Schilddrüsenunterfunktion - Symptome und Behandlung

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Die Schilddrüse produziert das lebenswichtige Hormon Thyroxin (T4), aus welchem im Körper ein weiteres wichtiges Hormon entsteht: Trijodthyronin (T3). Durch eine Schilddrüsenunterfunktion kommt es zu einem Mangel beider Hormone. Da diese in unserem Körper eine Vielzahl von Prozessen steuern, drückt sich der Hormonmangel in vielen unterschiedlichen Symptomen aus. Bei der Schilddrüsenunterfunktion handelt es sich um eine chronische Erkrankung, jedoch verringern die regelmäßig und dauerhaft eingenommenen Medikamente wirkungsvoll ihre Auswirkungen.
Was ist eine Schilddrüsenunterfunktion?
Als Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) wird eine Erkrankung der Schilddrüse bezeichnet. Diese äußert sich dadurch, dass der Körper nicht mehr in der Lage ist, eine ausreichende Anzahl an Hormonen zu produzieren. Das schmetterlingsförmige Organ liegt unterhalb des Kehlkopfes und versorgt den Körper mit den lebenswichtigen Hormonen Thyroxin oder Tetraiodthyronin sowie Trijodthyronin. Thyroxin wird dabei in großen Mengen gebildet und stellt eine Art Speicherform dar. Zirkuliert es durch den Blutkreislauf, wird es im Körper von speziellen Enzymen zum aktiveren Hormon Trijodthyronin umgewandelt. Beide steuern fast alle Stoffwechselprozesse im Körper und übernehmen damit lebenswichtige Funktionen. Ein leichter Mangel an diesen Hormonen verursacht kaum Probleme, ein stärkerer jedoch verlangsamt den Stoffwechsel deutlich und verursacht so starke Beschwerden. Die Schilddrüsenunterfunktion ist eine chronische Erkrankung – nehmen Betroffene das verschriebene Medikament jedoch regelmäßig ein, sind kaum Einschränkungen zu erwarten.
Eine Schilddrüsenunterfunktion kann verschiedene Ursachen haben:
Die angeborene Schilddrüsenunterfunktion ist vererbbar und kann damit eine genetische Ursache haben. Bleibt die Unterversorgung mit den Hormonen zunächst unentdeckt, sind die Folgen des Defektes bleibend. Gründe für eine angeborene Schilddrüsenunterfunktion können sein:
- fehlende oder nur in Teilen vorhandene Schilddrüse (Athyreose)
- die vorhandene Schilddrüse ist nicht in der Lage ausreichend Hormone zu produzieren
- die Zielorgane der Hormone reagieren nicht auf die hormonelle Stimulation
- eine gestörte Hormonproduktion durch falsche Jodverwertung.
Bei einigen Menschen bildet sich eine Schilddrüsenunterfunktion aber auch erst im Laufe des Lebens heraus. Auslöser sind zum Beispiel:
- eine Schilddrüsenentzündung (z. B. Hashimoto-Thyreoiditis)
- die Behandlung gut- oder bösartiger Tumoren in der Schilddrüse
- die Behandlung einer Schilddrüsenüberfunktion mit hormonhemmenden Medikamenten
- eine Operation an der Schilddrüse oder eine Strahlentherapie
- eine Störung des Hypothalamus und der Hypophyse (Hirnanhangsdrüse), welche wichtige Regelzentren für die Hormonbildung im Gehirn darstellen
- falsche oder nicht ausreichende Jodversorgung
- Medikamente wie zum Beispiel Antidepressiva
Was sind die typischen Symptome einer Schilddrüsenunterfunktion?
Entwickelt sich die Schilddrüsenunterfunktion im Laufe des Lebens, so geschieht dies meist nur langsam und verursacht gerade zu Beginn einer Minderversorgung kaum Beschwerden. Häufig wird sie daher erst spät erkannt. Die Symptome sind vielfältig, was darin begründet liegt, dass die Schilddrüsenhormone nicht nur unseren Stoffwechsel regulieren, sondern auch unseren Kreislauf, unser Wachstum und unsere Psyche.

Folgende Symptome sind daher typisch für eine Schilddrüsenunterfunktion:
- schnelles Ermüden und Erschöpfen
- häufig struppiges, glanzloses Haar oder Haarausfall
- tiefe, raue und heisere Stimme
- eingeschränkte Libido
- Gewichtszunahme, ohne Änderung der Ernährungsgewohnheiten
- Zyklusstörungen
- Verstopfung
- niedriger Blutdruck und verlangsamte Herzfrequenz
- Durchblutungsstörungen mit Missempfindungen
- geschwollenes Gesicht
- Kurzatmigkeit
- Depressionen
- Kälteempfinden/Frieren
- Muskel- und Gelenkschmerzen
Wie wird eine Schilddrüsenunterfunktion festgestellt?
Bei der Schilddrüsenunterfunktion gilt wie bei vielen anderen Erkrankungen, wie Bluthochdruck oder Krebs, auch: Früh erkannt lassen sich häufig bleibende Schäden verhindern. Daher ist es wichtig, bei den genannten typischen Symptomen einer Schilddrüsenunterfunktion in der hausärztlichen, internistischen oder endokrinologischen Praxis vorstellig zu werden. Dort befragt Sie Ihr Arzt oder Ihre Ärztin im Rahmen der Anamnese nach Vorerkrankungen, Schilddrüsenerkrankungen in der Familie sowie zu ihren Essgewohnheiten. Danach erfolgt in der Regel die körperliche Untersuchung, bei der Ihre Halsregion abgetastet wird.
