Schröpfen – eine alte Behandlungsmethode

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Zusammenfassung
Schröpfen gehört zu den alternativmedizinischen Behandlungsmethoden und ist bereits seit der Antike bekannt. Die Schröpfung wird bei unterschiedlichen Beschwerden von entsprechend ausgebildeten Ärzten oder Heilpraktikern durchgeführt. Dabei werden Schröpfgläser verschiedener Größe auf die Haut aufgesetzt. Der Wirkmechanismus ist noch nicht vollständig aufgeklärt, auch fehlt es an ausreichend wissenschaftlichen Belegen zur Wirkung der Behandlung.
Was ist Schröpfen?
Die Schröpftherapie wird bereits in einem der ältesten medizinischen Texte beschrieben, dem Papyrus Ebers (1.550 vor Chr.) aus dem antiken Ägypten. Auch der antike Arzt Hippokrates veröffentlichte zahlreiche Beschreibungen zur Schröpfkopfanwendung und beschrieb dabei zwei Arten von Schröpfgläsern. Um Wasseransammlungen (Ödeme) im Körper zu behandeln, eignete sich ein Schröpfglas mit einer schmalen Öffnung und einem langen Stiel, bei Schmerzen wurde eines mit einer breiten Öffnung eingesetzt. Weltweit ist das Schröpfen Teil alter Medizinmethoden, darunter auch in Europa, im Orient und in Asien. Es zählt heute zur Komplementärmedizin: In Abhängigkeit von der Grunderkrankung schröpfen Ärzte oder Heilpraktiker meistens nur begleitend zur Haupttherapie.
Beim Schröpfen setzt der Therapeut kugelförmige Schröpfgläser auf die Haut und erzeugt so einen Unterdruck. Dadurch saugt das Glas die Haut unter sich ein. Der Druck entsteht, wenn der Therapeut die Saugblase am oberen Ende des Glases betätigt – es gibt aber auch Schröpfgläser mit einer Ansaugautomatik. Oft wird der Unterdruck auch dadurch erzeugt, dass im Glas vor dem Aufsetzen auf der Haut ein Stück Watte verbrannt wird. Die Schröpfgläser sind in der Regel unterschiedlich groß, sodass sie sich an verschiedenen Körperstellen auf der Haut aufsetzen lassen. Sie bestehen aus verschiedenen Materialien wie Glas, Metall oder Plastik und sind damit nach Sterilisation wiederverwendbar.
Dem mit den Schröpfgläsern erzeugten Unterdruck wird der therapeutische Effekt des Schröpfens zugesprochen. Auch wenn sich verschiedene positive Effekte beobachten lassen, ist die Wirkung des Schröpfens nicht ausreichend wissenschaftlich belegt. Auch ist der Mechanismus, der hinter dem Schröpfeffekt steht, noch nicht vollständig aufgeklärt. Jedoch wird davon ausgegangen, dass die durch den Unterdruck und den temporären Sauerstoffentzug ausgelösten mechanischen und physiologischen Reize
- die Blutzirkulation in der Haut und im Gewebe langfristig verbessern und die Reflexzonen aktivieren, die in enger Beziehung zu bestimmten Organen stehen.
- die Schmerzschwelle anheben und Entzündungen lindern.
- an der behandelten Stelle die lokale Bakterienflora und das zelluläre Immunsystem verbessern und so das neuroendokrine System positiv beeinflussen. Beim neuroendokrinen System handelt es sich um die Gesamtheit aller Zellen, Organe und Organteile, die Hormone produzieren und freisetzen. Dazu zählen beispielsweise die Hirnanhangdrüse (Hypophyse) oder die Schilddrüse (Glandula thyreoidea).
Wann wird geschröpft?
