Manuelle Therapie – Schmerzlinderung durch gezielte Handgriffe

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Zusammenfassung
Die manuelle Therapie wird im Rahmen der Physiotherapie durchgeführt. Sie wird in der Regel vom Hausarzt oder Orthopäden verschrieben. Diese Therapiemethode eignet sich zur Behandlung von Bewegungseinschränkungen, die von Muskelverspannungen oder Gelenkserkrankungen ausgelöst wurden.
Um diese Beschwerden zu lindern, dehnt der Therapeut Muskeln und Sehnen oder zieht mit speziellen Handgriffen die Gelenke auseinander, um den Bewegungsspielraum in Nacken, Armen, Beinen oder Rücken wieder zu vergrößern. Übungen, die während der Therapiesitzung oder zu Hause durchgeführt werden, unterstützen den Behandlungserfolg. Ergänzend werden andere Elemente der Physiotherapie eingesetzt, zum Beispiel Massagen.
Die manuelle Therapie lässt sich an allen beweglichen Körperteilen vom Physiotherapeuten ausführen – eine bestimmte Technik ist jedoch nur Ärzten mit entsprechender Weiterbildung in manueller Medizin vorbehalten.
Was ist manuelle Therapie?
Die manuelle Therapie, oder auch manipulierende Therapie, ist Teil der Physiotherapie und wird in der Regel von Ärzten gegen Bewegungseinschränkungen wie einem verspannten Nacken verschrieben. Das Ziel der Behandlung ist es, das Zusammenspiel zwischen Wirbelsäule, Gelenken, Muskeln und Nerven und damit die Beweglichkeit des Körpers wiederherzustellen. Außerdem sollen eventuell vorhandene Schmerzen gelindert werden. Die manuelle Therapie umfasst die Mobilisation und die Manipulation der beweglichen Körperteile wie Arme, Beine und Rücken. Um die ärztliche Diagnose zu ergänzen, setzt der Therapeut seine Hände ein, um die Beweglichkeit der Gelenke zu beurteilen, Verhärtungen in der Muskulatur zu lokalisieren und Reflexe zu testen.
Für eine sorgfältige Diagnosestellung und Durchführung sind tiefgreifende anatomische und biomechanische Kenntnisse über den menschlichen Körper notwendig. Daher wird die manuelle Therapie nur von in diesem Bereich weiterqualifizierten Physiotherapeuten durchgeführt.
Für eine manuelle Therapie benötigt man eine ärztliche Verordnung. Oft ist es jedoch so, dass die verschriebene Anzahl an Therapiestunden ausgeschöpft sind und der Arzt aus budgetären Gründen die Behandlung nicht weiterverordnen kann. Wünschen Betroffene dennoch weitere Behandlungen, können sie sich eine Unbedenklichkeitsbescheinigung ausstellen lassen. So bestätigt der Arzt, dass beispielsweise keine Erkrankungen vorliegen, die gegen eine Weiterbehandlung sprechen. Dadurch ist es möglich, als Privatzahler die Behandlung fortzuführen.
Wann führt man eine manuelle Therapie durch?
Der Arzt verschreibt die manuelle Therapie, wenn sich durch sie eine Bewegungsstörung beheben lässt. Der Grund für Gelenksbeschwerden rührt oft daher, dass der Körper im Alltag ungleichmäßig belastet wird. Dies führt zu einem Missverhältnis in der Belastung von Körperstrukturen, die naturgemäß nicht für diese ausgelegt sind. Zu spüren bekommen dies besonders die Menschen, die beruflich viel stehen oder sitzen müssen: Die Folge sind oft Schmerzen im Nacken-, Schulter- oder unterem Wirbelsäulenbereich. Neben Gelenksbeschwerden aller Art treten durch Fehlbelastungen bzw. Fehlhaltungen auch andere Symptome auf, die sich durch die manuelle Therapie behandeln lassen wie
- Tinnitus
- Schwindelgefühl
- das Gefühl eingeschlafener oder kribbelnder Gliedmaße
- Brustschmerzen, die nicht von einem erkrankten Herzen herrühren
- Kopfschmerzen, darunter auch Migräne und Spannungskopfschmerzen
- Rückenschmerzen die von einer Verhärtung angrenzender Muskelpartien ausgehen, zum Beispiel einem Hexenschuss (Lumbago)
- Erkrankungen der Rotatorenmanschette (Muskelgruppe, die das Schultergelenk stabilisiert)
- Karpaltunnelsyndrom (Erkrankung, bei der Nerven der Hand eingeengt werden, was zu Schmerzen und Empfindungsstörungen in der betroffenen Gliedmaße führen kann)
Eine Bewegungseinschränkung ist nicht immer auf Gelenkabnutzung oder verspannte Muskulatur zurückzuführen. Auch durch verschiedene Erkrankungen geschädigte Nervenwurzeln können diese verursachen – in diesem Fall ist die manuelle Therapie keine Behandlungsoption.
