Zeckenstich - Welche Gefahren gehen von Zecken aus?

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Mit Zecken sind vermutlich die meisten Menschen schon in Kontakt gekommen, denn die kleinen, blutsaugenden Spinnentiere sind etwa von März bis November nahezu überall aktiv, wo es Pflanzen gibt. Wer sich oft in der freien Natur aufhält oder ein Haustier hat, welches viel im Freien ist, ist deshalb besonders durch Zecken gefährdet. Zwar ist der Stich des winzigen Blutsaugers an sich vollkommen harmlos, allerdings kann die Zecke während ihrer Blutmahlzeit gefährliche Krankheitserreger auf den Menschen übertragen. Lesen Sie hier, um welche Erkrankungen es sich handelt, wie Sie sich am besten vor Zeckenstichen schützen und wie sie eine Zecke richtig entfernen, falls es doch einmal zu einem Stich gekommen ist.
Wo halten sich Zecken auf?
Sobald im Frühjahr die Temperaturen auf etwa 7 bis 8 Grad steigen, beginnt die Zeckensaison. Die kleinen Spinnentiere, die im Boden überwintert haben, werden aktiv und begeben sich auf die Suche nach einer Blutmahlzeit. Zecken sind in Deutschland in allen Regionen bis zu einer Höhe von etwa 2.000 Metern verbreitet, und zwar praktisch überall, wo es Pflanzen gibt. Hauptsächlich sind sie im Wald aufzufinden, aber auch in Gärten, Wiesen oder Parks ist man nicht vor den Blutsaugern geschützt. Besonders wohl fühlen sich Zecken im Gebüsch, im hohen Gras oder im Unterholz an Wegrändern, wo sie auf eine Höhe von bis zu etwa einem Meter klettern. Auf Bäumen kommen Zecken in der Regel nicht vor. Dementsprechend lassen Sie sich auch nicht – wie vielfach angenommen – von oben auf ihren Wirt herabfallen. Stattdessen streifen Tiere oder Menschen sie beim Vorbeilaufen einfach von Gräsern, Blättern oder Ästen ab.
Woran erkennt man einen Zeckenstich?
Auf ihrem Wirt angekommen, begibt sich die Zecke auf die Suche nach einer geeigneten Stelle für ihre Blutmahlzeit. Bevorzugt fällt die Wahl auf eine feuchtwarme und geschützte Körperregion, an der die Haut besonders dünn und gut durchblutet ist, wie beispielsweise Kniekehle, Ellen- und Leistenbeuge, Achselhöhle, hinter den Ohren, Hals oder Haaransatz. Die Zecke sucht nach der besten Stichstelle und benötigt hierfür ein bis mehrere Stunden. Bleibt sie dabei unentdeckt, saugt sie sich über einen Zeitraum von mehreren Tagen voll-ständig mit Blut voll (sie kann dann bis 200-mal so viel wiegen, wie vor der Blutmahlzeit) und fällt danach von alleine vom Körper ab.
Schmerzfrei und nicht immer eindeutig zu erkennen
Der Stich einer Zecke ist vollkommen schmerzfrei. Wenn man nach einem Aufenthalt im Freien nicht gezielt danach sucht, bleibt das Tier deshalb oft lange Zeit oder sogar gänzlich unbemerkt. Nur in manchen Fällen beginnt die Einstichstelle nach einiger Zeit zu jucken. Hat die Zecke ihre Blutmahlzeit zu diesem Zeitpunkt noch nicht beendet und steckt noch in der Haut, ist die Situation eindeutig. Ist sie hingegen bereits abgefallen, ist die Einstichstelle sehr leicht mit einem Mückenstich zu verwechseln. Kommt es nicht zu einer Entzündungsreaktion mit Juckreiz und Rötung, hinterlässt die Zecke unter Umständen gar keine sichtbaren Spuren.
Warum ist es wichtig, mögliche Stichstellen von Zecken gut zu beobachten?
