Homöopathie – Nicht besser als ein Placebo?

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Zusammenfassung
Die Homöopathie ist eine Behandlungsmethode, deren Wirksamkeit noch nicht abschließend belegt werden konnte. Dennoch werden Globuli in Deutschland sehr häufig eingenommen – hinter der oft verspürten Verbesserung der Symptome wird der Placebo-Effekt vermutet. Das besondere an der Homöopathie ist, dass die Präparate teilweise aus so hoch verdünnten Substanzen bestehen, dass von diesen praktisch nichts mehr enthalten ist. Die Verdünnung erfolgt nach dem vom Erfinder dieser Behandlung erdachten Wirkprinzip: Je höher die Verdünnung, desto stärker die Wirkung.
Was ist Homöopathie?
Die Homöopathie wurde vom deutschen Arzt Samuel Hahnemann im 18. Jahrhundert entwickelt. Seine Idee basiert auf der Annahme, dass Substanzen, die bei einem gesunden Menschen bestimmte Symptome auslösen, bei Kranken ähnliche Beschwerden lindern. Damit formulierte er den ersten Leitsatz der Homöopathie, der noch bis heute gültig ist: Ähnliches werde durch Ähnliches geheilt (Similia similibus curentur). Der Logik des Ähnlichkeitsprinzips folgend, sollten koffeinhaltige Getränke Schlaflosigkeit lindern.
Die Homöopathie wird der Komplementärmedizin zugeordnet und ist damit ein Diagnose- und Therapieverfahren, dass die Schulmedizin ergänzen soll. Sie ist in Deutschland weit verbreitet und viele Krankenkassen übernehmen die Kosten für die homöopathischen Behandlungen. Es wird zwischen der klassischen Homöopathie nach Hahnemann und der Komplexhomöopathie unterschieden.
Erhältlich ist die Homöopathie in flüssiger Form, als Tabletten, Salben oder – typischer – als Globuli. Bei Letzterem handelt es sich um kleine weiße Zuckerkügelchen, die mit dem Wirkstoff benetzt sind. Homöopathische Mittel enthalten nach den Vorschriften des homöopathischen Arzneibuchs unterschiedlich hoch verdünnte, verriebene oder verschüttelte (potenzierte) Ausgangstoffe.
Wie entsteht also eine homöopathische „Potenz“? Es wird 1 Teil Wirkstoff mit 9 Teilen Trägerstoff verrieben/verschüttelt = D1. Nimmt man nun von dieser Verdünnung wieder 1 Teil und gibt 9 Teile Trägerstoff dazu = D2. So wird die Mischung immer weiter verdünnt und die gewünschte „Potenz“ erreicht.
Homöopathische Inhaltstoffe
Zur homöopathischen Apotheke zählen über 1.000 Substanzen. Die Präpararate (Similimum) bestehen unter anderem aus Pflanzenteilen, Mineralstoffen, tierischen Bestandteilen oder Absonderungen, es können aber auch Teile von Erregern, Blut oder auf Arzneimitteln oder Impfstoff basierende Substanzen enthalten sein.
Bei der Verdünnung dieser Ausgangsstoffe gilt das Wirkprinzip: Je höher die Verdünnung, desto stärker die Wirkung und umso weniger muss eingenommen werden. Oftmals sind die Präparate so hoch verdünnt, dass kein Wirkstoff mehr enthalten ist. Dies stellt einen großen Kritikpunkt dar, weshalb die Homöopathie in der Wissenschaftswelt umstritten ist – auch weil selbst nach über 200 Jahren wissenschaftliche Belege zur Wirksamkeit fehlen.
Dennoch sind bei Menschen, die mit homöopathischen Mitteln behandelt wurden, häufig Besserungen zu verzeichnen. Zurückgeführt wird dies meist auf den Placebo-Effekt und darauf, dass der homöopathisch ausgebildete Arzt sich viel Zeit nimmt, sich die Beschwerden anzuhören und die Gesamtheit des Menschen, der die Beschwerden hat, zu betrachten.
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Wann führt man Homöopathie durch?
Zu den möglichen Beschwerden, für die homöopathischen Präparate in Frage kommen, zählen akute wie chronische Beschwerden wie unter anderem:
- Blasenentzündung
- Halsschmerzen
- Fieber, grippaler Infekt
- Husten
- Kopfschmerzen
- Menstruationsbeschwerden
- Ohrenschmerzen
- Schnupfen und Heuschnupfen
- Rückenschmerzen
- Nasenbluten
- Schock, Schreck, Angst
- Zerrungen, Verstauchungen, Verrenkungen
Als Teil der Komplementärmedizin ist es möglich, die Homöopathie mit anderen Therapien der Schulmedizin zu kombinieren. So lässt sich die klassische Therapie nach Hahnemann mit der Tumortherapie kombinieren – sie soll Nebenwirkungen abmildern und so zu einer verbesserten Lebensqualität beitragen. Allerdings ist es ratsam dies nur nach Absprache mit dem behandelnden Arzt zu tun.
