Verstopfte Nase - was tun?

Bei Erkältungen oder Allergien ist sie eines der häufigsten Symptome: die verstopfte Nase. Entstehen kann sie auf unterschiedliche Weise, weshalb die Behandlung von der zugrunde liegenden Ursache abhängt und von einer Allergiebehandlung bis zur Operation reichen kann. Meist ist die verstopfte Nase jedoch nur ein harmloses Symptom einer Erkältung.

Eine verstopfte Nase kann verschiedene Ursachen haben. Meist wird damit bezeichnet, dass das Einströmen der Atemluft durch die Nase behindert ist. Dies geschieht entweder aufgrund von übermäßiger Schleimproduktion im Rahmen einer Erkrankung, angeschwollenen Nasenschleimhäuten, die die Nase verengen, oder einer Blockierung durch Gewebewucherungen oder Fremdkörper.

Eine verstopfte Nase äußert sich hauptsächlich in Atemproblemen. Im Rahmen einer Erkältung sind diese zwar unangenehm, aber eben vorübergehend. Auf Dauer kann eine ständig verstopfte Nase jedoch zu einer Reihe anderer Probleme führen oder zu deren Entstehung beitragen. Dazu zählen beispielsweise Schlafstörungen wie die obstruktive Schlafapnoe, bei der es während des Schlafens zu Atemaussetzern kommt. Nicht erholsamer Schlaf erhöht wiederum das Risiko für andere gesundheitliche Probleme und beeinträchtigt die Lebensqualität der Betroffenen.

Meist ist eine Entzündung der Nasenschleimhäute (Rhinitis) die Ursache für eine verstopfte Nase. Schwellen diese an, behindern sie den Luftstrom durch die Nase und somit die Atmung. Bei einer akuten Rhinitis handelt es sich um einen Schnupfen. Die Ursache ist hier also eine Infektion, meist mit einem Virus. Eine chronische oder immer wieder auftretende Rhinitis kann verschiedene Ursachen haben, darunter:

Eine heute dank Impfungen sehr seltene Ursache für eine Nasenverstopfung ist die pseudomembranöse Rhinitis, die aufgrund einer Infektion mit Diphterie entsteht.

Ärztlichen Rat einzuholen ist dann ratsam, wenn die Nase über einen langen Zeitraum verstopft ist. Da das Symptom in vielen Fällen jedoch nur eines unter mehreren ist, ist es wichtig, auf weitere Symptome zu achten. So lassen sich ein eventuell schwerer Krankheitsverlauf oder eine zugrunde liegende andere Erkrankung erkennen. Hinweise auf mehr als einen Schnupfen oder eine Allergie sind zum Beispiel Schmerzen, Schwellungen, Fieber sowie ein unangenehmer Eigengeruch der Nase.

Eine eitrige Entzündung der Nasennebenhöhlen kann sich beispielsweise auf andere Bereiche des Schädels ausbreiten und besonders bei Kindern gefährlich werden. Diese Komplikation ist bei Erwachsenen sehr selten. Folgende Symptome weisen jedoch sowohl bei Kindern als auch bei Erwachsenen auf einen seltenen, gefährlichen Verlauf hin:

• starke Schmerzen
• Gesichtsschwellungen
• anhaltendes Fieber
• Lethargie
• neurologische Symptome, z.B. starke Kopfschmerzen, Lichtempfindlichkeit, Reizbarkeit

Die Therapie richtet sich nach der zugrunde liegenden Erkrankung. Daher finden zunächst ein ausführliches Gespräch mit dem Arzt und eine Untersuchung statt, um die Ursache der verstopften Nase herauszufinden. Sollte es sich beispielsweise um eine Allergie handeln, reicht neben diesen Untersuchungen oft schon ein Allergietest aus.

Meist helfen bei Allergien Glukokortikoide wie Beclometason als Nasenspray, Antihistaminika oder abschwellende Nasensprays (Dekongestiva), zum Beispiel mit Pseudoephedrin. Teils kommen diese auch kombiniert zum Einsatz.