Falls Sie sich in der freien Natur aufgehalten haben und nicht ausschließen können, von einer Zecke gestochen worden zu sein, sollten Sie verdächtige Hautstellen gut beobachten. Eine kleine, juckende Hautrötung ist zunächst kein Grund zur Sorge, sondern eine normale Entzündungsreaktion, die sich meist wenige Tage nach dem Entfernen der Zecke zurückbildet. Rötungen oder Schwellungen, die über längere Zeit bestehen bleiben oder die sich erst Tage oder Wochen nach einem Zeckenstich bilden, können jedoch ein erster Hinweis auf eine Infektion mit bestimmten Krankheitserregern sein.
Welche Gefahren gehen von Zecken aus?
Die Gefahr einer Zecke geht nicht von ihrem Stich selbst aus, sondern von verschiedenen Bakterien und Viren, mit denen das Tier den Menschen beim Blutsaugen infizieren kann. Die wichtigsten, von heimischen Zecken übertragenen Erkrankungen sind die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) und die Borreliose.
Die Borreliose
Die Borreliose, auch Lyme-Borreliose genannt, ist eine bakterielle Infektion, an der pro Jahr etwa einer von 100 Menschen nach einem Zeckenstich erkrankt. Zu erkennen ist die Borreliose unter anderem an einer sich ringförmig ausbreitenden Hautrötung um die Einstichstelle, der sogenannten Wanderröte (Erythema migrans). Sie tritt allerdings nur bei etwa der Hälfte aller Infizierten auf. Andere Anzeichen für eine Borreliose sind grippeähnliche Beschwerden, Gelenk- und Muskelschmerzen, Lähmungserscheinungen, Kopfschmerzen und Gelenkentzündungen. Sollten Sie nach einem Zeckenstich Anzeichen einer Borreliose feststellen, ist es ratsam, rasch eine ärztliche Praxis aufzusuchen. Unter einer Therapie mit geeigneten Antibiotika wie Doxycyclin oder Amoxicillin heilt die Erkrankung meist folgenlos aus. Als Therapiealternativen können die Wirkstoffe Cefuroximaxetil oder Azithromycin angewendet werden. Ohne Therapie steigt hingegen das Risiko eines schweren Krankheitsverlaufs mit Befall des Gehirns und der Nerven (Neuroborreliose) oder der Gelenke (Lyme-Arthritis).
Die Frühsommer-Meningoenzephalitis
Im Gegensatz zur Borreliose ist die FSME eine Viruserkrankung, die in Deutschland mehrheitlich in Baden-Württemberg, Bayern, Südhessen, Südthüringen und Sachsen-Anhalt auftritt, aber auch in vielen anderen Bereichen und Ländern zu finden ist. Insgesamt ist das Risiko einer FSME-Infektion sehr gering. Kommt es jedoch zu einer Erkrankung, nimmt diese bei etwa der Hälfte der Betroffenen einen schweren Verlauf. In diesem Fall kommt es nach Abklingen der anfänglichen grippeartigen Beschwerden zu einer Entzündung des Gehirns und der Gehirnhäute. Typische Anzeichen sind
- erneuter Fieberanstieg
- starke Müdigkeit
- Kopfschmerzen
- Bewusstseinsstörungen
- Koordinationsstörungen
- Lähmungen
- Schluck-, Seh- und Sprachstörungen.
Die Lähmungserscheinungen im Gesicht, an Armen und Beinen können unter Umständen dauerhaft bestehen bleiben. Menschen, die in einem FSME-Risikogebiet leben und sich häufig im Freien aufhalten, empfiehlt die ständige Impfkommission (STIKO) deshalb eine FSME-Impfung.
Wie entfernt man eine Zecke richtig?
Falls Sie nach einem Aufenthalt im Freien eine Zecke an Ihrem Körper entdecken, sollten Sie diese direkt entfernen, denn innerhalb von 24 Stunden nach dem Stich ist das Risiko an einer Borreliose zu erkranken noch sehr gering. Wichtig ist es allerdings, die Zecke auf die richtige Art und Weise zu entfernen, also vor allem ohne das Tier zu quetschen. Die notwendigen Hilfsmittel wie Zeckenkarten und speziell geformte Zeckenpinzetten können Sie beispielsweise in einer Apotheke erwerben.

Zecken mit einer Zeckenkarte entfernen
- Schieben Sie die Karte zwischen Haut und Zecke.
