Herzmuskelentzündung: Symptome & Behandlung

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Die Herzmuskelentzündung, in der Fachsprache auch Myokarditis genannt, ist eine entzündliche Erkrankung des Herzmuskels. Auslöser der Erkrankung stellen eine Vielzahl von infektiösen und nicht-infektiösen Faktoren dar. Ihre Symptome ähneln einer grippalen Infektion und sind häufig schwer zu erkennen.
Während einer akuten Herzmuskelentzündung ist strikte Bettruhe und körperliche Schonung wichtig. Wird dies eingehalten, heilt die Herzmuskelentzündung meist von selbst und ohne Folgen aus. In schweren Fällen besteht jedoch auch die Gefahr einer chronischen Herz-schwäche und eines plötzlichen Herztodes.
Was ist eine Herzmuskelentzündung?
Eine Herzmuskelentzündung ist eine entzündliche Erkrankung des Herzmuskels, die eine Fehlfunktion der Herzmuskulatur zu Folge haben kann. Die Ursachen einer Herzmuskelentzündung sind vielfältig, in den meisten Fällen steckt jedoch eine Infektion mit Viren oder Bakterien dahinter.
Die Herzmuskelentzündung ist häufig ein Begleiter weiterer Erkrankungen: Ungefähr ein bis fünf Prozent der Betroffenen, die an einer viralen Infektion erkrankt sind, leiden gleichzeitig auch an einer Herzmuskelentzündung.
Eine akute Herzmuskelentzündung tritt plötzlich auf und heilt in 70 % der Fälle von selbst und folgenlos wieder aus. In seltenen Fällen kann sie sich allerdings auch schleichend zu einer chronischen Erkrankung entwickeln. Die Herzmuskelentzündung tritt in jeder Altersgruppe auf und auch junge, herzgesunde Menschen können von ihr betroffen sein. Gerade bei jungen Menschen bleibt die Erkrankung häufig unentdeckt, da sie ohne große Beschwerden auftreten kann. Schonen sich die Betroffenen nicht ausreichend, können schwere Herzrhythmusstörungen und eine lebenslange Herzschwäche mögliche Folgen darstellen. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass bakterielle und virale Erkrankungen gut ausgeheilen. Der Patient sollte sich in dieser Zeit schonen.
Was sind Symptome einer Herzmuskelentzündung?

Die akute Herzmuskelentzündung verläuft meist ohne erkennbare spezifische Symptome. Betroffene fühlen sich müde und abgeschlagen und erfahren grippeähnliche Symptome, die jedoch häufig nicht auf das Herz bezogen werden. Schmerzen beim Einatmen sowie Herzstolpern können einen ersten Hinweis auf die Erkrankung liefern. Insbesondere dann, wenn diese auch noch Wochen nach einer Infektion auftreten.
Kommt es aufgrund einer Herzmuskelentzündung zu einer Fehlfunktion der Herzmuskulatur, beeinflusst dies die Pumpleistung des Herzens und löst eine mangelhafte Sauerstoff-Versorgung aus, die sich durch folgende Anzeichen bemerkbar macht:
- Kurzatmigkeit
- Rasche Ermüdbarkeit
- Anhaltende Abgeschlagenheit
- Anfallsartige Brustschmerzen (Angina Pectoris)
- Herzrhythmusstörungen
- Wassereinlagerungen in den Beinen
- Durch starke Verschlimmerung: Kreislaufversagen und plötzlicher Herztod
Heilt die akute Herzmuskelentzündung nicht aus, geht sie in eine chronische Erkrankung über. Die mögliche Folge stellt eine lebenslange Herzschwäche dar. Diese ist ebenfalls durch unspezifische Symptome wie Abgeschlagenheit, Leistungsminderung und Gewichtsabnahme gekennzeichnet.
Wie entsteht eine Herzmuskelentzündung?
Häufig ist eine Infektion mit Viren oder Bakterien die Ursache einer Herzmuskelentzündung. Neben diesen infektiösen Auslösern gibt es jedoch auch eine Vielzahl nicht-infektiöser Ursachen. Im Rahmen des rheumatischen Fiebers kann es zwei bis drei Wochen nach einer Entzündung des Rachenraumes zu Entzündungen des Herzens, der Haut oder Gelenke kommen. Zudem stellen eine Anzahl von Autoimmunerkrankungen, die als Kollagenosen bezeichnet werden, eine weitere Ursache für die Herzmuskelentzündung dar.
Seltener tritt eine Herzmuskelentzündung als Folge von Bestrahlung oder Chemotherapie auf, die zur Behandlung von schnell wachsenden Tumoren angewendet werden. Daneben kann auch übermäßiger Alkoholkonsum zu einer Herzmuskelentzündung führen.
Wie erkennt der Arzt eine Herzmuskelentzündung?
Eine Herzmuskelentzündung tarnt sich oftmals unter dem Deckmantel von grippalen Symptomen. Dies führt dazu, dass sie meist eine lange Zeit unauffällig verläuft, sodass die Infizierten nichts von ihrer Erkrankung bemerken. Der behandelnde Arzt führt daher zunächst eine Befragung zum Verlauf vorheriger Erkrankungen und den Symptomen (Anamnese) durch. Häufig horcht der Arzt auch das Herz mit einem Stethoskop ab, um die Herztöne und Herzgeräusche zu beurteilen.
