Nackenschmerzen – Ursachen und Behandlung

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Unter dem Begriff Nackenschmerzen versteht man allgemein Beschwerden im Nacken-, Hals- und Schulterbereich. Rund ein Drittel aller Erwachsenen in Deutschland leidet mindestens einmal im Jahr an Nackenschmerzen. Sie machen sich durch unterschiedlichste Symptome bemerkbar und können akut oder chronisch sein. Gerade akute Nackenschmerzen sind in der Regel harmlos und gehen meist binnen weniger Tage bis drei Wochen von selbst wieder weg. Ist dies nicht der Fall, sollte ein Arzt ausschließen, dass den Beschwerden eine ernste Ursache zugrunde liegt.
Wie äußern sich Nackenschmerzen?
Nackenschmerzen sind ein weit verbreitetes Phänomen: Etwa ein Drittel aller erwachsenen Deutschen leidet mindestens einmal im Jahr an Nackenschmerzen, zirka zehn bis 15 Prozent werden deshalb bei einem Arzt vorstellig. Die Beschwerden äußern sich auf vielfältige Weise und reichen von einem leichten Ziehen im Nacken bis hin zu stechenden oder bohrenden Schmerzen. Nicht selten strahlen die Beschwerden auch in Kopf, Arme oder Schultern aus. Dies kann die Beweglichkeit teilweise stark einschränken und zu Taubheitsgefühlen im Arm oder Kribbeln in den Fingern führen.
Mediziner unterscheiden zwischen akuten, subakuten und chronischen Nackenschmerzen: Während die akute Form nach wenigen Tagen bis drei Wochen wieder abklingt, erstrecken sich subakute Nackenschmerzen über vier bis zwölf Wochen. Halten die Beschwerden länger als drei Monate an, spricht man von chronischen Nackenschmerzen. Überdies können Nackenschmerzen nach schmerzfreien Phasen von mindestens einem Monat immer wiederkehren, dies bezeichnen Experten als Rezidiv.
Was verursacht Nackenschmerzen?

Akute Nackenschmerzen entstehen meist durch Verspannungen und Verkrampfungen der Hals- und Nackenmuskulatur. Um die Hintergründe zu verstehen, ist es wichtig, sich die Anatomie zu veranschaulichen: Der Hals trägt den Kopf und damit eine Last von vier bis sechs Kilogramm. Damit wir den Kopf nach allen Seiten drehen und wenden können, weist die Halswirbelsäule eine hohe Beweglichkeit auf, die weit über die der Brust- und Lendenwirbelsäule hinausgeht. Möglich macht dies ein komplexes Zusammenspiel aus sieben Halswirbelkörpern sowie einer Vielzahl an Nerven und Muskeln. Allerdings hat diese Beweglichkeit ihren Preis, denn jedes Mal, wenn wir den Kopf nach vorne oder zur Seite beugen, lastet ein Mehrfaches seines Gewichts auf der Halswirbelsäule. Dies ist beispielsweise immer dann der Fall, wenn wir aufs Handy schauen oder eine nicht ergonomische Kopfposition bei Arbeiten am Bildschirm oder Laptop einnehmen. Bis zu 27 Kilogramm ziehen dann an der Halswirbelsäule – eine Belastung, die auf Dauer zu Verschleißerscheinungen führt und Nackenschmerzen hervorrufen kann.
Akute Nackenschmerzen sind in den meisten Fällen harmlos und gehen meist von selbst wieder weg. Auslöser können sein:
- Verspannungen und Verkrampfungen
- Zugluft
- Muskelzerrungen
- Schleudertrauma nach einem Unfall
- Grippale Infekte
- Psychische Ursachen wie akuter Stress, Ängste, Depressionen
Chronische Nackenschmerzen können verursacht werden durch:
- Fehlhaltungen und Fehlbelastungen (Computerarbeit, stundenlanges Sitzen, ungeeignete Bürostühle, unzureichende Ergonomie am Arbeitsplatz)
- Bewegungsmangel
- Unzureichende Halsmuskulatur
- Ungünstige Schlafposition
- Falsche Matratze oder falsches Kissen
- Schlafstörungen
- Verschleiß (Arthrose)
- Osteoporose
- Bandscheibenvorfälle und andere degenerative Veränderungen an Wirbelsäule und Knorpeln
- Fibromyalgie (chronisches Schmerzsyndrom)
- Verengung des Wirbelkanals (Spinalkanalstenose)
- Wirbelbrüche und andere Verletzungen der Halswirbelsäule
- Deformationen der Wirbelsäule (Skoliose, Morbus Scheuermann)
- Übertragungsschmerz (Schmerz, der aus Organen in die Nackenmuskulatur wandert, z. B. bei einer Herzkranzgefäßerkrankung, bei Herzinfarkt, Erkrankungen der Hauptschlagader (Aorta) des Körpers, der Speiseröhre oder der Lunge)
- Psychische Ursachen wie chronischer Stress, Ängste, Depressionen
- Infektionen der Wirbel, Bandscheiben, der Halsweichteile (Abszess) oder der Hirnhaut
- Tumore und Metastasen
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Wann zum Arzt bei Nackenschmerzen?
Ärztlichen Rat sollten Sie immer dann einholen, wenn Nackenschmerzen nicht von selbst innerhalb weniger Tage und ohne besondere Therapie wieder abklingen. Das Gleiche gilt, wenn Hinweise auf einen Bandscheibenanfall vorliegen – etwa Symptome wie akute starke Schmerzen, regionale Sensibilitätsstörungen oder Lähmungserscheinungen in den Fingern und Armen. Sind diese festzustellen, überweist der Hausarzt an einen Orthopäden oder Neurologen, um gegebenenfalls eine weiterführende Diagnostik vorzunehmen. In bestimmten Fällen kann es sinnvoll sein, einen Rheumatologen, Endokrinologen (Facharzt für Erkrankungen von hormonproduzierenden Drüsen) oder Facharzt für Psychiatrie oder Psychotherapie hinzuzuziehen.
