Osteoporose - Symptome, Therapie und Ursachen

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Zusammenfassung
Mit Osteoporose (Knochenschwund) beschreiben Ärztinnen und Ärzte eine Reduktion der Knochenmasse. Grund dafür ist ein gestörter Knochenstoffwechsel. Im Laufe der Erkrankung wird der Knochen spröde, wodurch das Risiko für Knochenbrüche (Frakturen) zunimmt. Ziel der Therapie ist es, das Frakturrisiko zu senken und so Knochenbrüchen vorzubeugen. Die Grundlage der Therapie besteht aus einer ausgewogenen Ernährung, einer ausreichende Zufuhr von Calcium und Vitamin D und regelmäßiger körperlicher Bewegung. Ist das Risiko für eine Fraktur niedrig, reichen diese Maßnahmen in der Regel aus.
Was ist Osteoporose?
Die Osteoporose ist die häufigste Skeletterkrankung des Menschen. In Deutschland gibt es etwa 6,3 Millionen Betroffene, etwa 80 % davon sind Frauen. Europaweit erleidet ca. jeder achte Bürger über 50 Jahre einen Wirbelkörperbruch, aufgrund einer Osteoporose. Bei jeder dritten Frau und jedem neunten Mann über 80 Jahren treten Oberschenkelhalsbrüche auf. Die Knochenmasse eines gesunden Knochens baut sich gleichmäßig auf und ab. Bei Osteoporose verschiebt sich dieses Gleichgewicht jedoch zugunsten des Abbaus. Durch die Abnahme der Knochendichte verschlechtert sich die Knochenstruktur. Sind bereits Frakturen als Folge der Osteoporose aufgetreten, liegt eine sogenannte manifeste Osteoporose vor.
Fachärzte unterteilen die Osteoporose in eine primäre und eine sekundäre Form. Etwa 95 % der Betroffenen erkranken an der primären Osteoporose, die sich durch einen verringerten Einbau von Calcium in den Knochen auszeichnet. Grund dafür ist unter anderem eine Veränderung des Hormonhaushalts. Hier sinkt bei Frauen nach den Wechseljahren (menopausal) die Konzentration der weiblichen Geschlechtshormone (Östrogene), die unter anderem für den Knochenaufbau zuständig sind, schnell und stark ab. Das gleiche geschieht mit dem Testosteronspiegel älterer Männer – jedoch sinkt dieser langsamer und weniger stark. Daher ist diese Form der Osteoporose häufiger bei Frauen als bei Männern zu finden.
Ca. 5 % der Betroffenen haben eine sekundäre Form der Osteoporose. Sie entsteht durch eine Mangelernährung oder die Einnahme von bestimmten Medikamenten. Dazu zählen neben Kortison vor allem Medikamente, die in der Krebstherapie angewendet werden (sogenannte Zytostatika).
Symptome: Woran erkennt man eine Osteoporose?

In der Regel bleibt die Osteoporose über einen längeren Zeitpunkt unbemerkt, da sie im Anfangsstadium häufig symptomlos verläuft. Erst im weiteren Verlauf der Erkrankung können folgende charakteristische Beschwerden auftreten:
- Knochenbrüche nach harmlosen Stürzen
- Spontane Knochenbrüche ohne erkennbaren Anlass
- Rundrückenbildung und Minderung der Körpergröße
- Langanhaltende und starke Rückenschmerzen mit Bewegungseinschränkung
Da Symptome häufig erst in einem späten Stadium der Osteoporose auftreten, ist es empfehlenswert, schon bei einem ersten Verdacht einen Facharzt oder eine Fachärztin für Osteologie aufzusuchen. Dies gilt vor allem, wenn die Symptome länger als vier Wochen anhalten und gehäuft auftreten.
Was sind die Risikofaktoren für eine Osteoporose?
Einige Risiken für Osteoporose wie etwa das Alter und das Geschlecht sind unveränderbar. Daneben gibt es weitere, beeinflussbare Faktoren, die eine Osteoporose begünstigen:
- Calciumarme Ernährung
- Vitamin-D-Mangel
- Veränderungen im Hormonhaushalt
- Grunderkrankungen des Knochenstoffwechsels (familiäre Vorerkrankungen)
- Medikamente zur Behandlung anderer Erkrankungen
- Mangelernährung und Untergewicht (BMI unter 20)
- Bewegungsmangel
Wie diagnostiziert der Arzt eine Osteoporose?
Bei Verdacht auf Osteoporose befragt der behandelnde Arzt oder die behandelnde Ärztin den Patienten oder die Patientin zunächst in Bezug auf Symptome und Risikofaktoren (Anamnese) und schließt eine körperliche Untersuchung an. Ergänzend kann der Arzt die Knochendichte messen (Densitometrie), um den Mineralgehalt des Oberschenkelknochens und der Lendenwirbelsäule zu bestimmen. Liegt eine fortgeschrittene Osteoporose mit einem größeren Verlust der Knochenmasse vor, lässt sich diese durch eine Röntgenuntersuchung feststellen. Durch die Bestimmung des Calcium- und Vitamin-D-Gehalts mittels Laboruntersuchung des Blutes lässt sich der Verdacht bestätigen. Die Untersuchung weiterer Blutwerte erlaubt es zudem, andere Erkrankungen auszuschließen.