In einigen Fällen ist eine Desensibilisierung gegen den Stoff möglich, der eine Allergie auslöst. Ebenso können Nasenspülungen oder eine Nasendusche mit einer Kochsalzlösung helfen. Sollte es sich um eine Allergie gegen Stoffe handeln, mit denen der Kontakt vermeidbar ist, beispielsweise Katzenhaare, ist das Vermeiden ebenfalls eine mögliche Lösung. Nasensprays mit Glukokortikoiden helfen teils auch bei anderen Ursachen für eine verstopfte Nase.

Fremdkörper in der Nase, die insbesondere Kinder oft unbeabsichtigt einführen, sollten ärztlich entfernt werden, um eine Verletzung oder einen noch tieferen Transport ins Innere der Nase zu verhindern. Sollten eine Gewebewucherung oder eine Nasenscheidewandverkrümmung die Ursache der verstopften Nase sein, können diese operativ behoben werden. Dies kann klassisch mit einem Skalpell, mithilfe von Lasern oder Radiofrequenz stattfinden. Dabei vernarbt das Gewebe, wodurch die Schleimhaut schrumpft.

Alternativ zur Operation gibt es mittlerweile bei verengtem Nasenraum die Möglichkeit, sogenannte Nasendilatatoren oder Nasenspreizer einzusetzen. Dabei handelt es sich entweder um Nasenklammern oder -pflaster, die die Nasenflügel erweitern sollen. Sie kommen auch als Mittel gegen Schnarchen und beim Sport zum Einsatz.

Als Hausmittel empfiehlt sich die Inhalation von heißen Dämpfen, ggf. mit zugesetzten ätherischen Ölen wie Pfefferminz, die die Nase bei einem gewöhnlichen Schnupfen wieder etwas befreien und eine Verlagerung in die Nebenhöhlen verhindern kann.

Veröffentlicht am: 22.10.2024

____________________________________________________________________________________________________________________________

[1] Pschyrembel. Rhinitis. https://www.pschyrembel.de/rhinitis/K0JV5/doc/
[2] Klimek L et al. Ausgewählte Patienten mit allergischer Rhinitis können von OP profitieren. Allergo J 25, 48 (2016).
[3] Scarupa MD, Kaliner MA. Nonallergic rhinitis, with a focus on vasomotor rhinitis: clinical importance, differential diagnosis, and effective treatment recommendations. World Allergy Organ J. 2009;2(3):20-25.
[4] Kiyohara N et al. A Comparison of Over-the-Counter Mechanical Nasal Dilators: A Systematic Review. JAMA Facial Plast Surg. 2016;18(5):385-389.
[5] Moll D. Nasenspray-Sucht – was hilft gegen die Abhängigkeit? Deutsche Apotheker Zeitung, Stand: 2023. https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/news/artikel/2023/01/16/nasenspray-sucht-was-hilft-gegen-die-abhaengigkeit
[6] Yan CH, Hwang PH. Surgical Management of Nonallergic Rhinitis. Otolaryngol Clin North Am. 2018;51(5):945-955.
[7] Naclerio RM, Bachert C, Baraniuk JN. Pathophysiology of nasal congestion. Int J Gen Med. 2010;3:47-57.
[8] Gupta P et al. Diode Laser Turbinate Reduction in Allergic Rhinitis: A Cross-sectional Study. JNMA J Nepal Med Assoc. 2018;56(214):949-952.
[9] S2k-Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e.V. (DGHNO-KHC) und der Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin e.V. (DEGAM): Rhinosinusitis, Stand: 2017, in Überarbeitung. https://register.awmf.org/de/leitlinien/detail/017-049
[10] Wu J et al. Evaluation of the clinical efficacy of nasal surgery in the treatment of obstructive sleep apnoea. Am J Otolaryngol. 2022;43(1):103158.
[11] Wahid NWB et al. Rhinitis Medicamentosa. [Updated 2022 Sep 5]. In: StatPearls [Internet]. Treasure Island (FL): StatPearls Publishing. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/books/NBK538318/