Rektusdiastase - Symptome, Ursachen und Behandlung

Bei einer Rektusdiastase weichen die rechte und linke Muskelhälfte des geraden Bauchmuskels auseinander, so dass ein mindestens zwei Zentimeter breiter Spalt entsteht. Sie kann bei Erwachsenen oder Säuglingen auftreten. Je nach Ausmaß können sich Organe des Bauchs vorwölben, was manche Betroffene als kosmetisch störend empfinden. Mitunter treten weitere Beschwerden wie Bauch-, Hüft- oder Rückenschmerzen auf. Verursacht wird die Rektusdiastase häufig durch starken Druck auf den Bauchraum, ausgelöst etwa durch Schwangerschaft, starkes Übergewicht, schweres Krafttraining oder chronischen Husten. Genetische Ursachen sind eher selten. Die Ärztin oder der Arzt stellt die Diagnose nach einem ausführlichen Gespräch über mögliche Auslöser und der Inspektion der Bauchdecke, mitunter gestützt durch bildgebende Verfahren. Wichtige Bausteine der Behandlung sowie der Vorbeugung sind das Stärken der Rumpfmuskulatur und eine Gewichtsabnahme. Helfen diese Maßnahmen nicht, kann eine operative Korrektur erfolgen.

Die gerade Bauchmuskulatur ist in der Mitte durch einen Sehnenstreifen, die Mittellinie oder Linea alba, unterteilt, auf der der Bauchnabel liegt. Wenn diese beiden Hälften mehr als zwei Zentimeter auseinanderweichen, spricht man von einer Rektusdiastase.

Sie tritt nicht nur bei Erwachsenen, sondern auch bei Säuglingen innerhalb des ersten Lebensjahres auf. Eine Sonderform ist die Rektusdiastase im Wochenbett, die sich bis zu acht Wochen nach der Entbindung entwickeln kann.

Im Liegen auf dem Rücken ist die Lücke meist oberhalb des Bauchnabels gut tastbar. Beim Anheben von Kopf und Nacken in dieser Position entsteht durch die Rektusdiastase eine pyramidenförmige Vorwölbung.

Durch das Auseinanderweichen der beiden Hälften der geraden Bauchmuskeln können sich Organe des Bauchs vorwölben. Dies ist besonders beim Stehen oder bei angespannter Bauchmuskulatur sichtbar. Da das Bindegewebe (Faszien) unter normalen Umständen in diesem Bereich intakt bleibt, besteht keine Einklemmungsgefahr der Organe.

Manche Menschen mit einer Rektusdiastase haben keine gesundheitlichen Probleme. Häufig empfinden Betroffene die Veränderungen am Bauch als kosmetisch störend. Führt die Rektusdiastase zu einer instabilen Rumpfmuskulatur und zu Haltungsschäden, sind weitere Probleme möglich.

Zu den Folgebeschwerden zählen:

• Bauch- und Rückenschmerzen
• Atembeschwerden
• Hüftschmerzen
• Beckenbodenbeschwerden, eventuell zusätzlich eine Urininkontinenz (selten Stuhlinkontinenz)
• Verstopfung, Blähungen

Meist entsteht eine Rektusdiastase durch einen äußeren Umstand, ein angeborener Mittellinienbruch ist hingegen seltener. Bei den äußeren, erworbenen Umständen kommen zwei Faktoren zusammen: hoher Druck im Bauchraum (Abdomen) und geringere Stabilität des Bindegewebes.

Eine verminderte Stabilität des Bindegewebes kann auftreten bei:

• Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus)
• Höherem Lebensalter
• Kaiserschnitt bei einer Geburt
• Hormonellen Veränderungen

Seltene genetische Auslöser sind:

• Veränderte Kollagenstruktur (Kollagene sind Strukturproteine des Bindegewebes)
• Ehlers-Danlos-Syndrom, eine Bindegewebserkrankung
• Angeborene Fehlbildung der Bauchwand

In einem Anamnesegespräch über die Krankheitsgeschichte erfragt die Ärztin oder der Arzt die Symptome und vorausgegangene Ereignisse (wie Operation am Oberkörper oder Schwangerschaften) sowie mögliche Vorerkrankungen. Insbesondere das Vorliegen von Diabetes mellitus, starker Tabakkonsum mit vermehrtem Husten oder das Ehlers-Danlos-Syndrom sind wichtige Hinweise.

