Wie finde ich die richtige Brustprothese?

Bei der Auswahl der passenden Brustprothese geht es nicht nur um den Ausgleich der Silhouette, sondern auch darum, das eigene Körpergefühl zurückzugewinnen und mit Selbstsicherheit durch den Alltag zu gehen. Die Brustprothese sollte sich angenehm anfühlen, gut sitzen und sich natürlich in die Proportionen des Körpers einfügen. Ob Vollprothesen, Teilprothesen oder spezielle Modelle für Sport und Wasser – die Auswahl ist groß und individuell anpassbar. In diesem Beitrag erfahren Sie, worauf Sie achten sollten, wenn Sie Brustprothesen kaufen wollen, wie sie gepflegt werden und welche Unterwäsche oder Badeanzüge besonders geeignet sind.

Es gibt verschiedene Arten von Brustprothesen, die sich in ihren Funktionen und Anwendungen unterscheiden:

Vollprothesen

Vollprothesen werden nach der vollständigen Entfernung einer oder beider Brüste verwendet. Diese Brustprothesen bestehen meist aus Silikon, das dem natürlichen Gewebe nachempfunden ist. Vollprothesen können sehr exakt an die jeweilige Brustform angepasst werden. Sie werden entweder direkt im BH getragen oder sind als selbsthaftende Brustprothesen ausgeführt.

Teilprothesen (Ausgleichsprothesen)

Teilprothesen werden angewendet, wenn nur Teile der Brust entfernt wurden oder es nach einer brusterhaltenden Operation zu Volumenunterschieden gekommen ist. Teilprothesen füllen das fehlende Volumen auf und gleichen Asymmetrien aus. Sie können je nach Ausführung direkt auf der Haut oder in speziellen BH-Taschen getragen werden.

Selbsthaftende Brustprothesen

Selbsthaftende Prothesen haften direkt auf der Haut und bieten dadurch eine hohe Bewegungsfreiheit und einen besonders sicheren Halt, ohne dass ein spezieller BH notwendig ist. Sie sind mit unterschiedlichen Haftstärken erhältlich, je nach Hauttyp und Aktivitätslevel.

Leichtprothesen

Leichtprothesen haben deutlich weniger Gewicht als herkömmliche Silikonprothesen. Sie reduzieren dadurch die Belastung auf Schultern, Nacken und Haut. Besonders für Trägerinnen mit Lymphproblemen, bei empfindlicher Haut oder hoher körperlicher Aktivität bieten sie mehr Tragekomfort.

Die Wahl der richtigen Größe und Form einer Brustprothese hängt vom ganz individuellen Körperbau ab. Der erste Schritt sollte daher immer eine persönliche Beratung im Sanitätshaus umfassen. Die Größe der Brustprothese wird in der Regel anhand der verbliebenen Brustseite ermittelt, damit eine möglichst harmonische Silhouette geschaffen werden kann. Die Brustprothese darf weder drücken noch verrutschen. Bei der Form gibt es symmetrische Prothesen, die auf beiden Seiten getragen werden können, sowie asymmetrische Modelle, die speziell für eine Brustseite gefertigt sind und sich dadurch optimaler an die Körperkonturen anpassen.

Die richtige Pflege der Brustprothese kann zu mehr Langlebigkeit und Hygiene beitragen.

Die richtige Unterwäsche für Frauen mit Brustersatz muss vor allem guten Halt, Sicherheit und Komfort bieten. Prothesen-BHs sind speziell dafür entwickelt, die Prothese durch integrierte Taschen sicher und ohne Verrutschen auch bei Aktivität an Ort und Stelle zu halten. Breite, gepolsterte Träger entlasten die Schultern und erlauben ein angenehmes Tragegefühl den gesamten Tag über. Höhere Ausschnitte bieten zusätzliche Sicherheit. Sie verdecken die Prothese, ohne dabei unnatürlich zu wirken.

Weiche, hautfreundliche Materialien wie Baumwolle oder Mikrofaser vermeiden Reizungen und optimieren das Tragegefühl. Prothesen-BHs sind zwar in erster Linie funktional, können auch richtig gut aussehen! Der Markt bietet hier eine große Bandbreite an Designs – von schlichten Basics bis zu eleganten Modellen mit Spitzenbesatz. Für aktive Frauen sind spezielle Sport-BHs empfehlenswert, die die Brustprothese auch bei Bewegung sicher halten.

Spezielle Prothesen-Badeanzüge sind mit Taschen auf beiden Seiten ausgestattet, in die die Prothese eingelegt wird. Sie sorgen dafür, dass die Brustprothese auch beim Schwimmen zuverlässig sitzt. Ein höherer Schnitt im Dekolleté und an den Seiten garantiert eine diskrete Abdeckung, ohne beim Tragen einzuengen.

Verstellbare Träger und ein festes Unterbrustband bieten zusätzlichen Halt und Komfort. Die verwendeten Materialien sind zumeist schnelltrocknend, was besonders im Schwimmbad oder am Strand praktisch ist. Modelle mit Softschalen oder formenden Einsätzen unterstützen obendrein eine optisch gleichmäßige Silhouette.

Die Kosten für Brustprothese fallen je nach Art und dem verwendeten Material unterschiedlich aus. Einfache Silikonprothesen beginnen bei etwa 180 Euro und können je nach Anpassungswünschen deutlich teurer werden. Spezielle Modelle wie Leichtprothesen oder selbsthaftende Brustprothesen kosten zwischen 200 und 400 Euro. Schwimmprothesen und andere Sondermodelle für sportliche Aktivitäten können preislich ebenfalls in diesem Bereich oder darüber liegen. Hochwertige, individuell angepasste Prothesen, die den Tragekomfort und die natürliche Optik verbessern, können im vierstelligen Bereich liegen. Wenn Sie erstmalig eine Brustprothese kaufen, lassen Sie sich unbedingt individuell beraten!

Die gesetzlichen Krankenkassen in Deutschland übernehmen die Kosten für Brustprothesen, wenn eine medizinische Notwendigkeit besteht – beispielsweise für eine Brustprothese nach einer OP im Rahmen einer Krebstherapie. Dabei wird alle zwei Jahre die Kostenübernahme für eine neue Prothese bewilligt. Sollten sich Gewicht oder Passform ändern oder die Prothese beschädigt werden, kann auch früher eine neue Brustprothese verschrieben werden. Die Kassen tragen in der Regel die Kosten für Standard-Silikonprothesen und teilweise auch für spezielle Leichtprothesen.

Zusätzlich zu den Prothesen gewähren die Krankenkassen oft einen Zuschuss für Prothesen-BHs und Badeanzüge. Dabei gibt es jedoch Unterschiede: Während einige Kassen die Kosten vollständig übernehmen, setzen andere eine Eigenbeteiligung voraus, besonders bei höherwertigen Modellen oder speziellen Wünschen.

Für die genaue Abwicklung rund um den Brustersatz sollten Sie sich unbedingt vorab mit Ihrer Krankenkasse in Verbindung setzen und die Leistungen individuell abklären. Ein genauer Blick in die Kassenrichtlinien lohnt sich gerade bei Prothesen besonders! Tipp: Oftmals sind die Sanitätshäuser direkt mit den Krankenkassen vernetzt und können Sie bei der Abwicklung der Kostenübernahme unterstützen, was den gesamten Prozess erheblich vereinfacht.

Veröffentlicht am 08. November 2024