Um Ihre Symptome besser einordnen zu können, wird zusätzlich noch Ihr Blut labormedizinisch untersucht. Wichtig ist hier die Höhe des TSH (Thyreoidea stimulierendes Hormon)-Spiegels. Dieses Hormon wird in der Hirnanhangsdrüse gebildet und stimuliert die Schilddrüse. Ist seine Konzentration im Blut erhöht, liegt eine Schilddrüsenunterfunktion vor.
Ein Ultraschall der Schilddrüse erfolgt im Liegen und verschafft der Ärztin oder dem Arzt Informationen zur Größe, Form und Lage der Schilddrüse. Diese Untersuchung ist strahlungsfrei und kann daher bei Bedarf beliebig häufig und auch bei Schwangeren eingesetzt werden.
Mit einer Szintigrafie kann die Ärztin oder der Arzt die Funktionsfähigkeit der Schilddrüse beurteilen, denn sie erlaubt es zwischen aktivem (heißem) und inaktivem (kaltem) Schilddrüsengewebe zu unterscheiden und eventuell vorhandene Knoten zu erkennen. Dies ist möglich, da schwach radioaktives Tc-99 (radioaktives Technetium) eingesetzt wird, welches sich nur im aktiven, hormonproduzierenden Teil der Schilddrüse anreichert, aber nicht gespeichert wird.
Liegt bei einer Schilddrüsenunterfunktion der Verdacht einer ihr zugrundeliegenden bösartigen Schilddrüsenerkrankung vor, kann diese durch die Feinnadelpunktion abgeklärt werden. Dabei entnimmt der Arzt oder die Ärztin mit einer feinen Spritze Zellen aus der Schilddrüse, um sie unter dem Mikroskop zu untersuchen.
Wie wird eine Schilddrüsenunterfunktion behandelt?
Da es bei einer Schilddrüsenunterfunktion zu einem Hormonmangel kommt, ist es erforderlich, diesen auszugleichen. Dabei kommt ein synthetisch, das heißt künstlich hergestelltes, Hormon zum Einsatz, welches im Körper wie ein Schilddrüsenhormon wirkt.
In den ersten Wochen der Behandlung nehmen Betroffene dieses Ersatzhormon nur in einer niedrigen Dosis ein und tasten sich in den nächsten Wochen und Monaten langsam an die optimale Dosis heran. Der behandelnde Arzt bzw. die behandelnde Ärztin wird in regelmäßigen Abständen Blutbildkontrollen durchführen, um die Wirkung zu überprüfen, und der Körper bekommt neben dem benötigten Hormon auch genügend Zeit, sich an dieses zu gewöhnen. Sobald der Patient oder die Patientin dann richtig eingestellt ist, erfolgen die Kontrollen dann in immer größer werdenden Abständen.
Welche Dosis am Ende nötig ist, um Beeinträchtigungen zu vermeiden und ein beschwerdefreies Leben zu führen, hängt davon ab, welche Erkrankung die Schilddrüsenunterfunktion verursacht hat. Aber auch das Alter und besondere Lebensumstände können für die optimale Dosis eine Rolle spielen: Je älter der Mensch ist, desto weniger Schilddrüsenhormone braucht er in der Regel, was eine mögliche Dosisanpassung zur Folge haben kann. Schwangere benötigen eine höhere Dosis, damit das ungeborene Kind gut versorgt ist.
Was können Sie selbst bei einer Schilddrüsenunterfunktion tun?
Das Wichtigste ist, dass Sie regelmäßig Ihr verordnetes Medikament einnehmen. Machen Sie daraus ein Ritual wie das morgendliche Duschen und Zähne putzen. Schilddrüsenhormone werden immer auf nüchternen Magen, mind. 30 Minuten vor dem Frühstück eingenommen. Gehen Sie regelmäßig zu den ärztlichen Blutbildkontrollen, damit die Dosierung des Medikaments nicht zu hoch oder zu tief ist. Die Dosis der Medikamente sollte nicht selbst verändert werden, da dies schwere Folgen haben kann.
Veröffentlicht am: 07.09.2021
Letzte Aktualisierung: 23.01.2025
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ICD Code
ICD Codes sind Internationale statistische Klassifikationen der Krankheiten zu finden z.B. auf Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen (AU) oder Ärztebriefen.
- E03
- Quelle: Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte - https://klassifikationen.bfarm.de/icd-10-gm/kode-suche/htmlgm2025/index.htm
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Quellen
[1] Bundesverband Deutscher Internisten e. V. - Was ist eine Schilddrüsenunterfunktion? https://www.internisten-im-netz.de/krankheiten/schilddruesenunterfunktion/was-ist-eine-schilddruesenunterfunktion.html
[2] Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie Schilddrüsenunterfunktion https://www.endokrinologie.net/krankheiten-schilddruese-unterfunktion.php
[3] Gesundheitsinformation.de Hashimoto-Thyreoditis https://www.gesundheitsinformation.de/hashimoto-thyreoiditis.html
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