Gut zu wissen:
Menschen, die mit einer Knochenerkrankung, beispielsweise Osteoporose, mit einer frischen Halswirbelverletzung oder einem akuten Bandscheibenvorfall leben, erhalten keine manuelle Therapie. Das Gleiche gilt für Menschen mit einer aktiven Arthrose, also wenn das betroffene Gelenk beispielsweise geschwollen oder überwärmt ist. Tumorerkrankungen schließen ebenfalls von einer manuellen Therapie aus.
Was wird bei einer manuellen Therapie gemacht?
Im gesunden Zustand verfügen die im direkten Zusammenhang stehenden Wirbelgelenke, Sehnen und Muskeln über einen bestimmten Bewegungsspielraum. Dieser ist beispielsweise bei einer Muskelverhärtung schmerzhaft eingeschränkt oder gar blockiert.
Vor Behandlungsbeginn untersucht der Therapeut daher, wie weit die Bewegung eingeschränkt und schmerzhaft ist oder ob die Muskulatur abgenommen hat. Dafür bewegt er beispielsweise einen Arm bis zur Schmerzgrenze oder lässt dies die betroffene Person tun. Auch ist es vor der Behandlung wichtig, einen akuten Bandscheibenvorfall auszuschließen.
Die gestellte Diagnose bestimmt die Therapie. Dabei hat der Therapeut verschiedene Optionen, die Schmerzen zu lindern und die eingeschränkten Körperteile zu mobilisieren. Dafür bedient sich die manuelle Therapie unterschiedlicher Techniken.
Bei leichten Blockaden bewährt sich oft die Technik der Mobilisation. Dabei wird das betroffene Gelenk durch größer werdende, kreisende Bewegungen solange bewegt, bis die Schmerzgrenze und der vorerst maximale Bewegungsspielraum erreicht sind. Die Bewegung wird während der Behandlung passiv, das heißt vom Therapeuten an der Person, durchgeführt. Eine weitere Möglichkeit, um die Schmerzen zu lindern, bietet das Ziehen an den Gelenken. Diese sogenannte Traktation ist besonders bei verkürzten Muskeln sinnvoll, weil diese gleichzeitig gedehnt werden. Bei der Gleitmobilisation hingegen verschiebt der Therapeut die angrenzenden Gelenkflächen gegeneinander, um den Bewegungsspielraum auszubauen.
Je nach Verschreibungsgrund setzen Therapeuten unterstützend Wärme, Kälte oder Geräte für das Training ein. Diese aktiven Übungen lassen sich von der betroffenen Person auch selbstständig zuhause durchführen. Sie sollen dabei helfen, Therapieziele zu erreichen und auf Dauer aufrechtzuerhalten.
Während der Behandlung zeigt der Therapeut dem Patienten zudem Eigenmobilisationsübungen, die dabei helfen, den Behandlungserfolg voranzutreiben. Diese sind oft auch als Heimtrainingsprogramm geeignet.
Welche Risiken bestehen bei einer manuellen Therapie?
Generell ist die Behandlung einer Bewegungsstörung mittels manueller Therapie risikoarm. Manchmal können nach der Behandlung jedoch muskelkaterähnliche Symptome in der Muskulatur, leichte Schmerzen in den behandelten Gelenken oder ein Brennen auf der Haut auftreten – alle diese Beschwerden lassen in der Regel schnell nach. Auch Schwindel und Kreislaufsymptome sind möglich.
Bei der Manipulation der Halswirbelsäule steht das Verletzungsrisiko der Aorta vertebralis zur Diskussion – obwohl dies bislang nur in sehr wenigen Fällen aufgetreten ist. Dabei kommt es zu einer Einblutung in die Wand einer oder beider hirnversorgender Arterien, die an beiden Seiten entlang des Nackens durch Knochenkanäle verlaufen. Dadurch kann es zu einem Verschluss der Arterie kommen. Dies kann durch die verringerte Blutversorgung die Entstehung von Schlaganfällen hervorrufen.
Was ist bei einer manuellen Therapie zu beachten?
Oft erstellt der Therapeut ein individuelles Trainingsprogramm, das aus Kräftigungs- und Dehnübungen besteht. Es hilft dabei, den Behandlungserfolg aufrecht zu erhalten, wenn es regelmäßig ausgeführt wird. Damit bekommen Menschen mit behandelbaren Bewegungsstörungen gleichzeitig auch ein wichtiges Instrument der Selbstwirksamkeit in die Hand: Treten die gleichen Beschwerden nochmals auf, sind schmerzlindernde Übungen bekannt, um diesen entgegenzuwirken.
In der Fachwelt ist die Wirksamkeit dieser Therapiemethode umstritten. Der Hauptkritikpunkt ist, dass sie nur kombiniert mit gezielten Übungen Effekte zeigt.
Veröffentlicht am: 18.07.2023
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