Ernährungsberatung – besser Essen für die Gesundheit

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Zusammenfassung
Eine Ernährungsberatung ist ein individuell angepasstes Programm zur Verbesserung der Ess- und Trinkgewohnheiten und damit zur Förderung der Gesundheit und des Wohlbefindens. Die Ernährung hat beispielsweise großen Einfluss auf Körpergewicht, Krankheiten wie Diabetes und Verdauungsstörungen. In Deutschland ist mittlerweile jeder zweite Erwachsene übergewichtig und viele Menschen wissen nicht, wie sie sich gesund ernähren sollen. Ein speziell auf eine Person zugeschnittenes Ernährungsprogramm kann helfen, Erkrankungen zu verhindern oder deren Symptome zu lindern. Von den zahlreichen Diättipps in Zeitschriften oder Online-Magazinen ist eher abzuraten, da sie nicht für jeden Menschen geeignet sind und dadurch oft mehr schaden als nutzen.
Was ist eine Ernährungsberatung?
Eine Ernährungsberatung dient dazu, Menschen ausführlich und individuell über das Thema Ernährung zu informieren. Sie kann beispielweise dabei helfen, erhöhte Gesundheitsrisiken wie starkes Über- oder Untergewicht zu vermeiden. Kommt sie bei ernährungsbedingten Erkrankungen wie Diabetes mellitus oder Lebensmittelallergien zum Einsatz, sprechen Fachleute von Ernährungstherapie. Sie ergänzt häufig die Behandlung und kann Beschwerden lindern sowie einer Verschlechterung des Gesundheitszustandes vorbeugen.
Wann kann eine Ernährungsberatung helfen?
Unter anderem bei den folgenden Erkrankungen spielt die Ernährung eine große Rolle, sodass eine therapiebegleitende Ernährungsberatung beziehungsweise -therapie zu empfehlen ist:
- Diabetes mellitus
- Erhöhte Blutfettwerte
- Lebensmittelallergien und -unverträglichkeiten
- Reizdarm
- Nieren- und Lebererkrankungen
- Krebs
- Herz-Kreislauf-Erkrankungen
- Bluthochdruck
- Hyperurikämie (ein zu hoher Harnsäurespiegel im Blut)
- Gicht
- Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen (z. B. Morbus Crohn)
- Knochenschwund (Osteoporose)
- Arthrose
- Lungenerkrankungen wie die Chronisch Obstruktive Lungenerkrankung (COPD)
- Essstörungen (z. B. Magersucht, Bulimie, Esssucht)
Bei Stoffwechselerkrankungen wie der Phenylketonurie (PKU) und der Mukoviszidose ist unbedingt eine Ernährungstherapie mit einer speziellen Diät notwendig, da es ansonsten zu Entwicklungsstörungen oder sogar Hirnschäden kommen kann. So vertragen Kinder mit PKU keine eiweißhaltigen Nahrungsmittel, während es bei Mukoviszidose hilft, sich fett- und kalorienreich zu ernähren.
Wie läuft eine Ernährungsberatung ab?

Der Beratungsprozess beginnt in der Regel mit einem ausführlichen Anamnesegespräch, in dem der Ernährungsberater Informationen über den Lebensstil, die Ess- und Trinkgewohnheiten und den Gesundheitszustand der Person sammelt. Dabei bespricht er auch spezielle Ziele wie Gewichtsverlust oder die Verbesserung bestimmter Blutwerte. Auf dieser Basis erstellt der Experte einen individuellen Ernährungsplan, der außerdem Bedürfnisse und Vorlieben berücksichtigt. Er gibt Empfehlungen zur Zusammensetzung der Mahlzeiten, zur Portionengröße und zum Zeitpunkt der Nahrungsaufnahme. Zusätzlich ist in dem Plan aufgeführt, wie sich die einzelnen Nährstoffe zusammensetzen. Dazu enthält er Angaben über den täglichen Bedarf an Kohlenhydraten, Ballaststoffen, Fetten und Proteinen sowie Vitaminen und Mineralstoffen. Auch Tipps zur gesunden Zubereitung von Speisen können Teil des Plans sein.
