Die NFC-fähige Gesundheitskarte – was ist das eigentlich und habe ich schon eine?

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Zusammenfassung
Seit dem Jahr 2015 können versicherte Personen nur noch mit der elektronischen Gesundheitskarte (eGK) Leistungen der gesetzlichen Krankenkassen in Anspruch nehmen. Markant an der eGK im Vergleich zur alten ist der auf der Karte eingelassene Chip. Doch die eGK hat ein Update erhalten. Erfahren Sie hier mehr zur NFC-fähigen eGK.
Wie auf der bisherigen Versichertenkarte mit Chip und Foto des Versicherten, sind auf der neuen eGK alle relevanten Patientendaten gespeichert. Dazu zählen:
- Name, Geschlecht, Geburtsdatum und Adresse der versicherten Person
- Name der Krankenkasse
- Versichertennummer
Seit Herbst 2020 ist auf neu ausgestellten eGK zudem das Zeichen für die Near Field Communication (NFC) – zu Deutsch „Nahfeldkommunikation“ – aufgedruckt. Dieses ähnelt einem nach unten gerichteten W-LAN-Symbol. Um die Karte und ihre neuen Funktionen vollständig zu nutzen, benötigt man die Card Access Number (CAN), die sich rechts unter dem Symbol bzw. den Deutschlandfarben der Gesundheitskarte befindet.
Abgelaufene Versichertenkarten ersetzen gesetzliche Krankenkassen nur noch durch eGK mit NFC. Bereits bekannt ist diese Technologie von EC-Karten, mit denen im Supermarkt eine kontaktlose Bezahlung möglich ist. Diese Neuerungen beabsichtigen Qualitätsverbesserungen der medizinischen Versorgung und eine stärkere Verantwortung der Versicherten über die eigene Gesundheit.
Wofür ist eine NFC-eGK nötig?
Die NFC-eGK unterstützt die Anwendungen der Telematikinfrastruktur (TI) – die Plattform für gesundheitliche Anliegen, die aktuell bereits zur TI 2.0 ausgebaut wird. Seit Herbst 2020 werden schrittweise Neuerungen eingeführt. Schon in Verwendung sind zum Beispiel:
- Der elektronische Medikationsplan, mit dem sich mögliche lebensgefährliche Wechselwirkungen erkennen und vermeiden lassen.
- Die elektronische Patientenakte (ePA), die es erlaubt, dass Menschen zu jedem Zeitpunkt und ortsunabhängig über ihre Diagnosen und Behandlungen informiert sind.
- das E-Rezept, das Patientinnen und Patienten ganz einfach an die zuständige (Online-)Apotheke senden können.
- Die digitale Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung.
Welche Vorteile hat eine NFC-Gesundheitskarte?
Diese neue Funktion bietet in erster Linie den Versicherten einen Vorteil. Mit der NFC-eGK ist es jeder versicherten Person möglich, unabhängig von Praxisöffnungszeiten die eigene ePa einzusehen, die auf den Servern der Telematikinfrastruktur gespeichert ist. Zudem ist es hier möglich, individuelle Zugriffsbeschränkungen für die ärztlichen und anderen Fachpraxen, Fachpersonal in Krankenhäusern oder in der Apotheke festzulegen.
Das Gleiche gilt auch für den Medikationsplan, der auf Wunsch von den Mitarbeitenden fachärztlicher Praxen und Apotheken auf der elektronischen Gesundheitskarte gespeichert und aktualisiert wird. Neben den üblichen Personendaten enthält der Medikationsplan Informationen zu
- allen verschriebenen Medikamenten und wann diese in welcher Dosis einzunehmen sind,
- allen rezeptfrei in der Apotheke erworbenen Medikamenten,
- Allergien in Bezug auf Medikamente.
Diese Informationen erleichtern es den medizinischen Fachkräften und den zu behandelnden Personen, den Überblick zu behalten. Zudem ist es sinnvoll, hier auch einen Notfalldatensatz zu hinterlegen, damit die wichtigsten Informationen, darunter beispielsweise auch die Kontaktdaten von Angehörigen, für das Notfallteam ohne Aufwand und schnell abrufbar sind.
Wie funktioniert die kontaktlose Nutzung mit der eGK?
Um die NFC-eGK von zu Hause oder unterwegs zu nutzen, braucht es ein Lesegerät mit einer NFC-Schnittstelle. Die neueren Generationen von Smartphones und Tablets sind bereits mit dieser neuen Technologie ausgestattet. Auf jeder NFC-eGK befindet sich eine CAN, mit der zwischen dem Smartphone oder dem Tablet ein sicherer verschlüsselter Kanal aufbaut wird. So lässt sich verhindern, dass Dritte sich unberechtigt Zugriff auf die Daten verschaffen. Nochmals gesichert wird die Datenübertragung durch die Eingabe der Karten-PIN, welche die Krankenkasse nach der Kartenausstellung versendet. Die Nutzung der NFC-Technologie gilt als sicher, da die Daten sich nur über eine kleine Distanz und nur dann übertragen lassen, nachdem die CAN eingegeben wurde.
Elektronische Gesundheitskarte mit NFC bestellen?
Die Anwendungen der IT-Struktur bieten einige Vorteile. Wer nicht bis zum Ablaufdatum der alten Karte warten möchte, um Zugang zu diesen zu haben, kann eine neue eGK mit NFC-Technologie beantragen: Entweder über die Homepage der eigenen Krankenkasse oder über die App der gematik GmbH.
Fazit
Eine elektronische Gesundheitskarte mit NFC-Funktion macht es Versicherten möglich, zu jeder Zeit kontaktlos auf ihre eigenen Daten zugreifen zu können. Zudem können Patientinnen und Patienten selbstständig festlegen, ob sie zum Beispiel einen Notfallplan anlegen möchten und welche Gesundheitseinrichtungen die sensiblen Informationen einsehen dürfen. Die Nutzung einer NFC-eGK ist datenschutztechnisch gut abgesichert, da sowohl die CAN als auch eine zusätzliche PIN benötigt wird, um auf die Karte zuzugreifen.
Veröffentlicht am: 07.09.2022
Letzte Aktualisierung: 05.08.2024
Quellen
[1] Kaufmännische Krankenkasse. NFC-eGK/CAN. https://www.kkh.de/versicherung/elektronische-gesundheitskarte/nfc-egk-can
[2] Pharmazeutische Zeitung. Kassen stoppen Bestellfunktion von NFC-Karten in Gematik-App. https://www.pharmazeutische-zeitung.de/kassen-stoppen-bestellfunktion-von-nfc-karten-in-gematik-app-127533/
[3] Verbraucherzentrale. Die elektronische Gesundheitskarte. https://www.verbraucherzentrale.de/wissen/gesundheit-pflege/krankenversicherung/die-elektronische-gesundheitskarte-10889
[4] Bundesministerium für Gesundheit. Die elektronische Gesundheitskarte. https://www.bundesgesundheitsministerium.de/themen/krankenversicherung/egk.html
[5] Gematik GmbH. ePA – persönliche Daten, persönliche Entscheidungen. https://www.gematik.de/anwendungen/e-patientenakte/patienten
[7] Kassenärztliche Bundesvereinigung. Elektronische Gesundheitskarte. https://www.kbv.de/html/egk.php