Wie führt der Arzt die Homöopathie durch?
Die Homöopathie hat es zum Ziel, das gestörte Körperfunktionen wieder ins Gleichgewicht gebracht werden. Daher steht bei der Behandlung der Mensch in seiner Gesamtheit im Mittelpunkt. Während des Gesprächs mit dem in der Homöopathie ausgebildeten Arzt oder Homöopathen (Anamnese) erfragt dieser die aktuellen Beschwerden und vorangegangene Erkrankungen, dabei interessiert er sich ebenso für die Krankengeschichte verschiedener Familienmitglieder. Auch Informationen zum Geistes- und Gemütszustand, Ess-, Trink- und Schlafgewohnheiten sind wichtig für die Auswahl des geeigneten Präparats. Es wird ein einzelnes Mittel ausgewählt, das sowohl den beschriebenen Symptomen als auch dem Gesamtzustand der Person mit den Beschwerden entspricht. Nach Auffassung Hahnemanns bringt dieses eine individuelle Präparat den Heilungsprozess auf allen Ebenen in Gang.
Werden verschiedene niedrig potenzierte Präparate kombiniert, ist von Komplexhomöopathie die Rede. Ähnlich wie in der Schulmedizin erfolgt hier die Auswahl der Präparate entlang der Diagnose und nicht nach dem Ähnlichkeitsprinzip nach Hahnemann.
Welche Risiken bestehen bei der Homöopathie?
Das Risiko von Nebenwirkungen ist besonders bei den hochpotenzierten, also den stark verdünnten Präparaten, in der Regel nicht gegeben, weil hier so gut wie kein Wirkstoff mehr vorhanden ist. Dennoch ist es immer wichtig, sich vor der Einnahme mit einem Arzt oder Homöopathen abzustimmen, vor allem, wenn die Präparate aus giftigen Substanzen hergestellt wurden oder wenn bereits Vorerkrankungen wie beispielsweise Krebs oder eine Alkoholsucht vorliegen. Auch bei einer Schwangerschaft ist dieses Vorgehen ratsam. Diese Präparate sind allerdings in der Regel nur nach Verschreibung erhältlich und können nicht von einem Homöopathen gegeben werden.
Zudem wird oft von einer Erstverschlimmerung der Symptome berichtet.
Auch wenn Menschen bereits gute Erfahrung mit homöopathischen Mitteln gemacht haben, sollten diese bei schwerwiegenden Erkrankungen nicht der schulmedizinischen Therapie vorgezogen werden. Denn im Gegensatz zur Homöopathie bietet die Schulmedizin wissenschaftlich belegbare und wirksamere Behandlungsmethoden bei beispielsweise Krebs oder Epilepsie. Wer bei schwerwiegenden Erkrankungen auf Homöopathie setzt, weil eventuell das Vertrauen in die Schulmedizin nicht mehr existiert, setzt im Zweifel Gesundheit und Leben aufs Spiel.
Als kritisch gesehen wird die Anwendung von Globuli bei Banalitäten wie beispielsweise blauen Flecken und Erkältungen bei Kindern. Wichtiger erscheint es in solchen Fällen, die Kinder durch mehr Zuwendung und Trösten im Umgang mit Schmerzen oder Beschwerden zu stärken. So lässt es sich möglicherweise vermeiden, dass sie als Erwachsene bereits bei Bagatellproblemen zu Medizin greifen, auch wenn dies nicht nötig ist.
Was ist bei der Homöopathie zu beachten?
Generell ist es ratsam bei Beschwerden einen Arzt aufzusuchen und die geplante Einnahme eines homöopathischen Präparats abzustimmen. Besonders bei schwerwiegenden Erkrankungen ist es wichtig, die Homöopathie nur als Ergänzung zur schulmedizinischen Behandlung zu sehen, da diese Präparate Grenzen haben, die eingehalten werden sollen. Zu diesen Grenzen zählen notwendige Operationen, schwere bakterielle Infektionen, schwere chronische Erkrankungen.
Veröffentlicht am: 22.03.2023
Quellen
[1] S3-Leitlinie Komplementärmedizin in der Behandlung von onkologischen PatientInnen. Kurzversion 1.1 September 2021. AWMF-Registernummer: 032/055OL. https://www.leitlinienprogramm-onkologie.de/fileadmin/user_upload/Downloads/Leitlinien/Komplement%C3%A4r/Version_1/LL_Komplement%C3%A4r_Kurzversion_1.1.pdf
[2] gesundheitsinformation.de. Homöopathie. https://www.gesundheitsinformation.de/glossar/homoeopathie.html
[3] Hermann von Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren e. V. Wirkt Homöopathie wirklich? https://www.helmholtz.de/newsroom/artikel/wirkt-homoeopathie-wirklich/
[4] Pschyrembel.Online. Homöopathie. https://www.pschyrembel.de/Hom%C3%B6opathie/K0A17
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