Schlafapnoe - Symptome, Behandlung und Ursachen

Schnelleinstieg in unsere Themen
Bei einer Schlafapnoe kommt es während des Schlafens zu kurzen Phasen, in denen der Atem aussetzt und die oder der Betroffene aufwacht, ohne sich später daran erinnern zu können. Da dies die Schlafqualität auf Dauer massiv herabsetzt, sind die betreffenden Personen müde, schlapp und vermindert leistungsfähig – um nur einige typische Beschwerden zu nennen. Männer leben häufiger mit diesem Krankheitsbild, das stets behandlungsbedürftig ist, weil es ernste Folgeerkrankungen nach sich ziehen kann. Fachleute unterscheiden die obstruktive und die zentrale Schlafapnoe. Atemstillstände können zahlreiche Ursachen haben. Um ihnen auf den Grund zu gehen, bedarf es eines Besuchs bei einer HNO- oder Lungenfachärztin beziehungsweise eines HNO- oder Lungenfacharztes, die oder der nach der Diagnose eine individuell zugeschnittene Therapie in die Wege leitet. In vielen Fällen ist eine nächtliche Atemwegsüberdruckbehandlung die Therapie der Wahl. Zudem können Betroffene selbst eine Menge tun, um der Schlafapnoe entgegenzuwirken und sie zu lindern.
Was ist Schlafapnoe?
Unter Schlafapnoe verstehen Fachleute einen Atemstillstand im Schlaf (gr. apnoe = Atemstillstand). In der Regel halten die Phasen, in denen der Atem aussetzt, nur wenige Sekunden an. Häufen sich die Atemstillstände während der Nacht und dauern sie länger als zehn Sekunden, liegt ein Schlafapnoe-Syndrom vor. Je nach Quelle tritt es in Deutschland bei schätzungsweise zwei bis fünf Prozent der erwachsenen Bevölkerung auf, Männer sind häufiger betroffen als Frauen. Allerdings ist die Dunkelziffer hoch, weil es oft sehr lange dauert, ehe Betroffene eine Ärztin oder einen Arzt aufsuchen. Die Schlafapnoe ist nicht gleichzusetzen mit normalem Schnarchen, bei dem die Atmung reibungslos funktioniert und keine Atemaussetzer auftreten.
Es gibt zwei Arten von Schlafapnoe:
Obstruktive Schlafapnoe
Wechseln sich lautes Schnarchen und Atemstillstände regelmäßig ab, sprechen Medizinerinnen und Mediziner von einer obstruktiven (lat. Verschluss) Schlafapnoe. In diesem Fall verengen sich die Atemwege oder verschließen sich komplett. Dies betrifft rund 20 Prozent der männlichen Personen zwischen 40 und 60 Jahren sowie bis zu 60 Prozent der 65- bis 70-jährigen Männer.
Zentrale Schlafapnoe
Bei dieser Form des Atemstillstands bleiben die Atemwege offen, allerdings bewegt sich die Zwerchfell- und Brustmuskulatur nicht. Zur zentralen Schlafapnoe zählt auch die sogenannte Cheyne-Strokes-Atmung, bei der die Atemtiefe ständig wechselt, bevor es zu plötzlichen Apnoen kommt. Dem Krankheitsbild können verschiedene Ursachen zugrunde liegen: So kann zum Beispiel das Atemzentrum geschädigt sein oder das Gehirn wird nicht ausreichend durchblutet wie etwa bei Schlaganfällen, Gefäßverkalkungen (Arteriosklerose) oder Vergiftungen.
Was sind Symptome einer Schlafapnoe?
Eine Schlafapnoe macht sich in der Regel am folgenden Tag bemerkbar. Die folgenden Symptome sind meist typisch für das Krankheitsbild:

- Betroffene wachen morgens gerädert auf.
- Sie fühlen sich tagsüber müde und schlapp.
- Der Mund ist morgens mitunter wie ausgetrocknet.
- Der Tag beginnt oft mit Kopfschmerzen.
- Betroffene haben Schwierigkeiten, sich zu konzentrieren oder sich Dinge zu merken.
- Sie sind nicht mehr so leistungsfähig.
- Die Gemütsverfassung kann auf Dauer beeinträchtig sein – bis hin zur Depression.
- Männer können Potenzstörungen entwickeln.
- Häufig kommt es zu Sodbrennen.
Darüber hinaus wachen Personen mit Schlafapnoe mitunter nachts schlagartig auf, weil ihr Herz rast und sie nicht mehr ausreichend Luft bekommen. Es kann vorkommen, dass die oder der Betroffene nachts stark schwitzt oder wegen Harndrangs häufiger auf die Toilette muss.
