Narbenpflege – was hilft geschädigter Haut?

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Zusammenfassung
Nach einer Verletzung, Operation, Brandwunde oder Hautkrankheit bleiben oft Narben zurück. Meist heilen sie gut und fallen nicht weiter auf. Aber manche Narben stören durch ihre auffällige Optik, ihre Größe oder auch durch Beschwerden wie Juckreiz oder Schmerzen. Was können Betroffene in diesem Fall tun?
Was sind Narben und wie entstehen sie?
Unser größtes Organ, die Haut, besteht aus mehreren Schichten: Die erste ist die Oberhaut, die sogenannte Epidermis. Darunter liegt die Dermis, auch Lederhaut genannt und noch eine Schicht tiefer finden wir die Unterhaut (Subcutis), die vor allem aus Bindegewebe und Fett besteht.
Damit eine Verletzung der Haut eine Narbe hinterlässt, muss sie neben der Epidermis mindestens auch die Lederhaut betreffen. Oberflächlichere Wunden im Bereich der Oberhaut heilen im Normalfall ohne bleibende Male.
Wenn die Lederhaut verletzt ist, versucht der Körper, die Wunde möglichst schnell zu schließen, um Infektionen zu vermeiden. Die Wundheilung verläuft dabei in drei Phasen:
- Reinigung: Der Organismus reinigt die Wunde durch Blutungen und Wundsekret von Keimen und Schmutz.
- Heilung: Die Wunde beginnt sich langsam zu verschließen, neue Hautzellen bzw. Bindegewebe wird gebildet.
- Wiederaufbau: Das sichtbare Narbengewebe entsteht. Es besteht hauptsächlich aus Kollagen und unterscheidet sich deshalb von gesunder Haut deutlich:
Narbengewebe besitzt meist keine Pigmente – die Stelle ist blasser als die umgebende Haut.
Die betroffenen Stellen verfügen weder über Haarwurzeln, noch Talg- oder Schweißdrüsen. Das macht Narben oft besonders pflegebedürftig, da sie schnell trocken und unelastisch werden können.
Welche Arten von Narben gibt es?
Gesunde Narben sind flach, hell und weich. Sie verursachen keine Schmerzen oder Beschwerden. Daneben können aber auch andere Typen von Narben entstehen, die für die Betroffenen optisch oder medizinisch sehr belastend sein können.
- Atrophe Narben (Narbenvertiefungen): Das sind Narben, die unterhalb des normalen Hautniveaus entstehen. Der Körper konnte das verletzte Gewebe nicht wieder auffüllen, die Wundränder sind nicht wieder zusammengewachsen. Atrophe Narben bilden daher eine Einsenkung, zum Beispiel nach Akneerkrankungen oder Windpocken.
- Hypertrophe Narben (Narbenwucherung): Im Gegensatz dazu erheben sich hypertrophe Narben schwulstartig über das Hautniveau. Sie sind verdickt und sehen kordelartig aus. Hypertrophe Narben wachsen aber nicht über die Wundränder hinaus.
- Keloide (Narbenwülste): Bei dieser Form wuchert das Narbengewebe auch jenseits der Wundränder. Die Haut ist derb, wulstig, gerötet, Narbenschmerzen oder Juckreiz treten auf.
- Sklerotische Narben: Verletzungen wie Verbrennungen können zu sogenannten Narbenkontrakturen führen. Dabei wuchert das Bindegewebe unter der geschlossenen Narbe weiter, was die darüberliegende Haut verkürzt und zusammenzieht. Neben der kosmetischen Beeinträchtigung können sklerotische Narben gerade an Gelenken auch sehr schmerzhaft und bewegungseinschränkend sein.
Was ist die Ursache für übermäßige Narbenbildung?
- Grundsätzlichen Einfluss auf die Narbenbildung hat zum Beispiel das Alter der Patienten: Ältere Menschen neigen oft zu geringerer Narbenbildung als jüngere, bei denen die Zellteilung und -neubildung noch schneller und stärker abläuft.