Anschließend erfolgt eine körperliche Untersuchung der Bauchdecke, um den Zustand im Stehen sowie im Liegen (mit und ohne Anspannung der Bauchmuskulatur) zu beurteilen. Im Liegen ist die Lücke gut tast- und messbar. Der Abstand kann entweder durch einfaches Ausmessen oder durch bildgebende Methoden wie Ultraschall ermittelt werden.

Besteht der Verdacht auf eine Begleithernie, eine andere Ursache (wie eine Entzündung der Gallenblase oder Bauchspeicheldrüse) oder ist eine Operation geplant, stehen weiterführende Untersuchungen an. Dazu gehören bildgebende Methoden wie Computertomografie (CT) oder Magnet-Resonanztomografie (MRT).

Eine Rektusdiastase bildet sich im Allgemeinen bei Neugeborenen und nach der Schwangerschaft spontan zurück. Nach der Geburt kann dieser Vorgang durch gezielte Rückbildungsgymnastik gefördert werden.

Bei einer konservativen Therapie gibt es folgende Möglichkeiten:

• Training und Stärkung der Rumpfmuskulatur, am besten unter physiotherapeutischer Anleitung
• Gewichtsabnahme bei starkem Übergewicht
• Unterstützende Maßnahme: Bauchbinde oder Taping des Bereichs

Führen diese Maßnahmen nicht zum Erfolg, liegt ein hoher Leidensdruck vor (durch eine kosmetisch als störend empfundene Rektusdiastase) oder besteht zusätzlich eine Hernie, können plastisch-chirurgische Operationen weiterhelfen.

Folgende operative Methoden stehen zur Verfügung:

• Netzbasierte Verfahren, in denen Kunststoffnetze dauerhaft im Bauchraum befestigt werden, insbesondere bei einer Begleithernie, die größer als einen Zentimeter ist
• Faszienduplikatur: Bauchdeckenstraffung, wenn keine Hernie oder lediglich eine kleine, weniger als einen Zentimeter breite Hernie vorliegt

Um den Heilungsprozess zu unterstützen, ist das vorübergehende Tragen einer Bauchbinde nach einer Operation ratsam. In den ersten Wochen danach ist es wichtig, das Heben und Tragen von schweren Sachen zu vermeiden.

Wenn Faktoren bekannt sind, die eine Rektusdiastase begünstigen, ist es empfehlenswert, diese nach Möglichkeit zu vermeiden oder zu reduzieren. Für Menschen mit schwachem Bindegewebe ist ein kontrolliertes Gewichtheben ratsam, damit besonders der Bauchbereich nicht zu stark gefordert ist. Die Behandlung einer chronischer Verstopfung kann helfen, den Druck auf den Bauchraum zu reduzieren und so eine Rektusdiastase zu vermeiden.

Vor einer Schwangerschaft ist eine Kräftigung der Bauchmuskulatur als vorbeugende Maßnahme hilfreich, um die Entstehung einer Rektusdiastase zu verhindern oder ihr Ausmaß zu mindern. Weitere hilfreiche Maßnahmen nach der Geburt sind leichte Wochenbettgymnastik – die einige Tage nach der Geburt bei guter körperlicher Verfassung beginnen kann – sowie Rückbildungskurse.

Veröffentlich am: 13.01.2025

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_{ICD Codes sind Internationale statistische Klassifikationen der Krankheiten zu finden z.B. auf Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen (AU) oder Ärztebriefen.}

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• _{Quelle: Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte - https://klassifikationen.bfarm.de/icd-10-gm/kode-suche/htmlgm2025/index.htm}

[1] Amboss. Rektusdiastase. https://www.amboss.com/de/wissen/rektusdiastase/
[2] Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). Was ist eine Laparoskopie? https://www.gesundheitsinformation.de/was-ist-eine-laparoskopie.html
[3] Pschyrembel. Online. Hernie. https://www.pschyrembel.de/Hernie/
[4] Pschyrembel. Online. Hernioplastik. https://www.pschyrembel.de/Hernioplastik/
[5] Pschyrembel. Online. Kollagen. https://www.pschyrembel.de/kollagen/
[6] Pschyrembel. Online. Rektusdiastase. https://www.pschyrembel.de/rektusdiastase/