheitsthemen. Mit dem Ratgeber von SHOP APOTHEKE können Sie sich nicht nur schnell über verschiedene Themen informieren, Sie erhalten außerdem wichtige Apotheker-Tipps zu bewährten Arzneimitteln.