- Natürlich bestimmt auch die Schwere der Verletzung bzw. Tiefe der Wunde über die Größe der später entstehenden Narbe – ebenso wie die konsequente und fachkundige Pflege des heilenden Gewebes.
- Wenn eine Wunde durch eine Infektion nicht komplikationslos heilen konnte, bildet sich häufig vermehrt Narbengewebe. Dies trifft zum Beispiel auch auf Aknenarben zu: Durch die chronische Entzündung der Haut heilen die Wunden besonders schlecht.
- Mechanische Belastungen behindern die Wundheilung: Große, störende Narben finden sich deshalb häufig an Gelenken wie Schulter oder Knie – dort ist die Wunde viel Bewegung und Hautspannung ausgesetzt.
- Auch die Genetik spielt eine Rolle: Zu Keloiden neigen beispielsweise oft dunkelhäutige Personen oder Menschen mit familiärer Veranlagung zu überschießender Narbenbildung.
Wie kann ich einer übermäßigen Narbenbildung vorbeugen?
Zuerst gilt: Geduld bewahren. Bis die Narbenbildung vollständig abgeschlossen ist, kann je nach Größe und Tiefe der Wunde bis zu ein Jahr vergehen. Bereits während des Heilungsprozesses können Sie aber einiges dazu beitragen, dass das Narbengewebe so elastisch und klein wie möglich wie bleibt:
- Setzen Sie eine heilende Wunde keinen Belastungen wie Hitze, Kälte, Druck oder Dehnung aus. Das regt das Narbengewebe zum weiteren Wachstum an. Halten Sie das betroffene Körperteil ruhig und treiben Sie innerhalb der ersten Wochen nur vorsichtig Sport.
- Achten Sie auf eine hygienische Umgebung und Pflege der Wunde, damit sie sich nicht entzündet. Dazu gehört auch, genug Sauerstoff an die heilende Wunde zu lassen.
- Besonders bei juckenden Narben gilt: Nicht kratzen! Durch das Aufkratzen von Wunden regen Sie die Gewebebildung an, was später zu wulstigen Narben führen kann.
- Narbengels, -salben und -pflaster aus der Apotheke können helfen, nachdem die Wunde abgeheilt ist. Ihre Wirkstoffe beruhigen gereizte oder juckende Haut, spenden Feuchtigkeit, reduzieren Entzündungen und halten das Gewebe weich. So bildet sich weniger überschüssiges Gewebe, die Narbe wird kleiner und unauffälliger.

Narbenpflege - wie behandelt man geschädigte Haut?
Auch im Alltag sollten Sie bedenken, dass Narben immer besonders pflegebedürftig bleiben. Mit ein paar einfachen Maßnahmen schützen und pflegen Sie Ihre Haut richtig und beugen Narbenbeschwerden vor:
- Schützen Sie Narben konsequent vor Sonneneinstrahlung. Narbengewebe bildet keine Pigmente wie gesunde Haut und besitzt daher keinen Selbstschutz vor UV-Licht. Narben sollten Sie deshalb immer abdecken oder Sonnencreme mit hohem Lichtschutzfaktor verwenden. Dasselbe gilt auch für den Solarium-Besuch.
- Da Narben keine Fett- und Schweißdrüsen enthalten, sollten Sie die Hautstellen immer zusätzlich mit Fett und Feuchtigkeit versorgen.
- Eine regelmäßige Massage mit Creme oder Öl hilft, die Partien weich und elastisch zu halten. Wichtig: Narbenmassagen erst nach der vollständigen Heilung der Wunde anwenden. Lassen Sie sich das richtige Vorgehen am besten einmal von einem Massage- oder Physiotherapeuten zeigen.
Mit welchen Hausmitteln kann ich Narben behandeln?
Gerade kleine, unkomplizierte Narben können Sie selbst mit verschiedenen Hausmitteln behandeln. Sie helfen der Haut dabei, sich zu regenerieren. So können Narben langfristig unauffälliger und kleiner werden.