Heute ist bekannt, dass eine unbehandelte Schlafapnoe gesundheitliche Gefahren birgt, da sie weitere Erkrankungen hervorrufen kann. Dies umfasst nicht nur Durchblutungsstörung en des Herzens und Herzrhythmusstörungen, sondern auch Bluthochdruck, Herzinfarkte und Schlaganfälle. Da die vielen nächtlichen Weckreize einen erholsamen Schlaf verhindern, kann es zu Episoden von Sekundenschlaf kommen. Passiert dies hinter dem Steuer eines Fahrzeugs, wird es mitunter lebensgefährlich.
Was verursacht Schlafapnoe?
Zu einer Schlafapnoe kann es kommen, wenn die Luftzufuhr nicht mehr richtig funktioniert und der Körper mit zu wenig Sauerstoff versorgt wird. Als Folge sendet das Gehirn einen Weckreiz, damit die oder der Betroffene kurz aufwacht und weiteratmet. Die Ursachen für diese Atemstillstände sind vielfältig:
- Muskulatur der oberen Atemwege erschlafft, wodurch diese sich verengen bzw. komplett verschließen (= obstruktive Schlafapnoe)
- Starkes Übergewicht und Fettleibigkeit
- Gestörte Nasenatmung
- Schlafen auf dem Rücken
- Angeborene Besonderheiten in Rachen und Mund: kleines Gaumensegel, Größe und Lage der Zunge, ein zu kleiner Unterkiefer
- Infektionen der oberen Atemwege: z. B. Grippe, Corona, Erkältungen, Entzündungen der Nasennebenhöhlen
- Bereits bestehende Herz-Kreislauferkrankungen, die Schlafapnoe begünstigen, z.B. arterieller Bluthochdruck, Herzschwäche, Vorhofflimmern , Störungen der Gehirndurchblutung
- Allergische Reaktionen, die die Nasenschleimhaut angreifen
- Vergrößerte Mandeln oder Polypen
- Einnahme bestimmter Medikamente: antiallergische Mittel (Antihistaminika), Beruhigungs- und Schlafmittel
- Alkoholkonsum
Wie wird die Diagnose Schlafapnoe gestellt?
Um eine Diagnose stellen zu können, ist es unerlässlich, die Krankengeschichte der oder des Betroffenen zu erheben (Anamnese) und sich die Beschwerden schildern zu lassen. Darüber hinaus ist es hilfreich, gegebenenfalls die Partnerin oder den Partner der erkrankten Person in die Befragung miteinzubeziehen. Im Anschluss untersucht die HNO- oder Lungenfachärztin oder der -arzt gründlich den Hals-Nasen-Ohren-Bereich. Das Augenmerk liegt dabei auf etwaigen Veränderungen in Nase und Rachen, die die Symptome erklären könnten. Vor allem bei ausgeprägten Beschwerden kann die behandelnde Person weitere Untersuchungen anordnen:
- Anfertigung eines Biss-Status durch eine Fachkraft für Mund- und Kieferchirurgie
- Computertomografie (CT) oder Magnetresonanztomografie (MRT) der Nasennebenhöhlen
- Begutachtung der Luftröhre und des Kehlkopfs mittels einer Laryngotracheoskopie oder einer Bronchoskopie
- Schlafaufzeichnung mithilfe eines tragbaren Geräts für zu Hause (Polygrafie)
- Überweisung an ein Schlaflabor für eine sogenannte Polysomnografie für ein bis zwei Nächte, um die Qualität des Schlafs und etwaige Schlafapnoen zu bestimmen.
Nachdem die betreffende Person fertig untersucht ist, wertet die Ärztin oder der Arzt sämtliche Befunde aus und erstellt einen individuellen Therapieplan.
Wie sieht die Behandlung bei Schlafapnoe aus?
Da das Risiko für Folgeerkrankungen besteht, sollte eine Schlafapnoe unbedingt behandelt werden. Zwar erzielen manche, die lediglich mit einer leichten Schlafapnoe leben, eine Besserung ihrer Beschwerden, indem sie Kinnbinden, Nasenpflaster oder spezielle Aufbissschienen verwenden. Die Atemstörung selbst können diese Hilfsmittel jedoch nicht beseitigen. Insbesondere übergewichtige oder fettleibige Menschen sollten zunächst dringend Gewicht abbauen, was die Symptome oftmals schon deutlich reduziert.
Die mit Abstand wirksamste Therapieform der schweren Schlafapnoe besteht in einer Atemwegsüberdruckbehandlung, auch CPAP-Therapie genannt (Continuous Positive Airway Pressure). Hierzu trägt die oder der Betroffene eine Atemmaske, die während der gesamten Nacht Luft mit Überdruck in die Atemwege leitet. Für den Überdruck sorgt ein spezielles Atemgerät, das mit der Schlafmaske gekoppelt ist. Unter dieser Behandlung bleiben die Atemwege offen, sodass die nächtlichen Atemstillstände gar nicht mehr oder nur noch in geringem Umfang auftreten. Als Folge sind die betreffenden Personen am nächsten Morgen deutlich ausgeschlafener sowie tagsüber fitter und leistungsfähiger.