Manchmal haben Nackenschmerzen sehr ernste Hintergründe, dann bedarf es sofortiger ärztlicher bzw. notärztlicher Hilfe. Dies ist immer dann angezeigt, wenn die Nackenschmerzen begleitet werden von:
- Fieber
- Krämpfen
- Starken Kopfschmerzen
- Nackensteife
- Lichtempfindlichkeit
- Lähmungen
- Bewusstseinsstörungen
- Übelkeit
- Benommenheit
- Bewusstseinsstörungen
Solche Symptome stellen einen medizinischen Notfall dar! Sie können ein Anzeichen für eine Erkrankung der Hauptschlagader, eine Gehirnblutung, einen Herzinfarkt oder eine Hirnhautentzündung (Meningitis) sein.
Was macht der Arzt bei Nackenschmerzen?
Zu Beginn des Arztbesuches steht eine ausführliche Erhebung der Krankheitsgeschichte (Anamnese) an, um unabhängig von den Nackenschmerzen sämtliche Vorerkrankungen in Erfahrung zu bringen. Hierzu zählt auch die Frage, ob es womöglich einen Unfall gab oder der Mensch mit Nackenschmerzen aktuell unter Stress steht. Im Anschluss erfolgt eine eingehende körperliche Untersuchung einschließlich Abtasten des Halses und Nackens; untersucht wird auch die Beweglichkeit des Kopfes, ob alle Reflexe vorhanden sind und wie es um die Muskelkraft in Armen und Schultern bestellt ist. Die körperliche Untersuchung zielt darauf ab, ernsthafte Ursachen für die Nackenbeschwerden auszuschließen.
Bildgebende Verfahren wie eine Röntgenuntersuchung, Computertomographie (CT) oder eine Magnetresonanztomographie (MRT) wird der Arzt dann verordnen, wenn der Verdacht auf eine gravierende Erkrankung oder auf eine bestimmte Ursache besteht, die gezielt zu behandeln ist.
Während chronische Nackenschmerzen möglichst ursächlich behandelt werden sollten, steht bei akuten Beschwerden das Ziel im Vordergrund, den Teufelskreis aus Schmerz und Verspannung zu unterbrechen. Allerdings sind akute Nackenschmerzen schulmedizinisch nur bedingt behandelbar: In der Regel bilden sie sich häufig schon nach wenigen Tagen von selbst zurück.
Zu den möglichen Therapien bei Nackenschmerzen zählen:
- Physiotherapie
- Schmerztherapie bei starken chronischen Schmerzen (z. B. Injektionsverfahren)
- Akupunktur
- Manuelle Medizin: Osteopathie und Chiropraktik
- Wärmeanwendungen (z.B. Rotlicht, durchblutungsfördernde Salben, Wärmepflaster)
- Dehn- und Kräftigungsübungen
- Rückenschule
- Yoga
- QiGong
- Entspannungstechniken (z. B. Progressive Muskelentspannung, autogenes Training)
- Psychotherapie / Schmerzbewältigungstherapie
Was können Sie selbst bei Nackenschmerzen tun?
Treten Nackenschmerzen auf, können Sie einiges tun, um diese zu lindern und vorzubeugen:
- Meiden Sie Zugluft und schützen Sie Nacken und Hals vor Kälte und Feuchtigkeit
- Halten Sie Ihren Hals warm (z. B. mit einem Wärmekissen, Schal, einem heißen Bad)
- Achten Sie auf einen ergonomischen Arbeitsplatz – auch im Home-Office. Ziehen Sie ggf. einen Arbeitsmediziner hinzu, um sich professionell beraten zu lassen
- Machen Sie am Arbeitsplatz regelmäßige Entspannungs- und Bewegungspausen
- Überprüfen Sie, ob Ihre Matratze rückenschonend ist und Ihr Kissen den Kopf ausreichend abstützt
- Versuchen Sie, Ihren Nacken- und Halsbereich nicht zu überlasten
- Bleiben Sie in Bewegung und vermeiden Sie übertriebene Schonung wie zum Beispiel Bettruhe
- Treiben Sie Ausdauersport wie Schwimmen (kein Brustschwimmen!), Radfahren, Jogging, Nordic Walking oder Wandern
- Lassen sie sich von einem Physiotherapeuten Übungen zeigen zur Dehnung und Stärkung der Muskulatur im Hals- und Nackenbereich
- Vermeiden Sie nach Möglichkeit Stress
- Gönnen Sie sich ab und zu eine sanfte Massage durch einen Physiotherapeuten
- Lernen Sie, Ihre Nackenschmerzen zu akzeptieren, gerade wenn sie chronisch sind
Veröffentlicht am: 26.04.2023
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Quellen
[1] Geierhals und Handynacken. ORTHOpress. Ausgabe 3/2022, Seite 62/63
[2] DEGAM S1 Handlungsempfehlung. https://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/053-007l_S1_Nackenschmerz_2017-01-abgelaufen.pdf
[3] Pool, J.J.M., Rubinstein, S.M., van Tulder, M. „Anerkannte Evidenz der Wirksamkeit konservativer Behandlungen akuter und chronischer Nackenschmerzen” in: Manuelle Medizin, 2005, Ausgabe 5, S. 298
[4] Nackenschmerz. Pschyrembel. https://www.pschyrembel.de/Nackenschmerz/B064E
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