Wie behandelt der Arzt die Osteoporose?
Zur Behandlung der Osteoporose stehen dem Arzt oder Ärztin mehrere Maßnahmen zur Verfügung. Bei der Behandlung werden verschiedene Ziele verfolgt.
Dazu gehören:
- Vorbeugung von Frakturen
- Verbesserung der Lebensqualität, indem die Beweglichkeit erhalten wird und Schmerzen verringert werden
- Das Voranschreiten der Erkrankung verhindern
Abhängig von der Schwere und Ursache der Erkrankung wird der Therapieplan individuell angepasst und besteht in der Regel aus mehreren Maßnahmen:
- einer nicht-medikamentösen Basistherapie zur Frakturvorbeugung
- einer Therapie zur Linderung von Schmerzen nach Frakturen
- einer medikamentösen Therapie (häufig bei der manifesten Osteoporose)
Die Grundlage der Therapie sind zunächst nicht-medikamentöse Maßnahmen. Sie sollen einer Verschlechterung der Osteoporose und dadurch verursachten Knochenbrüchen vorbeugen. Die sogenannte Basistherapie besteht aus einer ausreichenden Zufuhr von Calcium und Vitamin D und regelmäßiger körperlicher Bewegung. Bereits diese Maßnahmen reichen meist aus, um das Frakturrisiko erheblich zu senken. Zusätzlich kann der Arzt eine spezielle Form der Krankengymnastik verordnen, um die Muskulatur der Betroffenen zu stärken und das individuelle Sturzrisiko zu verringern.
Da die Osteoporose häufig über einen längeren Zeitraum symptomlos verläuft, wird sie oft zu spät und erst nach Auftreten von Frakturen erkannt. Bei der manifesten Form der Osteoporose ist die Basistherapie allein meist nicht ausreichend. Stattdessen kommen verschiedene Medikamente zum Einsatz. Neben Bisphosphonaten, die den Knochenabbau verhindern und gleichzeitig den Aufbau fördern, setzt der Osteologe Hormonpräparate mit dem weiblichen Geschlechtshormon Östrogen ein. Medikamente werden allerdings in der Regel erst dann angewandt, wenn bereits mehrere Risikofaktoren und eine niedrige Knochendichte vorliegen.
Wie können Sie selbst einer Osteoporose vorbeugen?
Der Abbau von Knochenmasse ist ein natürlicher Prozess und beginnt zwischen dem 30. und 35. Lebensjahr. Die Grundlage für eine gute Knochendichte wird somit schon im Kindes- und Jugendalter gelegt. Ausreichend Bewegung in jungen Jahren kann das Risiko, später an Osteoporose zu erkranken, erheblich verringern. Körperliche Aktivität fördert den Umbau des Knochens und stellt ein Gleichgewicht zwischen Aufbau und Abbau der Knochenmasse her. Beim Sport im Freien füllt sich gleichzeitig der Vitamin-D-Speicher auf. Außerdem helfen eine calciumreiche und ausgewogene Ernährung sowie der Verzicht von Tabak und Alkohol, einer Osteoporose vorzubeugen.
Für bereits Erkrankte bietet sich eine spezielle Osteoporose-Gymnastik an, um die Schmerzen und das Sturzrisiko zu vermindern. Weiterführende Informationen erhalten Betroffene vom Bundesselbsthilfeverband für Osteoporose e.V.
Veröffentlicht am: 16.09.2021
Letzte Aktualisierung: 11.12.2024
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ICD Code(s)
ICD Codes sind Internationale statistische Klassifikationen der Krankheiten zu finden z.B. auf Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen (AU) oder Ärztebriefen.
- M80, M81 & M82
- Quelle: Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte - https://klassifikationen.bfarm.de/icd-10-gm/kode-suche/htmlgm2025/index.htm
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Quellen
[1] Mutschler Arzneimittelwirkungen. Auflage 11 2020.
[2] Georg Thieme Verlag KG Stuttgart. Knochenstoffwechsel im Alter. https://www.thieme-connect.com/products/ejournals/abstract/10.1055/s-0043-115423
[3] Deximed. Hausarztwissen online: https://deximed.de/home/klinische-themen/endokrinologie-stoffwechsel/patienteninformationen/knochenstoffwechsel/osteoporose-knochenschwund
[4] Osteoporose Selbsthilfegruppen Dachverband e.V. Was ist Osteoporose? https://www.osd-ev.org/osteoporose/
[5| Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V. Ausgewählte Fragen und Antworten zu Calcium. https://www.dge.de/gesunde-ernaehrung/faq/calcium/
[6] gesund.bund.de - Osteoporose: https://gesund.bund.de/osteoporose
[7] Osteoporose International. Excess mortality after pelvic fractures in institutionalized older people. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/20057998/
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