Ist der Hals-Nasen-Ohren-Bereich fehlgebildet oder anatomisch verändert und für die Schlafapnoe verantwortlich, kann eine Operation helfen. Das gilt unter anderem dann, wenn beispielsweise die Mandeln oder Polypen vergrößert sind oder die Nasenscheidewand verkrümmt ist.
Was können Sie selbst bei Schlafapnoe tun?
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, Ihre Schlafapnoe zu lindern und so die Lebensqualität zu verbessern. Ein Überblick über die wichtigsten Maßnahmen:
- Nehmen Sie konsequent ab, wenn Sie übergewichtig oder fettleibig sind.
- Ziehen Sie zu diesem Zweck evtl. eine Ernährungsberaterin oder einen -berater hinzu, die oder der Sie dabei unterstützt.
- Auf dem Rücken schlafen fördert Schlafapnoe. Schlafen Sie daher auf der Seite oder mit leicht erhöhtem Oberkörper.
- Abschwellende Nasensprays bewirken eine freie Nase. Doch Achtung: Sie eignen sich nicht zur Daueranwendung, da sie abhängig machen.
- Vermeiden Sie späte Mahlzeiten, da dies zu weniger Sodbrennen führt.
- Trinken Sie den letzten Alkohol maximal zwei Stunden, bevor Sie zu Bett gehen.
- Verzichten Sie nach Möglichkeit auf Schlaf- und Beruhigungsmittel sowie antiallergische Medikamente.
- Je nachdem, wie groß der Leidensdruck ist, kann es hilfreich sein, sich eine Selbsthilfegruppe zu suchen.
Veröffentlicht am: 11.12.2024
____________________________________________________________________________________________________________________________
ICD Code
ICD Codes sind Internationale statistische Klassifikationen der Krankheiten zu finden z.B. auf Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen (AU) oder Ärztebriefen.
- P28; G47; R06
- Quelle: Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte - https://klassifikationen.bfarm.de/icd-10-gm/kode-suche/htmlgm2025/index.htm
____________________________________________________________________________________________________________________________
Quellen:
[1] Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). Obstruktive Schlafapnoe. https://www.gesundheitsinformation.de/obstruktive-schlafapnoe.html
[2] Verband Pneumologischer Kliniken e. V. (VPK). Was ist Schlafapnoe? https://www.lungenaerzte-im-netz.de/krankheiten/schlafstoerungen/was-ist-schlafapnoe/
[3] Deutscher Berufsverband der Hals-Nasen-Ohrenärzte e. V. Schnarchen & Schlafapnoe – Untersuchungen und Diagnose. https://www.hno-aerzte-im-netz.de/krankheiten/schnarchen-schlafapnoe/untersuchungen-und-diagnose.html
[4] AWMF Online. S3-Leitlinie Nicht erholsamer Schlaf/Schlafstörung Kapitel
„Schlafbezogene Atmungsstörungen bei Erwachsenen“. https://register.awmf.org/assets/guidelines/063-001l_S3_SBAS_2017-08_2_verlaengert_und_Hinweis_Teil-Aktualisierung_2020-07.pdf
[5] AWMF Online. Teil-Aktualisierung S3-Leitlinie Schlafbezogene Atmungsstörungen bei
Erwachsenen. https://register.awmf.org/assets/guidelines/063_D_Ges_fuer_Schlafforschung_und_Schlafmedizin/063-001l_S3_SBAS_Teil-Aktualisierung_2020_2020-09.pdf
Das könnte Sie auch interessieren
Erkältung – Was tun bei einem grippalen Infekt?
Konzentrationsschwäche – Symptome, Ursache und Tipps
Herzinfarkt - Symptome, Ursachen und Behandlung
Antihistaminika- Anwendung, Wirkung und Nebenwirkungen
Nasennebenhöhlenentzündung - Symptome, Ursachen & Behandlung
Herzrasen - Ursachen, Symptome und Behandlung
Unsere Qualitätssicherung

„Viele Menschen nehmen dauerhaft eine Vielzahl von Arzneimitteln ein. Dieses kann mit möglichen Problemen und Risiken einhergehen. Ein sicherer Umgang mit Arzneimitteln und die Aufdeckung von Problemen während der Arzneimitteltherapie sind mir daher besonders wichtig."
Die österreichisch approbierte Apothekerin Julia Schink ist im Bereich Patient Care bei Shop Apotheke für die Betreuung von Polymedikationspatienten tätig. Die Ratgeber-Texte von Shop Apotheke sieht sie als tolle Möglichkeit um die Arzneimitteltherapiesicherheit unserer Kunden zu steigern.