Zähneknirschen (Bruxismus) - Symptome und Therapie

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Viele Menschen knirschen aus unterschiedlichen Gründen mit den Zähnen. Dabei führen Ober- und Unterkiefer zusammen mit der Kaumuskulatur Press-, Reib- und Kaubewegungen durch, ohne dabei Nahrung zu zerkleinern. Kommt dies nur gelegentlich vor, tragen die Zähne keinen Schaden davon. Häufiges und dauerhaftes Zähneknirschen kann jedoch zu Schmerzen in der Kaumuskulatur führen und den schützenden Zahnschmelz schädigen. Schwere Spätfolgen sind dann möglicherweise der Verlust der Zahnsubstanz und eine Kieferfehlfunktion.
Wie äußert sich Zähneknirschen?
Zähneknirschen (Bruxismus) erfüllt keinen funktionalen Zweck und zählt damit zu den Parafunktionen. Das heißt, dass Menschen, die mit den Zähnen knirschen, diese wiederholt und mit großem Druck aufeinanderpressen oder Kaubewegungen machen, die in dem Moment nicht dazu dienen, Nahrung zu zerkleinern. Oft reiben sie dabei zusätzlich die untere Zahnreihe gegen die obere oder machen mahlende Kieferbewegungen. Diese erzeugen die charakteristischen Knirschgeräusche.
Oft bekommen Betroffene das Knirschen nicht mit, da es am häufigsten nachts auftritt. Typische Symptome bei Zähneknirschen sind:

- Kopfschmerzen morgens nach dem Aufwachen
- Schmerzende Kau-, Nacken- und Schultermuskulatur durch Muskelverhärtungen
- Knackender Kiefer bei öffnenden und schließenden Mundbewegungen
- Schmerzen in den Kiefergelenken
- Druckschmerz in den Zähnen
- Empfindliche Zähne
- Wackelige Zähne trotz gesunden Zahnfleischs
Der Zahnarzt stellt bei mit den Zähnen knirschenden Menschen zudem oft folgende Anzeichen fest:
- Zahnsubstanzverlust ohne Karies, das heißt abgeriebene, glatte Kauflächen, feine Risse im Zahnschmelz
- Häufiger Verlust von Zahnfüllungen oder -ersatz
- Zahnabdrücke auf der Zunge
- Spuren von Wangenkauen
- Zahnfleischrückgang (Gingivarezession)
- Vergrößerte Kaumuskulatur
Eine Folge von dauerhaftem Zähneknirschen ist die Craniomandibuläre Dysfunktion (CMD). Diese zeichnet sich unter anderem durch anhaltende Schmerzen der Kaumuskulatur, der Kiefergelenke, Kopfschmerzen und Zahnverlust aus. Zudem kann es sein, dass durch die muskuläre Fehlbelastung der Ober- und Unterkiefer so gegeneinander verschoben sind, dass die Zahnreihen nicht mehr optimal aufeinanderpassen.
Was verursacht Zähneknirschen?
Für das Zähneknirschen werden verschiedene Ursachen verantwortlich gemacht. Häufig tritt es auf bei
- emotionalem Stress,
- Angst oder Angststörungen,
- Schlafstörungen,
- Alkohol-, Nikotin-, Koffein- oder Drogenkonsum,
- Schlafapnoe oder
- Sodbrennen (Reflux).
Daneben können auch genetische Einflüsse oder Nebenwirkungen von Medikamenten das Zähneknirschen auslösen. Teilweise sind die Gründe für diese Parafunktion jedoch nicht bekannt. Ausgeschlossen werden können mittlerweile allerdings okklusale Faktoren. Unter Okklusion wird der Kontakt zwischen oberer und unterer Zahnreihe verstanden, wenn die Kiefer geschlossen sind. Früher wurde vermutet, dass ein störender Kontakt hier der Grund dafür sein könnte, dass betroffene Personen die Kiefer gegeneinander reiben, um diesen zu entfernen. Knirschende Menschen legen das Verhalten aber selbst dann nicht ab, wenn beispielsweise der Sitz eines Zahnersatzes korrigiert oder überstehende Füllungen abgeschliffen wurden. Deshalb gilt diese Annahme heute als widerlegt.
Auch wenn die Zähne durch das Knirschen geschädigt werden, kann der Bruxismus dennoch eine schützende Wirkung auf diese haben oder ein Hinweis auf eine Erkrankung darstellen. Menschen, die mit Sodbrennen leben, pressen nachts häufig die Zähne zusammen. Dadurch wird der Speichelfluss angeregt, der die aufsteigende Magensäure abpuffert und damit weniger schädlich für den Zahnschmelz macht. Bei einer Schlafapnoe hält der zusammengepresste Kiefer die oberen Atemwege geöffnet und ermöglicht so weiter die Atmung. Das Zähneknirschen tritt häufig in stressigen Lebensabschnitten auf. Wissenschaftler gehen deshalb davon aus, dass das Verhalten im Schlaf dazu dienen könnte, tagsüber empfundenen Stress abzubauen.