Liegt im Anschluss der Verdacht auf eine Herzmuskelentzündung vor, zieht der Arzt ein Elektrokardiogramm (EKG) zur Hilfe. Diese Untersuchungsmethode stellt die Herzströme in einer Kurve grafisch dar. Anhand des Kurvenverlaufes beurteilt der Arzt die Leistung des Herzens und unterscheidet durch diese Methode verschiedene Herz-Kreislauf-Erkrankungen voneinander.
Um die Herzfunktion noch genauer zu untersuchen, verwendet der Arzt bildgebende Verfahren, wie eine Ultraschalluntersuchung am Herzen. Diese sogenannte Echokardiografie liefert außerdem einen Nachweis über eine Entzündung des Herzbeutels (Perikarditis). Diese Entzündung kann durch eine Herzmuskelentzündung ausgelöst werden und zu lebensbedrohlichen Komplikationen führen.
Auch die Magnetresonanztomographie (MRT) kommt oftmals zum Einsatz. Dieses Verfahren hilft dem behandelnden Arzt das Ausmaß und die Lokalisation der Herzmuskelentzündung zu beurteilen.
Zusätzlich führt der behandelnde Arzt meist verschiedene Laboruntersuchungen durch. Dabei ist im Blut der Betroffenen häufig ein Anstieg der Herzenzyme zu erkennen. Durch eine mikrobiologische Untersuchung des Blutes können auch Krankheitserreger nachgewiesen werden.
Wie behandelt der Arzt die Herzmuskelentzündung?
Steht die Diagnose einer Herzmuskelentzündung fest, ist eine strikte körperliche Schonung besonders wichtig – so lassen sich lebenslange Schäden am Herzen oder ein plötzlicher Herztod durch körperliche Belastung vermeiden. In seltenen schweren Fällen kommt es zur stationären Überwachung der Herzfunktion. Liegt die Ursache der Erkrankung in einer Infektion durch Viren oder Bakterien, passt der Arzt eine antivirale oder antibakterielle Therapie an.
Zeichnen sich im Rahmen der Herzmuskelentzündung Komplikationen ab, setzt der behandelnde Arzt Medikamente ein, um die Funktion des Herzens zu unterstützen.
Zudem ist eine Nachsorge der Betroffenen von besonderer Bedeutung. Diese findet meist drei Monate nach Therapiebeginn anhand eines EKGs oder einer Echokardiografie statt. Liegen zu diesem Zeitpunkt keine Herzrhythmusstörungen mehr vor, darf der Betroffene vorsichtig und unter regelmäßiger Kontrolle wieder mit sportlichen Aktivitäten beginnen. Es ist wichtig, dass hiermit langsam und ggf. unter Anleitung begonnen wird.
Was können Sie selbst bei einer Herzmuskelentzündung tun?
In der akuten Phase der Erkrankung ist eine strikte Schonung notwendig, da lebensbedrohliche Herzrhythmusstörungen häufig und unvorhersehbar auftreten. Diese werden oftmals unterschätzt, stellen jedoch bei 10 % der jungen, plötzlich verstorbenen Menschen die Todesursache dar. Daher ist es ratsam bei einer unerklärlichen Müdigkeit und Abgeschlagenheit einen Arzt aufzusuchen, vor allem wenn die Symptome einige Wochen nach Ende einer Infektion auftreten. Wird die Bettruhe eingehalten, ist in den meisten Fällen eine folgenlose Ausheilung der Erkrankung möglich.
Um einer Herzmuskelentzündung vorzubeugen, ist es wichtig grippale Infekte vollständig auszukurieren und dem Körper nach einer Erkrankung ausreichend Zeit zur Erholung zu geben.
Betroffene die unter den psychischen Belastungen einer chronischen Herzmuskelentzündung leiden, können sich in Selbsthilfegruppen mit anderen Betroffenen austauschen und so gegenseitig unterstützen.
Veröffentlicht am: 20.04.2023
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ICD Code(s)
ICD Codes sind Internationale statistische Klassifikationen der Krankheiten zu finden z.B. auf Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen (AU) oder Ärztebriefen.
- I40; I41; I51; I09
- Quelle: Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte - https://klassifikationen.bfarm.de/icd-10-gm/kode-suche/htmlgm2025/index.htm
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Quellen
[1]: Pschyrembel Klinisches Wörterbuch online. Myokarditis (Stand 01.2022). https://www.pschyrembel.de/Myokarditis/K0EQN (letzter Abruf 08.02.2023)
[2]: Amboss. Myokarditis (Stand 19.12.2017). https://www.amboss.com/de/wissen/Myokarditis/ (letzter Abruf 08.02.2023)
[3]: AWMF Leitlinien Myokarditis, S2k Leitlinie Pädiatrische Kardiologie: Myokarditis im Kindes- und Jugendalter (13.06.2021). https://extranet.who.int/ncdccs/Data/DEU_D1_Myocarditis%20in%20children%20and%20adolescents.pdf (letzter Abruf 08.02.2023)
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