Oft ist es sinnvoll, nicht nur ein Gespräch, sondern eine längere Begleitung durch die Fachkraft zu erhalten. Dann ist es möglich, sich über Erfolge und Schwierigkeiten während der Ernährungsumstellung auszutauschen und Anpassungen des Plans können erfolgen. Auch für die Motivation sind diese Termine wichtig, denn es ist anfangs nicht immer leicht, seine Gewohnheiten zu verändern. Zudem ist es je nach Bedarf ratsam, regelmäßige Bewegung oder Entspannungsübungen in das Programm miteinzubauen, um ein ganzheitliches Konzept anzubieten.
Was ist bei einer Ernährungsberatung zu beachten?
Es ist wichtig, dass eine entsprechende Ausbildung als Grundlage für die Beratung vorliegt. Die Fachkraft sollte über fundiertes Wissen in den Bereichen Ernährung und Gesundheit verfügen. Ansonsten ist nicht gewährleistet, dass es sich um Ernährungsempfehlungen handelt, die auf die jeweilige Person zugeschnittenen sind. Die Berufsbezeichnungen Ernährungsberater und -therapeut sind in Deutschland allerdings nicht geschützt. Um entsprechende Experten zu finden, ist es ratsam, sich bei Berufsverbänden, Fachgesellschaften oder den gesetzlichen Krankenkassen zu informieren.
Wer trägt die Kosten für eine Ernährungsberatung?
Menschen mit einer Erkrankung, die ernährungsbedingt ist oder eine Ernährungsumstellung nötig macht, haben grundsätzlich Anspruch auf eine entsprechende Beratung und/oder Therapie. Darunter fallen beispielsweise Diabetes, krankhaftes Übergewicht, Krebs und Knochenschwund. Die Hausarztpraxis kann für die Kostenübernahme eine sogenannte ärztliche Notwendigkeitsbescheinigung ausstellen. Die Krankenkassen übernehmen dann die Kosten entweder ganz oder teilweise (30-100 Prozent). Alternativ können Ärzte zu diesem Zweck das Formular 36 für eine Empfehlung zur verhaltensbezogenen Primärprävention verwenden. In einigen Fällen beteiligen sich die Krankenkassen auch ohne Bescheinigung. Es ist daher ratsam, vor der Maßnahme Kontakt aufzunehmen und eine mögliche Übernahme der Kosten abzuklären. Bei einer Primärprävention muss der Teilnehmer beispielsweise eine Bescheinigung einreichen, die nachweist, dass er 80 % des Kurses absolviert hat.
Menschen mit seltenen Stoffwechselerkrankungen oder Mukoviszidose kann der Arzt eine Heilmittelverordnung für eine ambulante Ernährungstherapie ausstellen. Bis auf die gesetzlichen Zuzahlungen übernehmen die Krankenkassen die Kosten hierfür komplett.
Veröffentlicht am: 22.04.2024
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Quellen
[1] Verbraucherzentrale. Ernährungsberatung gesucht: So finden Sie qualifizierte Hilfe. https://www.verbraucherzentrale.de/wissen/lebensmittel/ernaehrung-fuer-senioren/ernaehrungsberatung-gesucht-so-finden-sie-qualifizierte-hilfe-17735
[2] Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV). Praxis Wissen: Ernährung. https://www.kbv.de/media/sp/PraxisWissen_Ernaehrung.pdf
[3] Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). Ernährungsberatung und Ernährungstherapie. https://www.gesundheitsinformation.de/ernaehrungsberatung-und-ernaehrungstherapie.html
[4] Hauner, H. et al. Leitfaden Ernährungstherapie in Klinik und Praxis (LEKuP). Aktuel Ernahrungsmed 2019; 44: 384–419. https://www.dge.de/uploads/media/Hauner-H-2019-Leitfaden-Ernaehrungstherapie-in-Klinik-und-Praxis-LEKuP.pdf
[5] Bundeszentrum für Ernährung (BZfE). Die nötige Qualifikation eines Ernährungsberaters. https://www.bzfe.de/die-noetige-qualifikation-eines-ernaehrungsberaters/
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