- Wenn die Narben dunkel verfärbt sind, tragen Sie Zitronensaft, Apfelessig oder Tomaten auf. Die enthaltenen Säuren bleichen sanft die Haut und machen die Narbe so unauffälliger. Anwendung: Zweimal täglich für zehn Minuten, über mehrere Wochen. Bitte wenden Sie säurehaltige Mittel nur auf vollständig verheilter Haut an.
- Natürliche Fette wie Olivenöl oder Kakaobutter machen das Narbengewebe weich und elastisch. Gönnen Sie der betroffenen Haut eine tägliche Massage mit diesen Hausmitteln.
- Aloe Vera-Gel kann sich ebenfalls positiv auf Narben auswirken. Es kühlt, hilft bei Schmerzen und spendet vernarbter Haut Feuchtigkeit. So kann übermäßige Narbenwucherung verhindert werden.
- Auch Honig kann die Narbenheilung unterstützen. Massieren Sie damit die vollständig abgeheilte Narbe zweimal täglich und spülen Sie den Honig nach einer Stunde ab.
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Wie kann der Arzt bei der Narbenbehandlung helfen?
Wenn eine Narbe Sie ästhetisch stark belastet, schmerzt, juckt, wächst oder ihre Farbe und Form verändert, sollten Sie einen Arzt aufsuchen. Um eine störende Narbe zu behandeln, stehen verschiedene Therapien zur Verfügung. Sie alle können das Gewebe jedoch nur minimieren und Narbenbeschwerden lindern – eine Narbe wird sich immer von gesunder Haut unterscheiden.
Nicht-operative Methoden
- Steroidbehandlung
Steroide wie Kortison wirken entzündungshemmend und können so das Wachstum von hypertrophen Narben oder Keloiden hemmen. Bei der Behandlung spritzt der Hautarzt den Wirkstoff mit einer dünnen Nadel in das Narbengewebe. - Kryotherapie
„Kryo“ bedeutet Kälte – Vereisungsspray oder flüssiger Stickstoff, der in das Narbengewebe injiziert wird, soll das überschüssige Gewebe von hypertrophen Narben zerstören. Die Kryotherapie wird oft in Kombination mit der Steroidbehandlung angewandt. - Dermabrasion / Chemisches Peeling
Beide Therapieformen sind vor allem für atrophe Narben geeignet. Sie basieren auf der Entfernung der obersten Hautschicht – beim chemischen Peeling durch Säure, bei der Dermabrasion durch mechanisches Abschleifen. Die Patienten befinden sich währenddessen oft in Narkose. - Lasertherapie
Mithilfe eines Lasers entfernt der Hautarzt das störende Narbengewebe von hypertrophen Narben oder Keloiden. - Silikon
Silikoncreme, -pflaster oder -folien werden über Wochen bis Monate auf die Narbe aufgebracht. Das Silikon weicht das Gewebe auf und kann so die Narben verkleinern und elastischer machen. Sie können Silikonprodukte auch vorbeugend während der Wundheilung einsetzen.
Operative Methoden
Narbengewebe kann auch chirurgisch entfernt werden. Die dadurch neu entstehende Wunde wird – je nach Größe und Tiefe – vernäht oder mit transplantierter Haut versorgt. So hat der Körper die Möglichkeit, einen neuen Wundheilungsprozess unter bestmöglichen Bedingungen zu durchlaufen.
Eine operative Entfernung von hypertrophem Narbengewebe ist zum Beispiel nötig,
- wenn die Narbe kosmetisch extrem störend und psychisch belastend ist
- und/oder so ungünstig liegt, dass sie die Beweglichkeit von Gelenken behindert.
Mit einer Operation sollte aber mindestens ein Jahr gewartet werden. Erst danach ist die Wundheilung abschlossen, während der sich manche Narben auch von selbst wieder zurückbilden.
Veröffentlicht am: 30.07.2019
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