Das Schröpfen hat ein breites Anwendungsspektrum. Folgende Beschwerden lassen sich mit dieser Behandlung unter Umständen positiv beeinflussen:
- Kopf-, Nacken- oder Knieschmerzen
- Knieosteoarthritis
- Chronische Rückenschmerzen
- Schuppenflechte (Plaque Psoriasis)
- Chronische Urtikaria (Nesselsucht)
- Migräne
- Gürtelrose (Herpes zoster)
Therapeuten wenden das Schröpfen allerdings auch bei folgenden Erkrankungen oder Beschwerden an:
- Verschiedenen Hauterkrankungen
- Rheumatoider Arthritis
- Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus)
- Verdauungsstörungen
- Appetitlosigkeit
- Rachenentzündung (Pharyngitis)
- Verschiedenen Lungenerkrankungen
- Gynäkologischen Beschwerden
Was wird beim Schröpfen gemacht?
Es werden verschiedene Schröpfarten unterschieden, dabei zählen das trockene Schröpfen und die Schröpfkopfmassage zu den nicht-invasiven Formen. Diese beiden Methoden sind auch zur Selbstanwendung geeignet. Das invasive, blutige Schröpfen hingegen sollte nur durch den Therapeuten erfolgen. Unabhängig von der Methode geht der Behandlung stets eine körperliche Untersuchung voraus.
Die Schröpfgläser werden in der Regel an den Körperstellen aufgesetzt, die ausreichend Platz für die Schröpfgläser bieten und an denen die Muskelmasse am Größten ist wie an der Vorder- und Rückseite des Oberkörpers sowie am Po oder den Beinen. Beim trockenen Schröpfen setzt der Therapeut Schröpfgläser auf die zu behandelnden Körperbereiche und nimmt sie nach etwa 15 Minuten wieder ab. Er beendet die Behandlung früher, wenn sich Blutergüsse bilden oder die Schröpfgläser abfallen.
Bei der Schröpfkopfmassage cremt der Behandler zunächst die Körperstelle ein und massiert diese dann mit den Schröpfgläsern. Mit den kreisenden, ziehenden oder schiebenden Bewegungen werden vor allem die unteren Gewebeschichten stärker durchblutet und die Muskulatur tiefenentspannt. Da bei dieser Methode blaue Flecken leichter auftreten können, wird hier im Schröpfglas nur ein geringer Unterdruck erzeugt. Diese Methode wird auch oft im kosmetischen Bereich angewendet.
Dem blutigen Schröpfen liegt die Vermutung zugrunde, so schädliche Stoffe aus dem Körper ausleiten zu können und die Fließeigenschaften von Lymphe und Blut zu verbessern. Bevor der Therapeut das Schröpfglas aufsetzt, desinfiziert er die Haut und ritzt diese dann mittels eines Skalpells oder einer dünnen Nadel ein. Das Schröpfglas verbleibt auch hier entweder bis zu 15 Minuten oder wird entfernt, wenn es kein Blut mehr auffängt.
Welche Risiken bestehen beim Schröpfen?
An sich ist das Schröpfen eine risikoarme Behandlungsmethode. Jedoch verursacht sie häufig blaue Flecken oder Streifen, die unterschiedlich lange sichtbar bleiben. Auch können muskelkaterähnliche Schmerzen auftreten.
Was ist beim Schröpfen zu beachten?
Nicht infrage kommt das Schröpfen beispielsweise bei Erkrankungen wie Krebs, einer vorliegenden tiefen Beinvenenthrombose, offenen Wunden, Knochenbrüchen oder wenn Blutverdünner (Antikoagulanzien) eingenommen werden.
Veröffentlicht am: 06.04.2023
Quellen
[1] Choi TY et al. Evidence Map of Cupping Therapy. J Clin Med. 2021 Apr 17;10(8):1750. doi: 10.3390/jcm10081750. PMID: 33920643; PMCID: PMC8073851. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/33920643/
[2] Furhad S et al. Cupping Therapy. [Updated 2022 May 8]. In: StatPearls [Internet]. Treasure Island (FL): StatPearls Publishing; 2022 Jan-. Available from: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/books/NBK538253/
[3] Tamer S et al Cupping Therapy: An Overview from a Modern Medicine Perspective,
Journal of Acupuncture and Meridian Studies,Volume 11, Issue 3,2018, Pages 83-87, ISSN 2005-2901, https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S2005290117302042
[4] Akademie für Gesundheit, Wellness und Massage. Was ist Schröpfkopfmassage? https://www.medios-seminare.de/was-ist-die-schroepfkopfmassage/
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