- Drücken Sie die Karte auf die Haut und schieben Sie die Zecke heraus
- Es funktioniert hingegen nicht, die Zecke mit der Karte herauszuhebeln, da sie dabei aus dem Schlitz rutschen würde.
Zecken mit einer Zeckenpinzette entfernen
- Fassen Sie die Zecke möglichst nah an der Einstichstelle.
- Ziehen sie vorsichtig an der Zecke, ohne den Körper zu quetschen.
- Unterstützten Sie den Vorgang unter Umständen mit leichten Drehbewegungen (in eine beliebige Richtung).
Bleibt beim Herausziehen der Zecke ein Teil des Saugapparates in der Haut zurück (das ist an einem kleinen schwarzen Punkt unter der Haut zu erkennen), ist das kein Problem. Lassen Sie den Rest der Zecke einfach bei Ihrem Hausarzt entfernen.
Versuchen Sie nicht, die Zecke mit Substanzen wie Öl, Klebstoff, Nagellack oder Zahnpasta zu ersticken. Zum einen führt diese Methode oft nur sehr langsam zum Erfolg und zum anderen kann sich das Infektionsrisiko hierdurch erhöhen.
Wie kann man sich vor einem Zeckenstich schützen?
Es gibt verschiedene wirksame Möglichkeiten, sich vor einem Zeckenstich zu schützen:
- Tragen sie bei einem Aufenthalt in hohem Gras oder in Gebüsch und Unterholz lange, geschlossene Kleidung und feste Schuhe, um den Zecken den Zugang zur Haut zu erschweren.
- Ziehen Sie Ihre Socken über die Hose, um den Zecken den Weg in das Hosenbein zu versperren.
- Tragen sie bevorzugt helle Kleidung, auf der Zecken leichter zu erkennen sind.
- In der Apotheke sind sogenannte Repellentien (Akarizide) erhältlich, die Sie auf die Haut und ggf. auch auf die Kleidung auftragen können, um Zecken abzuwehren. Die Wirkung ist jedoch zeitlich begrenzt.
- Suchen Sie sich oder Ihr Kind nach einem Aufenthalt im Freien sorgfältig nach Zecken ab, insbesondere die von den Tieren bevorzugten Körperstellen. Werden Sie fündig, entfernen Sie die Zecke umgehend mit einem geeigneten Werkzeug.
Veröffentlicht am: 16.09.2021
Letzte Aktualisierung: 23.01.2025
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Quellen
[1] Robert-Koch-Institut. Antworten auf häufig gestellte Fragen zu Zecken, Zeckenstichen, Infektionen. https://www.rki.de/SharedDocs/FAQ/FSME/Zecken/Zecken.html
[2] Stiftung Gesundheitswissen. Zeckenbisse: Wie man sich schützen kann. https://www.stiftung-gesundheitswissen.de/gesundes-leben/koerper-wissen/zeckenbisse-wie-man-sich-schuetzen-kann
[3] gesundheitsinformation.de. Was sind Zecken und wie entfernt man sie? https://www.gesundheitsinformation.de/was-sind-zecken-und-wie-entfernt-man-sie.html
[4] gesundheitsinformation.de. Borreliose. https://www.gesundheitsinformation.de/borreliose.html
[5] gesundheitsinformation.de. Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME). https://www.gesundheitsinformation.de/fruehsommer-meningoenzephalitis-fsme.html
[6] zecken-stich.ch. Zeckenbiss oder Zeckenstich. https://zecken-stich.ch/zeckenbiss-oder-zeckenstich/#:~:text=Die%20beiden%20Begriffe%20stiften%20Verwirrung,von%20Zeckenstichen%20betroffen%20als%20andere
[7] Robert-Koch-Institut. Lyme-Borreliose https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Merkblaetter/Ratgeber_LymeBorreliose.html#:~:text=%C3%9Cblicherweise%20zur%20oralen%20Behandlung%20eingesetzte,Cefotaxim%20oder%20Penicillin%20G%20eingesetzt.
[8] Robert-Koch-Institut. Karte der FSME-Risikogebiete (Stand: 2024) https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/F/FSME/Karte_FSME.pdf?__blob=publicationFile
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