Wann sollte Zähneknirschen behandelt werden?
Gelegentliches Zähneknirschen oder -pressen ist harmlos, beispielsweise wenn bei einer ärztlichen Behandlung bei Schmerz die Zähne unwillkürlich zusammengebissen werden. Schädlicher für die Zahnsubstanz ist das dauerhafte Knirschen, da so der Zahnschmelz abgerieben wird. Die betroffenen Zähne sind somit nicht mehr vor äußeren Einflüssen geschützt, weil das darunter liegende Zahnbein und die Zahnnerven frei liegen. Die Folge sind zunehmend bröcklige (poröse) und schmerzempfindliche Zähne. Treten diese Symptome auf und werden sie von muskulären Schmerzen in Gesicht, Nacken oder Schulter begleitet, ist es sinnvoll, einen Zahnarzt aufzusuchen, denn: In schweren Fällen führt Zähneknirschen zu CMD.
Was tun bei Zähneknirschen?
Dauerhaftes Zähneknirschen schadet den Zähnen. Tückisch ist, dass viele Menschen nicht wissen, dass sie knirschen. Um die Folgen zu vermeiden, ist es wichtig, regelmäßig die Kontrolluntersuchungen beim Zahnarzt wahrzunehmen. Zwar lässt sich das Zähneknirschen an sich nicht behandeln, da es dafür keine gezielte Therapie gibt. Dennoch gibt es verschiedene Behandlungsansätze, welche die Symptome lindern beziehungsweise verhindern können.
Wenn die Diagnose durch den Zahnarzt steht, dann verschreibt er in der Regel eine Aufbissschiene. Es ist wichtig, diese regelmäßig zu tragen, um den Druck auf die Zähne zu verringern. Zudem schützt sie auch vor einem weiteren Verlust der Zahnsubstanz. Je nachdem, wie stark die Zähne geknirscht werden, kann sie nur nachts oder dauerhaft getragen werden – manche Betroffene nehmen sie lediglich zu den Mahlzeiten aus dem Mund.
Die Aufbissschiene stellt jedoch nur eine Behandlungssäule dar. Wichtig ist es außerdem, die möglichen Ursachen des Zähneknirschens zu behandeln.
Ist Stress der Auslöser, sollte nach Möglichkeiten gesucht werden, diesen abzubauen. Dies kann mit Entspannungsmethoden wie Yoga, autogenem Training oder Meditation gelingen. Sportarten wie Joggen, Schwimmen oder auch Spaziergänge tragen ebenfalls dazu bei, sich körperlich auszulasten und auf andere, positivere Gedanken zu kommen. Vielen Menschen helfen auch Hobbys wie Malen oder Stricken. Eventuell lassen sich Stress oder andere belastende Emotionen auch im Rahmen einer Psychotherapie reduzieren.
Es ist noch nicht ausreichend wissenschaftlich gesichert, ob Physiotherapie das Zähneknirschen positiv beeinflusst. Jedoch stärken die hier erlernten Übungen die fehlbelastete Kaumuskulatur, was zur Schmerzlinderung beiträgt. Empfehlenswert ist es zudem, regelmäßig progressive Muskelentspannung und Achtsamkeitsübungen zu praktizieren. Denn durch die Eigenbeobachtung ist es oft möglich, Zähneknirschen mit den auslösenden Faktoren in Verbindung zu bringen und so künftig zu meiden.
Das regelmäßige Spritzen von Botox kann ebenfalls dazu beitragen, Schmerzen zu lindern, allerdings geht dieses Medikament auch mit Nebenwirkungen einher.
Veröffentlicht am: 15.04.2025
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Quellen:
[1] Pschyrembel, online. Bruxismus. https://www.pschyrembel.de/Bruxismus/K0484/doc/
[2] gesundheitsinformation.de. Bruxismus https://www.gesundheitsinformation.de/glossar/bruxismus.html
[3] Deutsche Gesellschaft für Funktionsdiagnostik und -therapie (DGFTD). S3-Leitlinie zur Diagnostik und Behandlung von Bruxismus. AWMF-Registernummer: 083-02. Stand: Mai 20219. https://www.dgzmk.de/documents/10165/1373255/083-027_S3_Bruxismus_Langversion.pdf/523e36be-0eef-440f-83d6-9b19e1b0a284
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